Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.

Der Bock-Stern/ oder zottichte Komet sihet/ als trüge er zot-Der Bock.
Stern.

tichte Haare/ oder Wollen/ und wäre mit einer Mähne umgeben: ange-
schaut/ er von den zartesten Stralen allerfaselicht und rauch/ dazu Kreis-
oder Teller-rundlich/ und Schwantzlos/ erscheinet.

Der Ampel-Stern/ oder Lampen- und Fackeln-KometDer Ampel-
Stern.

führt die Gestalt einer Lampen/ oder brennenden Fackel: und wird/ unter
mehr denn einerley Gestalt/ gesehen. Denn etliche richten eine scharffe
Spitze empor: Andre werffen auch zwo/ ja wol drey Spitzen gleichsam
auf. Doch erscheinet diese Art wunderselten: sintemal/ bey den Alten/
kaum ein einiges Exempel verzeichnet zu finden.

Der Horn-Komet/ oder gehörnte/ erscheinet bisweilen ohneDer ge-
hörnte Ko-
met.

Bart und Haar/ bisweilen geschwäntzt. Jener hat einen Kopff/ so wie
der Sichel- oder Horn-förmige Mond sihet: dieser aber hat einen krum-
men Schwantz/ der sich bald auf-bald niderwerts kehrt: etliche unter
diesen haben auch einen aller Seiten gleiche dicken und breiten Schwantz;
andre aber ein zugespitztes Haar/ und formiren die Figur eines Horns/
oder Geigen-Bogens/ oder einer Trompeten.

Der Pfeil-Komet (Acontias) richtet die lange Reihe seiner Stra-Der Pfeil-
Komet.

len/ wie einen Wurff-Pfeil; hat gemeinlich einen zusammgedruckten ab-
langen Kopff/ und langen schmalen Schwantz.

Das Kometen-Schwert/ oder der Schwert-Komet praesen-Schwert-
Komet.

tirt sich jemaln wie ein Schwert/ oder wie ein breiter-Hieb-Degen: daran
sein Kopff gleichsam das Gefäß formirt. Den Schwantz trägt er insge-
mein gerad/ (oder gleich) und spitzet ihn am Ende ein wenig zu: blincket
auch gewaltig/ an Liecht und Farben/ wie das blanckste Schwert. Doch
lassen sich etliche von dieser Gattung auch/ mit eingebogenen Schwäntzen/
schauen/ wie ein Sebel. Sie beharren aber nicht allezeit beständig/ bey
einerley Gestalt. Denn etliche haben ein kleines Haupt/ und kürtzers
Haar; und scheinen gleichwie ein Dolch/ oder feuriges Schwert; andre
trefflich bleich/ und im Glantze eines Schwerts/ doch sonder einige zer-
theilte Stralen: derer gar viele/ in den Geschicht-Verzeichnissen/ für-
kommen.

Die Spieß- oder Lantz-Sterne seynd den Spiessen gleich gebil-Der Spieß-
Komet.

det/ mit einem elliptischem Kopff/ aber scharffen/ langen Schwantze: und
kommen nicht selten herfür.

Der Stilet- oder Stangen-Komet ist dem Spieß-KometenStangen-
Komet.

nicht viel ungleich: nur daß ihm der Kopff ein wenig rundlicher/ der

Schwantz
Q q q q q q q iij
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.

Der Bock-Stern/ oder zottichte Komet ſihet/ als truͤge er zot-Der Bock.
Stern.

tichte Haare/ oder Wollen/ und waͤre mit einer Maͤhne umgeben: ange-
ſchaut/ er von den zarteſten Stralen allerfaſelicht und rauch/ dazu Kreis-
oder Teller-rundlich/ und Schwantzlos/ erſcheinet.

