Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
Von dem Jupiter.

Schönwald. Was sind das für Striche/ oder Binden? Der
Herr erkläre es doch ein wenig deutlicher.

Goldstern. Sie verstehen dadurch einige tunckle und schwartzeDie Stri-
che/ Gürtel
oder Bin-
den Jovis.

Striche (S[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]rias) womit/ allem Ansehen nach/ die gantze Convexität deß
sonst im übrigen gantz hell-scheinenden/ Jovialischen Globi/ als wie mit
Schnüren/ Riemen/ oder Bändern umher eingefasst ist. Derselben er-
blicket man bald mehr/ bald weniger. Bald strecken sie sich/ nach der ge-
raden Lini; bald geben sie einen Bogen: und ziehet sich die Cavität oder
Aushölung solcher Bogen-Krümme bald auf-bald niderwerts. Sie
machen nicht allezeit eine gleiche Distantz zwischen sich; seynd auch nicht
allemal gleiche weit/ breit/ oder schmal. Für die erste Beobachter solcher
Binden oder Striche/ werden Franciscus Fontana/ P. Daniel Barto-
lus/ und P. Joannes Baptista Lupus/ von dem P. Schotto ausgege-
ben: welche/ zu Neapolis/ selbige am ersten ersehen. Nechst diesen/ hat
sie hernach/ zu Bononien/ P. Johannes Baptista Ricciolus/ wie auch
P. Franciscus Maria Grimaldus/ gar vielmals erblickt/ und nicht allein
ihre Zahl/ sondern auch Situation oder Stellung/ gegen der Ecliptic/ und
dem Aequator/ in acht genommen/ überdas ihre Figuren/ oder Gestal-
ten/ gar eigentlich abgebildet: wovon zwar Ricciolus nur 6. seinem Al-
magesto eingefügt; jedoch aber solche/ darinn fast alle Veränderungen
dieses Phaenomeni oder Anblicks/ enthalten sind.

Die erste Figur stellet den Jovis-Stern für/ mit dreyen Binden:Sechserley
Gestalten
deß Jupi-
ters.

Worunter doch die öberste am schmalsten ist. Die Convexität (oder
bauchichte Ausgebogenheit) derselben richtet sich auf-die Cavität/ oder
Wölbung/ niderwerts. Also ist dieser Planet gesehen worden/ im Jahr
1639. am 22. Maji/ einen Tag vor der Opposition Jovis mit der Son-
nen.

Jn der zweyten Figur/ erscheinet er nur/ mit 2. Binden: welche
sehr weit voneinander sitzen/ und ihre Convexität nider-die Cavität oder
Eingebogenheit obenwerts hinlencken.

Die dritte Figur weiset zwar auch den Jupiter/ mit 2. Binden:
aber sie sind einander näher/ und der untere ist sehr dünn.

Die vierdte Figur bildet ihn für/ mit einem breiten Gürtel oder
Binden/ so ein wenig nidriger/ als zuvor/ und mit 2. sehr behenden Bänd-
lein/ zu beyden Seiten/ umgürtet.

Jn der fünfften Figur/ wird er gleicher fürgestellt/ und nicht mehr
wie vor/ mit gebogenen/ oder krummen/ sondern mit gleichen und geraden
Leib-Binden gegürtet/ welche dem Mittel näher fitzen/ darunter die Mitt-
lere am weitesten und grössesten; die andre beyde aber viel schmäler.

Die
C c c c c c iij
Von dem Jupiter.

Schoͤnwald. Was ſind das fuͤr Striche/ oder Binden? Der
Herꝛ erklaͤre es doch ein wenig deutlicher.

Goldſtern. Sie verſtehen dadurch einige tunckle und ſchwartzeDie Stri-
che/ Guͤrtel
oder Bin-
den Jovis.

