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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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von den Wandel-Sternen oder Planeten.

Forell. Vielleicht ist Jacobus Metius der vermeinte Engel gewe-
sen/ welcher zum Lippersein gekommen/ und die Fern-Gläser bey demsel-
ben angedungen.

Goldstern. Das kan gar wol seyn. Jch glaube doch gleichwol
nicht/ daß der Preis solcher Erfindung dem Metio/ oder Lippersein/ ge-
bühre. Denn P. Nicolaus Cabaeus/ ein fürnehmer Mathematicus/ ge-
denckt/ (a) ihm sey ein alter Priester Jesuiter Ordens bekandt/ der schon(a) l. 3. Me-
teor. Ari-
stot. tex.
8.

viel Jahr zuvor/ ehe denn man etwas vom Schau-Rohr vernommen/ sich
eines holen und gewölbten Glases gebraucht/ wenn er seine Horas gele-
sen; weil er ein kurtz Gesicht gehabt; und das hole Glas näher an die Au-
gen/ das gewölbte aber ans Buch gehalten; solches aber niemals sonders
hoch/ als etwas Seltsames/ geachtet/ noch andren entdeckt; indem er es
so viel nicht wehrt geschätzt/ daß mans möchte ausbreiten.

Winterschild. Jch vermeine/ die Jnvention sey noch älter/ und
dem Porta zuzuschreiben. Welcher meldet (b) Ptolemaeus habe einen(b) lib. 17.
Mag. Na-
tur. c. 2.

Spiegel/ oder Perspectiv gehabt/ wodurch er/ auf viel Meilen/ die ankom-
mende Schiffe/ von sernen ersehen können: und wie solches geschehen kön-
ne/ daß man einen guten Freund/ auf etliche tausend Schritte weit/ ken-
nen/ auch derjenige/ so ein schwaches Gesicht hat/ gar kleine Schrifft von
sernem lesen möge. Wobey er zugleich einen Unterricht gibt/ wie solches
anzustellen: aber mit so unvernehmlichen und gar tuncklen Reden/ daß
man sich gar nicht darein richten/ doch gleichwol daraus gnugsam spüren
kan/ er habe das Fern-Glas darunter versteckt/ und es mit Fleiß nicht deut-
licher geben wollen/ damit die Kunst nicht gemein würde. Dieses beschei-
niget P. Caspar Schottus/ in seiner Magia Telescopica: da er nicht al-
lein gedachte unverständliche Worte deß Portae anzeucht; sondern auch
dabey vermeldet/ als er zu Rom gewesen/ habe der berühmte und gelehrte
Mann/ Cassianus de Puteis, dem P. Athanasio Kirchero ein/ in Jtaliä-
nischer Sprache geschriebenes/ Buch geliehen/ darinn viel curiöse Sachen
gestanden; und angezeigt/ diß Buch wäre vom Joh Baptista Porta ge-
schrieben/ aber allererst/ nach seinem Tode/ gefunden worden. Wie denn
auch/ in der Uberschrifft/ sein Nam begriffen gewesen. Jn selbigem Buch/
gestehe Porta/ er habe das Fern-Glas erfunden/ und davon/ im zehenden
Hauptstück deß 17. Buchs seiner Magiae Naturalis, geschrieben. Wenn
nun dem also; haben die Holländer keine Ursach darüber zu streiten/ ob
Metius/ oder Lippersein/ aus ihren Gedancken/ das Fern-Glas herfür-
gegeben: nachdemmal es schon/ lang zuvor/ von dem Porta ersonnen
worden. Wofern anders auch dieser es nicht allbereit/ bey einem andren/
gesunden. Denn Portae vier Bücher von der Magia Naturali haben

nicht
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von den Wandel-Sternen oder Planeten.

Forell. Vielleicht iſt Jacobus Metius der vermeinte Engel gewe-
ſen/ welcher zum Lipperſein gekommen/ und die Fern-Glaͤſer bey demſel-
ben angedungen.