Der Ampel-Stern/ oder Lampen- und Fackeln-KometDer Ampel-
Stern.

fuͤhrt die Geſtalt einer Lampen/ oder brennenden Fackel: und wird/ unter
mehr denn einerley Geſtalt/ geſehen. Denn etliche richten eine ſcharffe
Spitze empor: Andre werffen auch zwo/ ja wol drey Spitzen gleichſam
auf. Doch erſcheinet dieſe Art wunderſelten: ſintemal/ bey den Alten/
kaum ein einiges Exempel verzeichnet zu finden.

Der Horn-Komet/ oder gehoͤrnte/ erſcheinet bisweilen ohneDer ge-
hoͤrnte Ko-
met.

Bart und Haar/ bisweilen geſchwaͤntzt. Jener hat einen Kopff/ ſo wie
der Sichel- oder Horn-foͤrmige Mond ſihet: dieſer aber hat einen krum-
men Schwantz/ der ſich bald auf-bald niderwerts kehrt: etliche unter
dieſen haben auch einen aller Seiten gleiche dicken und breiten Schwantz;
andre aber ein zugeſpitztes Haar/ und formiren die Figur eines Horns/
oder Geigen-Bogens/ oder einer Trompeten.

Der Pfeil-Komet (Acontias) richtet die lange Reihe ſeiner Stra-Der Pfeil-
Komet.

len/ wie einen Wurff-Pfeil; hat gemeinlich einen zuſammgedruckten ab-
langen Kopff/ und langen ſchmalen Schwantz.

Das Kometen-Schwert/ oder der Schwert-Komet præſen-Schwert-
Komet.

tirt ſich jemaln wie ein Schwert/ oder wie ein breiter-Hieb-Degen: daran
ſein Kopff gleichſam das Gefaͤß formirt. Den Schwantz traͤgt er insge-
mein gerad/ (oder gleich) und ſpitzet ihn am Ende ein wenig zu: blincket
auch gewaltig/ an Liecht und Farben/ wie das blanckſte Schwert. Doch
laſſen ſich etliche von dieſer Gattung auch/ mit eingebogenen Schwaͤntzen/
ſchauen/ wie ein Sebel. Sie beharren aber nicht allezeit beſtaͤndig/ bey
einerley Geſtalt. Denn etliche haben ein kleines Haupt/ und kuͤrtzers
Haar; und ſcheinen gleichwie ein Dolch/ oder feuriges Schwert; andre
trefflich bleich/ und im Glantze eines Schwerts/ doch ſonder einige zer-
theilte Stralen: derer gar viele/ in den Geſchicht-Verzeichniſſen/ fuͤr-
kommen.

Die Spieß- oder Lantz-Sterne ſeynd den Spieſſen gleich gebil-Der Spieß-
Komet.

det/ mit einem elliptiſchem Kopff/ aber ſcharffen/ langen Schwantze: und
kommen nicht ſelten herfuͤr.

Der Stilet- oder Stangen-Komet iſt dem Spieß-KometenStangen-
Komet.