Striche (S[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]rias) womit/ allem Anſehen nach/ die gantze Convexitaͤt deß
ſonſt im uͤbrigen gantz hell-ſcheinenden/ Jovialiſchen Globi/ als wie mit
Schnuͤren/ Riemen/ oder Baͤndern umher eingefaſſt iſt. Derſelben er-
blicket man bald mehr/ bald weniger. Bald ſtrecken ſie ſich/ nach der ge-
raden Lini; bald geben ſie einen Bogen: und ziehet ſich die Cavitaͤt oder
Aushoͤlung ſolcher Bogen-Kruͤmme bald auf-bald niderwerts. Sie
machen nicht allezeit eine gleiche Diſtantz zwiſchen ſich; ſeynd auch nicht
allemal gleiche weit/ breit/ oder ſchmal. Fuͤr die erſte Beobachter ſolcher
Binden oder Striche/ werden Franciſcus Fontana/ P. Daniel Barto-
lus/ und P. Joannes Baptiſta Lupus/ von dem P. Schotto ausgege-
ben: welche/ zu Neapolis/ ſelbige am erſten erſehen. Nechſt dieſen/ hat
ſie hernach/ zu Bononien/ P. Johannes Baptiſta Ricciolus/ wie auch
P. Franciſcus Maria Grimaldus/ gar vielmals erblickt/ und nicht allein
ihre Zahl/ ſondern auch Situation oder Stellung/ gegen der Ecliptic/ und
dem Aequator/ in acht genommen/ uͤberdas ihre Figuren/ oder Geſtal-
ten/ gar eigentlich abgebildet: wovon zwar Ricciolus nur 6. ſeinem Al-
mageſto eingefuͤgt; jedoch aber ſolche/ darinn faſt alle Veraͤnderungen
dieſes Phænomeni oder Anblicks/ enthalten ſind.

Die erſte Figur ſtellet den Jovis-Stern fuͤr/ mit dreyen Binden:Sechſerley
Geſtalten
deß Jupi-
ters.

Worunter doch die oͤberſte am ſchmalſten iſt. Die Convexitaͤt (oder
bauchichte Ausgebogenheit) derſelben richtet ſich auf-die Cavitaͤt/ oder
Woͤlbung/ niderwerts. Alſo iſt dieſer Planet geſehen worden/ im Jahr
1639. am 22. Maji/ einen Tag vor der Oppoſition Jovis mit der Son-
nen.

Jn der zweyten Figur/ erſcheinet er nur/ mit 2. Binden: welche
ſehr weit voneinander ſitzen/ und ihre Convexitaͤt nider-die Cavitaͤt oder
Eingebogenheit obenwerts hinlencken.

Die dritte Figur weiſet zwar auch den Jupiter/ mit 2. Binden:
aber ſie ſind einander naͤher/ und der untere iſt ſehr duͤnn.

Die vierdte Figur bildet ihn fuͤr/ mit einem breiten Guͤrtel oder
Binden/ ſo ein wenig nidriger/ als zuvor/ und mit 2. ſehr behenden Baͤnd-
lein/ zu beyden Seiten/ umguͤrtet.

Jn der fuͤnfften Figur/ wird er gleicher fuͤrgeſtellt/ und nicht mehr
wie vor/ mit gebogenen/ oder krummen/ ſondern mit gleichen und geraden
Leib-Binden geguͤrtet/ welche dem Mittel naͤher fitzen/ darunter die Mitt-
lere am weiteſten und groͤſſeſten; die andre beyde aber viel ſchmaͤler.

