Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der ein und zwantzigste Discurs/ solche Wolcke dem Erdboden entfernt/ desto schmäler und dünner erschei-ne der Schweiff/ weil die Lufft je höher/ je dünner wird: je näher sie uns aber/ desto grösser komme er uns für: Daß aber der Schweiff nicht gleich Anfangs sonderlich lang/ geschehe wegen der Dicke deß Kopffs/ wodurch die Sonnen-Stralen so füglich nicht dringen können. (a) Und an einem andren Ort/ schreibt dieser Author/ gleicher Mei- Hiebey lässt er sich nichts anfechten/ was andre/ von der Grösse und oder (a) Dn. Otto Gerike in Appendice libri V. in literis ad Stanislaum Lubienitski, Pol. (*) In aethere setzet hie der Author; da er doch sonst den Kometen keine Stelle über den Mond gestehen will: wird also hiedurch nur die öberste Lufft-Gegend verstehen. (b) Idem lib. 4. c. 14. fol. 145. (c) L. 3. de Placitis Philosoph. c. 3.
Der ein und zwantzigſte Discurs/ ſolche Wolcke dem Erdboden entfernt/ deſto ſchmaͤler und duͤnner erſchei-ne der Schweiff/ weil die Lufft je hoͤher/ je duͤnner wird: je naͤher ſie uns aber/ deſto groͤſſer komme er uns fuͤr: Daß aber der Schweiff nicht gleich Anfangs ſonderlich lang/ geſchehe wegen der Dicke deß Kopffs/ wodurch die Sonnen-Stralen ſo fuͤglich nicht dringen koͤnnen. (a) Und an einem andren Ort/ ſchreibt dieſer Author/ gleicher Mei- Hiebey laͤſſt er ſich nichts anfechten/ was andre/ von der Groͤſſe und oder (a) Dn. Otto Gerike in Appendice libri V. in literis ad Stanislaum Lubienitski, Pol. (*) In æthere ſetzet hie der Author; da er doch ſonſt den Kometen keine Stelle uͤber den Mond geſtehen will: wird alſo hiedurch nur die oͤberſte Lufft-Gegend verſtehen. (b) Idem lib. 4. c. 14. fol. 145. (c) L. 3. de Placitis Philoſoph. c. 3.
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Der ein und zwantzigſte Discurs/
ſolche Wolcke dem Erdboden entfernt/ deſto ſchmaͤler und duͤnner erſchei-
ne der Schweiff/ weil die Lufft je hoͤher/ je duͤnner wird: je naͤher ſie uns
aber/ deſto groͤſſer komme er uns fuͤr: Daß aber der Schweiff nicht gleich
Anfangs ſonderlich lang/ geſchehe wegen der Dicke deß Kopffs/ wodurch
die Sonnen-Stralen ſo fuͤglich nicht dringen koͤnnen. (a)
Und an einem andren Ort/ ſchreibt dieſer Author/ gleicher Mei-
nung/ die hohe Wolcken erſcheinen uns/ wegen der Conſtriction/ deß Ta-
ges uͤber/ wie der Mond, Abends aber/ wenn ſie/ von der Sonnen/ eine
Erleuchtung bekommen/ wie Feuer: welches nicht geſchaͤhe/ dafern ſie
uns naͤher waͤren. Alſo kan man auch leichtlich erachten/ daß
die zuſamm-getriebene oder gerollete Lufft/ (wenn ſie fern
von hinnen/ in der Himmels-Gegend/ (*) ſich befindt/ da ſie/
bey Nachte/ deß Sonnen-Liechts faͤhig iſt) einen Kometen
(ober geſchwaͤntzten Stern) prœſentire: wenn ſie aber noch
ferner von uns/ daß ſie alsdenn/ durch die Conſtriction deß
von der Sonnen empfangenen Liechts/ wie ein neuer. Stern
erſcheine. (b)
Hiebey laͤſſt er ſich nichts anfechten/ was andre/ von der Groͤſſe und
Hoͤhe der Kometen einwenden/ und will behaupten, man koͤnne/ weder
der Hoͤhe/ noch der Groͤſſe eines Kometens/ gewiß ſeyn. Vergleicht ſich
alſo hierinn/ eines Theils/ mit vorgedachtem Heraclide Pontico (welchen
man ſonſt/ ſeines uͤppigen Prachts halben/ Schimpffs-Weiſe/ auch
Pompicum zu nennen pflegen) imgleichen (wie der Herꝛ Lubienietzki
ſchreibt) mit dem Metrodoro/ Apiano/ Staligero/ und Teleſio: welche
ebenfalls die Kometen/ fuͤr ein/ unter dem Mond-begriffenes/ wiewol
nicht vom Winde entſtandenes Lufft-Zetchen/ gehalten; wie nicht weni-
ger/ mit dieſem Beduncken Epigenis/ es wuͤrde ein Spiritus/ (oder
Wind) der etwas Jrdiſches in ſich begriffe/ in die Hoͤhe gefuͤhrt/ und da-
ſelbſt angefeurt. Maſſen ſolche deß Epigenis Meinung auch Plutar-
chus/ unter andren/ vorbringt. (c) Welche aber Seneca/ mit beſonde-
rem Fleiß/ erzehli/ und widerlegt: indem er berichtet/ Epigenes rermeine/
die Kometen wuͤrden/ durch einen ſtarcken Wuͤrbel-Wind/ oder heffti-
ge Lufft-Bewegung/ entzuͤndet: daher er ſie auch/ nach dem Verſtande
Epigenis/ einen Wind-Wuͤrbel/ und Stuͤcklein der getriebenen
oder
Epigenis
Fuͤrgeben.
(a) Dn. Otto Gerike in Appendice libri V. in literis ad Stanislaum Lubienitski, Pol.
(*) In æthere ſetzet hie der Author; da er doch ſonſt den Kometen keine Stelle uͤber
den Mond geſtehen will: wird alſo hiedurch nur die oͤberſte Lufft-Gegend verſtehen.
(b) Idem lib. 4. c. 14. fol. 145.
(c) L. 3. de Placitis Philoſoph. c. 3.
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