Goldſtern. Das kan gar wol ſeyn. Jch glaube doch gleichwol
nicht/ daß der Preis ſolcher Erfindung dem Metio/ oder Lipperſein/ ge-
buͤhre. Denn P. Nicolaus Cabæus/ ein fuͤrnehmer Mathematicus/ ge-
denckt/ (a) ihm ſey ein alter Prieſter Jeſuiter Ordens bekandt/ der ſchon(a) l. 3. Me-
teor. Ari-
ſtot. tex.
8.

viel Jahr zuvor/ ehe denn man etwas vom Schau-Rohr vernommen/ ſich
eines holen und gewoͤlbten Glaſes gebraucht/ wenn er ſeine Horas gele-
ſen; weil er ein kurtz Geſicht gehabt; und das hole Glas naͤher an die Au-
gen/ das gewoͤlbte aber ans Buch gehalten; ſolches aber niemals ſonders
hoch/ als etwas Seltſames/ geachtet/ noch andren entdeckt; indem er es
ſo viel nicht wehrt geſchaͤtzt/ daß mans moͤchte ausbreiten.

Winterſchild. Jch vermeine/ die Jnvention ſey noch aͤlter/ und
dem Porta zuzuſchreiben. Welcher meldet (b) Ptolemæus habe einen(b) lib. 17.
Mag. Na-
tur. c. 2.

Spiegel/ oder Perſpectiv gehabt/ wodurch er/ auf viel Meilen/ die ankom-
mende Schiffe/ von ſernen erſehen koͤnnen: und wie ſolches geſchehen koͤn-
ne/ daß man einen guten Freund/ auf etliche tauſend Schritte weit/ ken-
nen/ auch derjenige/ ſo ein ſchwaches Geſicht hat/ gar kleine Schrifft von
ſernem leſen moͤge. Wobey er zugleich einen Unterricht gibt/ wie ſolches
anzuſtellen: aber mit ſo unvernehmlichen und gar tuncklen Reden/ daß
man ſich gar nicht darein richten/ doch gleichwol daraus gnugſam ſpuͤren
kan/ er habe das Fern-Glas darunter verſteckt/ und es mit Fleiß nicht deut-
licher geben wollen/ damit die Kunſt nicht gemein wuͤrde. Dieſes beſchei-
niget P. Caſpar Schottus/ in ſeiner Magia Teleſcopica: da er nicht al-
lein gedachte unverſtaͤndliche Worte deß Portæ anzeucht; ſondern auch
dabey vermeldet/ als er zu Rom geweſen/ habe der beruͤhmte und gelehrte
Mann/ Caſſianus de Puteis, dem P. Athanaſio Kirchero ein/ in Jtaliaͤ-
niſcher Sprache geſchriebenes/ Buch geliehen/ darinn viel curioͤſe Sachen
geſtanden; und angezeigt/ diß Buch waͤre vom Joh Baptiſta Porta ge-
ſchrieben/ aber allererſt/ nach ſeinem Tode/ gefunden worden. Wie denn
auch/ in der Uberſchrifft/ ſein Nam begriffen geweſen. Jn ſelbigem Buch/
geſtehe Porta/ er habe das Fern-Glas erfunden/ und davon/ im zehenden
Hauptſtuͤck deß 17. Buchs ſeiner Magiæ Naturalis, geſchrieben. Wenn
nun dem alſo; haben die Hollaͤnder keine Urſach daruͤber zu ſtreiten/ ob
Metius/ oder Lipperſein/ aus ihren Gedancken/ das Fern-Glas herfuͤr-
gegeben: nachdemmal es ſchon/ lang zuvor/ von dem Porta erſonnen
worden. Wofern anders auch dieſer es nicht allbereit/ bey einem andren/
geſunden. Denn Portæ vier Buͤcher von der Magia Naturali haben