nicht viel ungleich: nur daß ihm der Kopff ein wenig rundlicher/ der

Schwantz
Q q q q q q q iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1303" n="1229"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.</hi> </fw><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#fr">Bock-Stern/</hi> oder <hi rendition="#fr">zottichte Komet</hi> &#x017F;ihet/ als tru&#x0364;ge er zot-<note place="right">Der Bock.<lb/>
Stern.</note><lb/>
tichte Haare/ oder Wollen/ und wa&#x0364;re mit einer Ma&#x0364;hne umgeben: ange-<lb/>
&#x017F;chaut/ er von den zarte&#x017F;ten Stralen allerfa&#x017F;elicht und rauch/ dazu Kreis-<lb/>
oder Teller-rundlich/ und Schwantzlos/ er&#x017F;cheinet.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#fr">Ampel-Stern/</hi> oder <hi rendition="#fr">Lampen-</hi> und <hi rendition="#fr">Fackeln-Komet</hi><note place="right">Der Ampel-<lb/>
Stern.</note><lb/>
fu&#x0364;hrt die Ge&#x017F;talt einer Lampen/ oder brennenden Fackel: und wird/ unter<lb/>
mehr denn einerley Ge&#x017F;talt/ ge&#x017F;ehen. Denn etliche richten eine &#x017F;charffe<lb/>
Spitze empor: Andre werffen auch zwo/ ja wol drey Spitzen gleich&#x017F;am<lb/>
auf. Doch er&#x017F;cheinet die&#x017F;e Art wunder&#x017F;elten: &#x017F;intemal/ bey den Alten/<lb/>
kaum ein einiges Exempel verzeichnet zu finden.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#fr">Horn-Komet/</hi> oder <hi rendition="#fr">geho&#x0364;rnte/</hi> er&#x017F;cheinet bisweilen ohne<note place="right">Der ge-<lb/>
ho&#x0364;rnte Ko-<lb/>
met.</note><lb/>
Bart und Haar/ bisweilen ge&#x017F;chwa&#x0364;ntzt. Jener hat einen Kopff/ &#x017F;o wie<lb/>
der Sichel- oder Horn-fo&#x0364;rmige Mond &#x017F;ihet: die&#x017F;er aber hat einen krum-<lb/>
men Schwantz/ der &#x017F;ich bald auf-bald niderwerts kehrt: etliche unter<lb/>
die&#x017F;en haben auch einen aller Seiten gleiche dicken und breiten Schwantz;<lb/>
andre aber ein zuge&#x017F;pitztes Haar/ und formiren die Figur eines Horns/<lb/>
oder Geigen-Bogens/ oder einer Trompeten.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#fr">Pfeil-Komet</hi> <hi rendition="#aq">(Acontias)</hi> richtet die lange Reihe &#x017F;einer Stra-<note place="right">Der Pfeil-<lb/>
Komet.</note><lb/>
len/ wie einen Wurff-Pfeil; hat gemeinlich einen zu&#x017F;ammgedruckten ab-<lb/>
langen Kopff/ und langen &#x017F;chmalen Schwantz.</p><lb/>
        <p>Das <hi rendition="#fr">Kometen-Schwert/</hi> oder der <hi rendition="#fr">Schwert-Komet</hi> pr<hi rendition="#aq">æ</hi>&#x017F;en-<note place="right">Schwert-<lb/>
Komet.</note><lb/>
tirt &#x017F;ich jemaln wie ein Schwert/ oder wie ein breiter-Hieb-Degen: daran<lb/>
&#x017F;ein Kopff gleich&#x017F;am das Gefa&#x0364;ß formirt. Den Schwantz tra&#x0364;gt er insge-<lb/>
mein gerad/ (oder gleich) und &#x017F;pitzet ihn am Ende ein wenig zu: blincket<lb/>
auch gewaltig/ an Liecht und Farben/ wie das blanck&#x017F;te Schwert. Doch<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich etliche von die&#x017F;er Gattung auch/ mit eingebogenen Schwa&#x0364;ntzen/<lb/>
&#x017F;chauen/ wie ein Sebel. Sie beharren aber nicht allezeit be&#x017F;ta&#x0364;ndig/ bey<lb/>
einerley Ge&#x017F;talt. Denn etliche haben ein kleines Haupt/ und ku&#x0364;rtzers<lb/>
Haar; und &#x017F;cheinen gleichwie ein Dolch/ oder feuriges Schwert; andre<lb/>
trefflich bleich/ und im Glantze eines Schwerts/ doch &#x017F;onder einige zer-<lb/>
theilte Stralen: derer gar viele/ in den Ge&#x017F;chicht-Verzeichni&#x017F;&#x017F;en/ fu&#x0364;r-<lb/>
