Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zwantzigste Discurs/ Wie großdie Joviali- sche Gefähr- ten/ nach Kepleri und Hevelii Meinung. Wiewol der Jovis-Trabanten Diameter uns gar klein fürkommt/ Schneller Diameter Was (a) Lib. 7. fol. 399.
Der zwantzigſte Discurs/ Wie großdie Joviali- ſche Gefaͤhr- ten/ nach Kepleri und Hevelii Meinung. Wiewol der Jovis-Trabanten Diameter uns gar klein fuͤrkommt/ Schneller Diameter Was (a) Lib. 7. fol. 399.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f1152" n="1082"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der zwantzigſte Discurs/</hi> </fw><lb/> <note place="left">Wie groß<lb/> die Joviali-<lb/> ſche Gefaͤhr-<lb/> ten/ nach<lb/> Kepleri<lb/> und Hevelii<lb/> Meinung.</note> <p>Wiewol der Jovis-Trabanten Diameter uns gar klein fuͤrkommt/<lb/> nemlich 2. Secunden groß/ und deß Saturniſchen Gefaͤhrten ſeiner kaum<lb/> einer zweyten Minuten groß erſcheinet: erſtreckt ſich nichts deſtoweniger<lb/> ihr rechter Diameter/ nach dem Keplerianiſchem Grundſatze/ auf 148.<lb/> nach dem (damaligen) Hevelianiſchen aber/ auf 224. Teutſche Meil-<lb/> wegs; woraus ihre gantze Soliditaͤt zu einer gewaltigen Groͤſſe erwaͤchſt.<lb/> Muͤſſens derhalben fuͤrtrefflich-groſſe Koͤrper ſeyn/ ſo man ſie/ bey dem<lb/> Jupiter/ betrachtet. Angemerckt/ der erſte Jovialiſche Beylaͤuffer/<lb/> dem ſcheinbarem Diameter nach/ allda groͤſſer/ weder bey uns der Mond/<lb/> ja! weder die Sonne ſelbſt/ geſehen wird. Denn der ſichtbare Diame-<lb/> ter ſo wolder Sonnen als deß Monds/ wird nur auf 30<hi rendition="#sup">1</hi>. weniger oder<lb/> mehr/ hingegen deß erſten Jovialiſchen Gefaͤhrten ſeiner/ vom Jupiter<lb/> aus/ auf 38<hi rendition="#sup">1</hi>. 12<hi rendition="#sup">11</hi>. geſchaͤtzt. Der zweyte Jovis-Laͤuffer wuͤrde/ in der<lb/> Jovis-Kugel/ nicht ſonders viel kleiner/ denn bey uns der Mond/ nem-<lb/> lich 22<hi rendition="#sup">1</hi>. 56<hi rendition="#sup">11</hi>. groß/ geſchaut. Der dritte wuͤrde/ in der Groͤſſe von 14<hi rendition="#sup">1</hi>.<lb/> 20<hi rendition="#sup">11</hi>. erſcheinen/ und ſich faſt dem halbirtem Mond vergleichen. Der<lb/> vierdte/ an welchem man eine Groͤſſe von 8<hi rendition="#sup">1</hi>. 10<hi rendition="#sup">11</hi>. erblickt/ ſcheinet (dem<lb/> im Jupiter ſichtbaren Anblick nach) etliche mal groͤſſer/ als der Venus-<lb/> Stern/ wenn derſelbe dem Erdboden am nechſten iſt.</p><lb/> <p><note place="left">Schneller<lb/> Lauff der<lb/> Jovis-Ge-<lb/> faͤhrten.</note>Dieſes (ſchreibt ruhmgedachter Hevelius) zeuget klaͤrlich/ der Jo-<lb/> vis-Stern muͤſſe eine herꝛlich-groſſe Kugel ſeyn/ und von vier Monden/<lb/> die mancherley Abwechslungen unterworffen/ begleitet werden/ und zwar<lb/> ſo ſchnell-loͤffig/ daß der erſte Trabant/ in 14. Tagen; der zweyte/ in 8.<lb/> der dritte/ in 5. und der vierdte/ in dreyen Tagen/ um den Jupiter herum<lb/> komme; da doch unſer Mond ſeinen Gang/ um die Erde/ allererſt in<lb/> einem Monat/ vollendet. Dannenhero er/ der Author/ ſchleuſſt/ daß/<lb/> bey der Jovialiſchen Kugel/ weit groͤſſere Veraͤndrungen vermutlich<lb/> doͤrfften vorgehen/ ſo viel den Mond belangt/ weder allhie bey uns.</p><lb/> <p><note place="left">Diameter<lb/> deß Satur-<lb/> niſchen Ge-<lb/> faͤhrten.</note>Von den Saturniſchen Beylaͤuffern/ urtheilet er zwar/ in ſeiner<lb/><hi rendition="#aq">Cometographia,</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Lib. 7. fol.</hi> 399.</note> folgender Geſtalt: Der Saturniſche Neben-Pla-<lb/> net iſt ein fuͤrtrefflicher Wandel-Stern/ deſſen warhaffter Diameter<lb/> 205. Meilen; ſein aus dem Saturn erblickter Schein-Diameter aber<lb/> 19<hi rendition="#sup">1</hi>. 6<hi rendition="#sup">11</hi>. begreifft: und ſitzt ſelbiger Gefaͤhrt faſt ſo weit vom Saturn/ als<lb/> der Mond ſonſt von der Erden. Hingegen/ wenn man den Mond/ aus<lb/> der Jovis-Kugel/ anſchauete; wuͤrde ſein ſichtbarer Diameter kaum<lb/> 12<hi rendition="#sup">11</hi>. und aus der Saturns-Kugel kaum 6<hi rendition="#sup">11</hi>. geben. Ja! die Sonne<lb/> ſelbſt/ koͤnnte/ in der Jovis-Kugel/ keinen groͤſſern Diameter/ als von<lb/> 6<hi rendition="#sup">1</hi>. 8<hi rendition="#sup">11</hi>. und/ iu den Saturniſchen kaum von 3<hi rendition="#sup">1</hi>. 22<hi rendition="#sup">11</hi>. blicken laſſen.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1082/1152]
Der zwantzigſte Discurs/
Wiewol der Jovis-Trabanten Diameter uns gar klein fuͤrkommt/
nemlich 2. Secunden groß/ und deß Saturniſchen Gefaͤhrten ſeiner kaum
einer zweyten Minuten groß erſcheinet: erſtreckt ſich nichts deſtoweniger
ihr rechter Diameter/ nach dem Keplerianiſchem Grundſatze/ auf 148.
