Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. Schönwald. Der Herr Winterschild hat den Kometen/ beym Was Aristotelis Jünger dazu sagen/ ist bekandt; nemlich/ das Goldstern. Es haben etliche dafür gehalten/ der Kometen- Gemma Frisius (c) sagt/ der Schwantz sey Feuer/ aus einem un- Andre geben die Kometen-Schweiffe/ für Sonnen-Stralen/ aus/Wofür die- Sonnen- (a) Lib. 7. Natur. Quaest. c. 26. (b) Teste Dn. Hevelio lib. 8. Cometograph. fol. 469. (c) In Astrolab. Cathol. c. 82. apud laudatum authorem. (d) Scalig. Exercit. 79.
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. Schoͤnwald. Der Herꝛ Winterſchild hat den Kometen/ beym Was Ariſtotelis Juͤnger dazu ſagen/ iſt bekandt; nemlich/ das Goldſtern. Es haben etliche dafuͤr gehalten/ der Kometen- Gemma Friſius (c) ſagt/ der Schwantz ſey Feuer/ aus einem un- Andre geben die Kometen-Schweiffe/ fuͤr Sonnen-Stralen/ aus/Wofuͤr die- Sonnen- (a) Lib. 7. Natur. Quæſt. c. 26. (b) Teſte Dn. Hevelio lib. 8. Cometograph. fol. 469. (c) In Aſtrolab. Cathol. c. 82. apud laudatum authorem. (d) Scalig. Exercit. 79.
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Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.
Schoͤnwald. Der Herꝛ Winterſchild hat den Kometen/ beym
Kopffe/ angeruͤhrt: ich muß ihn beym Schwantze erwiſchen. Es iſt/ wo
ich nicht irre/ derſelbe vorhin allbereit angeregt worden; aber mit weni-
gem. Weil denn der Schwantz faſt/ an dieſem Wunder-Stern (wenn
ich ihn anders alſo/ gemeiner Weiſe nach/ darff nennen) am meiſten ge-
meinlich/ von dem erſchrockenem Volck/ betrachtet wird: muͤſſen wir/ von
deſſen Natur/ ein mehrers hoͤren; wie nemlich die Komet-Ruten/ oder
Schweiffe erzeuget/ und wodurch ſie beflammet oder erleuchtet werden?
Warum doch die Geſtalt deß Kometen-Haars ſo ungleich/ jetzt bleicher/
jetzt feuriger oder geflammter/ jetzt luckeriger/ jetzt dicker/ bald Degen-
ſpitzig/ bald mit verſtreueten Stralen/ ja! bisweilen auch wol mit geneig-
ten und gebeugten Stralen/ erſcheine?
Unteꝛſchied-
liche Fꝛagen
von dem
Kometen-
Schweiffe.
Was Ariſtotelis Juͤnger dazu ſagen/ iſt bekandt; nemlich/ das
Haar der Kometen ſey eine Flamme/ und ein Dampff/ ſo in einer Mate-
ri/ die etwas luckerichter/ als der Zeug deß Kopffs/ entzuͤndet worden:
welche/ nach Unterſcheid der Materi/ ſo dieſer Flammen zur Speiſe be-
ſtimmet iſt/ unterſchiedliche Geſtalten und Figuren dem Schwantz an-
bildet. Dieſe Flamme/ ſagen ſie/ werde entweder vom Winde allezeit
auf eine Seite/ oder von der Sonnen/ nach der abgekehrten Seiten zu/
getrieben/ und/ wegen ihrer leichten Natur empor getragen.
Goldſtern. Es haben etliche dafuͤr gehalten/ der Kometen-
Schwantz waͤre deß Koͤrpers ſtralender Glantz und Schein/ ſo die Ko-
meten ſelbſt/ aus einer natuͤrlichen Krafft von ſich wuͤrffen. Welche
Meinung Seneca geliebt (a) und gleichfalls Rothmannus ergriffen/ ehe
denn er Tychonis ſeine angenommen. (b) Geſtaltſam auch noch andre
mehr derſelben zugetretten.
Gemma Friſius (c) ſagt/ der Schwantz ſey Feuer/ aus einem un-
gemiſchtem und gantz himmliſchen Koͤrper/ nemlich aus dem Haupte deß
Kometen; welches/ von der Sonnen/ angezuͤndet/ und durch ihren ge-
waltſamen Trieb auf die widrige Seite zugedrungen werde.
Andre geben die Kometen-Schweiffe/ fuͤr Sonnen-Stralen/ aus/
welche durch den halb-durchſichtigen Kopff/ der ſonſt an ihm ſelbſten finſter
ſey/ wie durch eine glaͤſerne Kugel/ fahren. Dieſer Meinung waren Petrus
Appianus/ uñ Cardanus/ imgleichen Julius Scaliger/ gewogen. Welcher
letzter auch/ fuͤr einen groſſen Jrrthum/ achtet/ daß die Kometen ſolten
am Himmel ſitzen. (d) Alſo ſchreibt D. Habrechtus/ das Haar ſey der
Sonnen-
Wofuͤr die-
ſer oder je-
ner den
Schweiff
ausgege-
ben.
(a) Lib. 7. Natur. Quæſt. c. 26.
(b) Teſte Dn. Hevelio lib. 8. Cometograph. fol. 469.
(c) In Aſtrolab. Cathol. c. 82. apud laudatum authorem.
(d) Scalig. Exercit. 79.
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