kommen.</p><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#fr">Spieß-</hi> oder <hi rendition="#fr">Lantz-Sterne</hi> &#x017F;eynd den Spie&#x017F;&#x017F;en gleich gebil-<note place="right">Der Spieß-<lb/>
Komet.</note><lb/>
det/ mit einem ellipti&#x017F;chem Kopff/ aber &#x017F;charffen/ langen Schwantze: und<lb/>
kommen nicht &#x017F;elten herfu&#x0364;r.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#fr">Stilet-</hi> oder <hi rendition="#fr">Stangen-Komet</hi> i&#x017F;t dem Spieß-Kometen<note place="right">Stangen-<lb/>
Komet.</note><lb/>
nicht viel ungleich: nur daß ihm der Kopff ein wenig rundlicher/ der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q q q q q q iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Schwantz</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1229/1303] Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. Der Bock-Stern/ oder zottichte Komet ſihet/ als truͤge er zot- tichte Haare/ oder Wollen/ und waͤre mit einer Maͤhne umgeben: ange- ſchaut/ er von den zarteſten Stralen allerfaſelicht und rauch/ dazu Kreis- oder Teller-rundlich/ und Schwantzlos/ erſcheinet. Der Bock. Stern. Der Ampel-Stern/ oder Lampen- und Fackeln-Komet fuͤhrt die Geſtalt einer Lampen/ oder brennenden Fackel: und wird/ unter mehr denn einerley Geſtalt/ geſehen. Denn etliche richten eine ſcharffe Spitze empor: Andre werffen auch zwo/ ja wol drey Spitzen gleichſam auf. Doch erſcheinet dieſe Art wunderſelten: ſintemal/ bey den Alten/ kaum ein einiges Exempel verzeichnet zu finden. Der Ampel- Stern. Der Horn-Komet/ oder gehoͤrnte/ erſcheinet bisweilen ohne Bart und Haar/ bisweilen geſchwaͤntzt. Jener hat einen Kopff/ ſo wie der Sichel- oder Horn-foͤrmige Mond ſihet: dieſer aber hat einen krum- men Schwantz/ der ſich bald auf-bald niderwerts kehrt: etliche unter dieſen haben auch einen aller Seiten gleiche dicken und breiten Schwantz; andre aber ein zugeſpitztes Haar/ und formiren die Figur eines Horns/ oder Geigen-Bogens/ oder einer Trompeten. Der ge- hoͤrnte Ko- met. Der Pfeil-Komet (Acontias) richtet die lange Reihe ſeiner Stra- len/ wie einen Wurff-Pfeil; hat gemeinlich einen zuſammgedruckten ab- langen Kopff/ und langen ſchmalen Schwantz. Der Pfeil- Komet. Das Kometen-Schwert/ oder der Schwert-Komet præſen- tirt ſich jemaln wie ein Schwert/ oder wie ein breiter-Hieb-Degen: daran ſein Kopff gleichſam das Gefaͤß formirt. Den Schwantz traͤgt er insge- mein gerad/ (oder gleich) und ſpitzet ihn am Ende ein wenig zu: blincket auch gewaltig/ an Liecht und Farben/ wie das blanckſte Schwert. Doch laſſen ſich etliche von dieſer Gattung auch/ mit eingebogenen Schwaͤntzen/ ſchauen/ wie ein Sebel. Sie beharren aber nicht allezeit beſtaͤndig/ bey einerley Geſtalt. Denn etliche haben ein kleines Haupt/ und kuͤrtzers Haar; und ſcheinen gleichwie ein Dolch/ oder feuriges Schwert; andre trefflich bleich/ und im Glantze eines Schwerts/ doch ſonder einige zer- theilte Stralen: derer gar viele/ in den Geſchicht-Verzeichniſſen/ fuͤr- kommen. Schwert- Komet. Die Spieß- oder Lantz-Sterne ſeynd den Spieſſen gleich gebil- det/ mit einem elliptiſchem Kopff/ aber ſcharffen/ langen Schwantze: und kommen nicht ſelten herfuͤr. Der Spieß- Komet. Der Stilet- oder Stangen-Komet iſt dem Spieß-Kometen nicht viel ungleich: nur daß ihm der Kopff ein wenig rundlicher/ der Schwantz Stangen- Komet. Q q q q q q q iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1303
Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1303>, abgerufen am 27.07.2024.