Die
C c c c c c iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0997" n="941"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Jupiter.</hi> </fw><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Scho&#x0364;nwald.</hi> Was &#x017F;ind das fu&#x0364;r Striche/ oder Binden? Der<lb/>
Her&#xA75B; erkla&#x0364;re es doch ein wenig deutlicher.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Gold&#x017F;tern.</hi> Sie ver&#x017F;tehen dadurch einige tunckle und &#x017F;chwartze<note place="right">Die Stri-<lb/>
che/ Gu&#x0364;rtel<lb/>
oder Bin-<lb/>
den Jovis.</note><lb/>
Striche <hi rendition="#aq">(S<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>rias)</hi> womit/ allem An&#x017F;ehen nach/ die gantze Convexita&#x0364;t deß<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t im u&#x0364;brigen gantz hell-&#x017F;cheinenden/ Joviali&#x017F;chen Globi/ als wie mit<lb/>
Schnu&#x0364;ren/ Riemen/ oder Ba&#x0364;ndern umher eingefa&#x017F;&#x017F;t i&#x017F;t. Der&#x017F;elben er-<lb/>
blicket man bald mehr/ bald weniger. Bald &#x017F;trecken &#x017F;ie &#x017F;ich/ nach der ge-<lb/>
raden Lini; bald geben &#x017F;ie einen Bogen: und ziehet &#x017F;ich die Cavita&#x0364;t oder<lb/>
Ausho&#x0364;lung &#x017F;olcher Bogen-Kru&#x0364;mme bald auf-bald niderwerts. Sie<lb/>
machen nicht allezeit eine gleiche Di&#x017F;tantz zwi&#x017F;chen &#x017F;ich; &#x017F;eynd auch nicht<lb/>
allemal gleiche weit/ breit/ oder &#x017F;chmal. Fu&#x0364;r die er&#x017F;te Beobachter &#x017F;olcher<lb/>
Binden oder Striche/ werden Franci&#x017F;cus Fontana/ P. Daniel Barto-<lb/>
lus/ und P. Joannes Bapti&#x017F;ta Lupus/ von dem P. Schotto ausgege-<lb/>
ben: welche/ zu Neapolis/ &#x017F;elbige am er&#x017F;ten er&#x017F;ehen. Nech&#x017F;t die&#x017F;en/ hat<lb/>
&#x017F;ie hernach/ zu Bononien/ P. Johannes Bapti&#x017F;ta Ricciolus/ wie auch<lb/>
P. Franci&#x017F;cus Maria Grimaldus/ gar vielmals erblickt/ und nicht allein<lb/>
ihre Zahl/ &#x017F;ondern auch Situation oder Stellung/ gegen der Ecliptic/ und<lb/>
dem Aequator/ in acht genommen/ u&#x0364;berdas ihre Figuren/ oder Ge&#x017F;tal-<lb/>
ten/ gar eigentlich abgebildet: wovon zwar Ricciolus nur 6. &#x017F;einem Al-<lb/>
mage&#x017F;to eingefu&#x0364;gt; jedoch aber &#x017F;olche/ darinn fa&#x017F;t alle Vera&#x0364;nderungen<lb/>
die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Phænomeni</hi> oder Anblicks/ enthalten &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Die er&#x017F;te Figur &#x017F;tellet den Jovis-Stern fu&#x0364;r/ mit dreyen Binden:<note place="right">Sech&#x017F;erley<lb/>
Ge&#x017F;talten<lb/>
deß Jupi-<lb/>
ters.</note><lb/>
Worunter doch die o&#x0364;ber&#x017F;te am &#x017F;chmal&#x017F;ten i&#x017F;t. Die Convexita&#x0364;t (oder<lb/>
bauchichte Ausgebogenheit) der&#x017F;elben richtet &#x017F;ich auf-die Cavita&#x0364;t/ oder<lb/>
Wo&#x0364;lbung/ niderwerts. Al&#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er Planet ge&#x017F;ehen worden/ im Jahr<lb/>
1639. am 22. Maji/ einen Tag vor der Oppo&#x017F;ition Jovis mit der Son-<lb/>
nen.</p><lb/>
        <p>Jn der zweyten Figur/ er&#x017F;cheinet er nur/ mit 2. Binden: welche<lb/>
&#x017F;ehr weit voneinander &#x017F;itzen/ und ihre Convexita&#x0364;t nider-die Cavita&#x0364;t oder<lb/>
Eingebogenheit obenwerts hinlencken.</p><lb/>
        <p>Die dritte Figur wei&#x017F;et zwar auch den Jupiter/ mit 2. Binden:<lb/>
aber &#x017F;ie &#x017F;ind einander na&#x0364;her/ und der untere i&#x017F;t &#x017F;ehr du&#x0364;nn.</p><lb/>
