Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Der dreyzehende Discurs/
Geiſt/ (angemeꝛckt dieſe beyde zwar gleichfaͤrbig ſind/ doch ſich nicht mitein-
ander vermiſchen) ſchwimmet; legt man ein Eiſen auf die untere Wellen/
und drehet damit die inwendige Kugel/ in 24. Stunden/ einmal herum.
Werden ſolcher Kugel etliche in einander gefuͤgt; ſo kommt der Lauff deß
Geſtirns deſto augenſcheinlicher heraus. (a)

Noch eine andre Kugel beſchreibt jetztgeruͤhmter Author: (b) derer
Helffte innerhalb/ und die andre Helffte oberhalb einem Behalter oder
Gehaͤuſe/ durch ein abgemeſſenes Gewigt/ oder auch/ nach Beliebung/
mit Waſſer/ oder Sand/ beweget wird. Von auſſen zu/ ſchauet man
dieſe Kugel nach ihrer Polar-Hoͤhe gerichtet/ wie ſie/ in beſagtem Gehaͤu-
ſe/ ihren Lauff verrichtet/ nach Weiſe und Gewonheit der auf- und nider-
gehenden zwoͤlff Himmels-Zeichen. Jedwedes Zeichen ſchwebt/ 2. Stun-
den/ uͤber der Erden. Daher dieſe Erfindung die/ uͤber der Erden ſitzen-
de/ Geſtirne alle Stunden weiſet/ und mit dem naͤchtlichen Firmament
einige Gleichheit vorſtellet/ ſich demnach auch/ zu einer himmliſchen Uhr/
bequemet.

Jch wuͤnſchete aber/ vor andren/ zu ſehen die glaͤſerne Kugeln/ wo-
von eben derſelbige P. Kircher/ in ſeinem kunſtreichen Werck von der Ma-
gnet-Kunſt (c) deßgleichen in dem gelehrten Tractat von Liecht und
Schatten (d) Meldung thut: in welchen Glas-Kugeln er den Lauff der
Planeten zeiget.

Forell. Hierzu wird er ſich vielleicht deß Magnets bedienen.

Winterſchild. Der Magnet iſt freylich uͤberall mit dabey. Er hat
ſieben glaͤſerne Kugeln bereitet/ einen immer groͤſſer/ als den andren; und
damit ſie ſich nicht uͤbereinander zerdruͤcken/ allezeit kleine Brettlein da-
zwiſchen gefuͤgt. Oben iſt/ an einer jedweden Kugel/ ein ſo weites Loch/
daß ſich eine richtig-abgewogene Magnet-Kugel darinn kan verbergen.
Alle und jede Kugeln ſind/ in 24. Mittag-Striche/ und gleiche Theile/
unterſchieden. Er weiß ihnen aber die Bewegung/ ſo wol durch Waſſer/
als durch einen/ auf Rollen ligenden/ Segel-Stein/ mit Gewigten/ zu
ſchaffen. Zu unterſt auf dem Fuß oder Geſtell/ wor auf die nidrigſte und
groͤſſeſte Kugel ruhet/ findet ſich ein Magnet/ der einen andren/ in jetztbe-
ſagter groſſen Kugel enthaltenen/ Magnet herum drehet; dieſer bewegt
wiederum den jenigen Magnet/ welcher in der zweyten Glas-Kugel ver-
borgen: und alſo zeucht je einer den nechſten uͤber ihm/ daß ſie alle nach-
und uͤbereinander herumgehen. Nechſt an den Kugeln ſihet man die Bil-
der der Planeten/ entweder von Karten-Papier/ oder von Seiden. Jedes
Bild weiſet/ mit einem Staͤblein/ im Umdrehen auf eine Stunde/ und
auf die am umhergehenden Ringe gezeichnete Zahl. Welcher Geſtalt

aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/408
Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/408>, abgerufen am 11.01.2025.