nach dem (damaligen) Hevelianiſchen aber/ auf 224. Teutſche Meil-
wegs; woraus ihre gantze Soliditaͤt zu einer gewaltigen Groͤſſe erwaͤchſt.
Muͤſſens derhalben fuͤrtrefflich-groſſe Koͤrper ſeyn/ ſo man ſie/ bey dem
Jupiter/ betrachtet. Angemerckt/ der erſte Jovialiſche Beylaͤuffer/
dem ſcheinbarem Diameter nach/ allda groͤſſer/ weder bey uns der Mond/
ja! weder die Sonne ſelbſt/ geſehen wird. Denn der ſichtbare Diame-
ter ſo wolder Sonnen als deß Monds/ wird nur auf 301. weniger oder
mehr/ hingegen deß erſten Jovialiſchen Gefaͤhrten ſeiner/ vom Jupiter
aus/ auf 381. 1211. geſchaͤtzt. Der zweyte Jovis-Laͤuffer wuͤrde/ in der
Jovis-Kugel/ nicht ſonders viel kleiner/ denn bey uns der Mond/ nem-
lich 221. 5611. groß/ geſchaut. Der dritte wuͤrde/ in der Groͤſſe von 141.
2011. erſcheinen/ und ſich faſt dem halbirtem Mond vergleichen. Der
vierdte/ an welchem man eine Groͤſſe von 81. 1011. erblickt/ ſcheinet (dem
im Jupiter ſichtbaren Anblick nach) etliche mal groͤſſer/ als der Venus-
Stern/ wenn derſelbe dem Erdboden am nechſten iſt.
Dieſes (ſchreibt ruhmgedachter Hevelius) zeuget klaͤrlich/ der Jo-
vis-Stern muͤſſe eine herꝛlich-groſſe Kugel ſeyn/ und von vier Monden/
die mancherley Abwechslungen unterworffen/ begleitet werden/ und zwar
ſo ſchnell-loͤffig/ daß der erſte Trabant/ in 14. Tagen; der zweyte/ in 8.
der dritte/ in 5. und der vierdte/ in dreyen Tagen/ um den Jupiter herum
komme; da doch unſer Mond ſeinen Gang/ um die Erde/ allererſt in
einem Monat/ vollendet. Dannenhero er/ der Author/ ſchleuſſt/ daß/
bey der Jovialiſchen Kugel/ weit groͤſſere Veraͤndrungen vermutlich
doͤrfften vorgehen/ ſo viel den Mond belangt/ weder allhie bey uns.
Schneller
Lauff der
Jovis-Ge-
faͤhrten.
Von den Saturniſchen Beylaͤuffern/ urtheilet er zwar/ in ſeiner
Cometographia, (a) folgender Geſtalt: Der Saturniſche Neben-Pla-
net iſt ein fuͤrtrefflicher Wandel-Stern/ deſſen warhaffter Diameter
205. Meilen; ſein aus dem Saturn erblickter Schein-Diameter aber
191. 611. begreifft: und ſitzt ſelbiger Gefaͤhrt faſt ſo weit vom Saturn/ als
der Mond ſonſt von der Erden. Hingegen/ wenn man den Mond/ aus
der Jovis-Kugel/ anſchauete; wuͤrde ſein ſichtbarer Diameter kaum
1211. und aus der Saturns-Kugel kaum 611. geben. Ja! die Sonne
ſelbſt/ koͤnnte/ in der Jovis-Kugel/ keinen groͤſſern Diameter/ als von
61. 811. und/ iu den Saturniſchen kaum von 31. 2211. blicken laſſen.
Was
Diameter
deß Satur-
niſchen Ge-
faͤhrten.
(a) Lib. 7. fol. 399.
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