        <p>Die vierdte Figur bildet ihn fu&#x0364;r/ mit einem breiten Gu&#x0364;rtel oder<lb/>
Binden/ &#x017F;o ein wenig nidriger/ als zuvor/ und mit 2. &#x017F;ehr behenden Ba&#x0364;nd-<lb/>
lein/ zu beyden Seiten/ umgu&#x0364;rtet.</p><lb/>
        <p>Jn der fu&#x0364;nfften Figur/ wird er gleicher fu&#x0364;rge&#x017F;tellt/ und nicht mehr<lb/>
wie vor/ mit gebogenen/ oder krummen/ &#x017F;ondern mit gleichen und geraden<lb/>
Leib-Binden gegu&#x0364;rtet/ welche dem Mittel na&#x0364;her fitzen/ darunter die Mitt-<lb/>
lere am weite&#x017F;ten und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten; die andre beyde aber viel &#x017F;chma&#x0364;ler.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C c c c c c iij</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[941/0997] Von dem Jupiter. Schoͤnwald. Was ſind das fuͤr Striche/ oder Binden? Der Herꝛ erklaͤre es doch ein wenig deutlicher. Goldſtern. Sie verſtehen dadurch einige tunckle und ſchwartze Striche (S_rias) womit/ allem Anſehen nach/ die gantze Convexitaͤt deß ſonſt im uͤbrigen gantz hell-ſcheinenden/ Jovialiſchen Globi/ als wie mit Schnuͤren/ Riemen/ oder Baͤndern umher eingefaſſt iſt. Derſelben er- blicket man bald mehr/ bald weniger. Bald ſtrecken ſie ſich/ nach der ge- raden Lini; bald geben ſie einen Bogen: und ziehet ſich die Cavitaͤt oder Aushoͤlung ſolcher Bogen-Kruͤmme bald auf-bald niderwerts. Sie machen nicht allezeit eine gleiche Diſtantz zwiſchen ſich; ſeynd auch nicht allemal gleiche weit/ breit/ oder ſchmal. Fuͤr die erſte Beobachter ſolcher Binden oder Striche/ werden Franciſcus Fontana/ P. Daniel Barto- lus/ und P. Joannes Baptiſta Lupus/ von dem P. Schotto ausgege- ben: welche/ zu Neapolis/ ſelbige am erſten erſehen. Nechſt dieſen/ hat ſie hernach/ zu Bononien/ P. Johannes Baptiſta Ricciolus/ wie auch P. Franciſcus Maria Grimaldus/ gar vielmals erblickt/ und nicht allein ihre Zahl/ ſondern auch Situation oder Stellung/ gegen der Ecliptic/ und dem Aequator/ in acht genommen/ uͤberdas ihre Figuren/ oder Geſtal- ten/ gar eigentlich abgebildet: wovon zwar Ricciolus nur 6. ſeinem Al- mageſto eingefuͤgt; jedoch aber ſolche/ darinn faſt alle Veraͤnderungen dieſes Phænomeni oder Anblicks/ enthalten ſind. Die Stri- che/ Guͤrtel oder Bin- den Jovis. Die erſte Figur ſtellet den Jovis-Stern fuͤr/ mit dreyen Binden: Worunter doch die oͤberſte am ſchmalſten iſt. Die Convexitaͤt (oder bauchichte Ausgebogenheit) derſelben richtet ſich auf-die Cavitaͤt/ oder Woͤlbung/ niderwerts. Alſo iſt dieſer Planet geſehen worden/ im Jahr 1639. am 22. Maji/ einen Tag vor der Oppoſition Jovis mit der Son- nen. Sechſerley Geſtalten deß Jupi- ters. Jn der zweyten Figur/ erſcheinet er nur/ mit 2. Binden: welche ſehr weit voneinander ſitzen/ und ihre Convexitaͤt nider-die Cavitaͤt oder Eingebogenheit obenwerts hinlencken. Die dritte Figur weiſet zwar auch den Jupiter/ mit 2. Binden: aber ſie ſind einander naͤher/ und der untere iſt ſehr duͤnn. Die vierdte Figur bildet ihn fuͤr/ mit einem breiten Guͤrtel oder Binden/ ſo ein wenig nidriger/ als zuvor/ und mit 2. ſehr behenden Baͤnd- lein/ zu beyden Seiten/ umguͤrtet. Jn der fuͤnfften Figur/ wird er gleicher fuͤrgeſtellt/ und nicht mehr wie vor/ mit gebogenen/ oder krummen/ ſondern mit gleichen und geraden Leib-Binden geguͤrtet/ welche dem Mittel naͤher fitzen/ darunter die Mitt- lere am weiteſten und groͤſſeſten; die andre beyde aber viel ſchmaͤler. Die C c c c c c iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/997
Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/997>, abgerufen am 23.12.2024.