nicht
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[385/0423] von den Wandel-Sternen oder Planeten. Forell. Vielleicht iſt Jacobus Metius der vermeinte Engel gewe- ſen/ welcher zum Lipperſein gekommen/ und die Fern-Glaͤſer bey demſel- ben angedungen. Goldſtern. Das kan gar wol ſeyn. Jch glaube doch gleichwol nicht/ daß der Preis ſolcher Erfindung dem Metio/ oder Lipperſein/ ge- buͤhre. Denn P. Nicolaus Cabæus/ ein fuͤrnehmer Mathematicus/ ge- denckt/ (a) ihm ſey ein alter Prieſter Jeſuiter Ordens bekandt/ der ſchon viel Jahr zuvor/ ehe denn man etwas vom Schau-Rohr vernommen/ ſich eines holen und gewoͤlbten Glaſes gebraucht/ wenn er ſeine Horas gele- ſen; weil er ein kurtz Geſicht gehabt; und das hole Glas naͤher an die Au- gen/ das gewoͤlbte aber ans Buch gehalten; ſolches aber niemals ſonders hoch/ als etwas Seltſames/ geachtet/ noch andren entdeckt; indem er es ſo viel nicht wehrt geſchaͤtzt/ daß mans moͤchte ausbreiten. (a) l. 3. Me- teor. Ari- ſtot. tex. 8. Winterſchild. Jch vermeine/ die Jnvention ſey noch aͤlter/ und dem Porta zuzuſchreiben. Welcher meldet (b) Ptolemæus habe einen Spiegel/ oder Perſpectiv gehabt/ wodurch er/ auf viel Meilen/ die ankom- mende Schiffe/ von ſernen erſehen koͤnnen: und wie ſolches geſchehen koͤn- ne/ daß man einen guten Freund/ auf etliche tauſend Schritte weit/ ken- nen/ auch derjenige/ ſo ein ſchwaches Geſicht hat/ gar kleine Schrifft von ſernem leſen moͤge. Wobey er zugleich einen Unterricht gibt/ wie ſolches anzuſtellen: aber mit ſo unvernehmlichen und gar tuncklen Reden/ daß man ſich gar nicht darein richten/ doch gleichwol daraus gnugſam ſpuͤren kan/ er habe das Fern-Glas darunter verſteckt/ und es mit Fleiß nicht deut- licher geben wollen/ damit die Kunſt nicht gemein wuͤrde. Dieſes beſchei- niget P. Caſpar Schottus/ in ſeiner Magia Teleſcopica: da er nicht al- lein gedachte unverſtaͤndliche Worte deß Portæ anzeucht; ſondern auch dabey vermeldet/ als er zu Rom geweſen/ habe der beruͤhmte und gelehrte Mann/ Caſſianus de Puteis, dem P. Athanaſio Kirchero ein/ in Jtaliaͤ- niſcher Sprache geſchriebenes/ Buch geliehen/ darinn viel curioͤſe Sachen geſtanden; und angezeigt/ diß Buch waͤre vom Joh Baptiſta Porta ge- ſchrieben/ aber allererſt/ nach ſeinem Tode/ gefunden worden. Wie denn auch/ in der Uberſchrifft/ ſein Nam begriffen geweſen. Jn ſelbigem Buch/ geſtehe Porta/ er habe das Fern-Glas erfunden/ und davon/ im zehenden Hauptſtuͤck deß 17. Buchs ſeiner Magiæ Naturalis, geſchrieben. Wenn nun dem alſo; haben die Hollaͤnder keine Urſach daruͤber zu ſtreiten/ ob Metius/ oder Lipperſein/ aus ihren Gedancken/ das Fern-Glas herfuͤr- gegeben: nachdemmal es ſchon/ lang zuvor/ von dem Porta erſonnen worden. Wofern anders auch dieſer es nicht allbereit/ bey einem andren/ geſunden. Denn Portæ vier Buͤcher von der Magia Naturali haben nicht (b) lib. 17. Mag. Na- tur. c. 2. C c c

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/423>, abgerufen am 23.12.2024.