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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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Back-Oefen hatte) nahm des Sultans Quartier/ samt derer/ auf seine Leibs-Hut bestellten Janitscharen ihrem/ seinen Anfang; und erlängte sich/ langst der Donau hinab / bis das Holz unter Ebersdorff; erbreitete sich aber/ von dem Wasser/ bis mitten in oder vielmehr durch das Dorff Simoning. Ungefehr eines Büchsen-Schusses weit hinter diesem Dorff/ wann man von der Stadt/ nach der linken Hand zu/ heraus geht/ prangte deß Groß-Sultans hochansehnliches Gezelt/ auf einem etwas erhöheten Lust-reichem Wiesen-Platz / von den köstlichsten Tapezereyen aufgespannt/ inwendig mit Gold und Silber-durchwirckten Stuck/ und andrem Schmuck/ prächtigst ausstafirt/ auswendig mit guldnen Knöpffen geziert; dergleichen auch oben/ an den Neben-Gezelten/ blinkten. Vor demselbigen stunden ungefähr fünffhundert Leibschützen; Vor dem Geschütze daselbst/ ein wenig besser hin/ die Janitscharen/ auf zwölfftausend starck; auf welche Solimann alle seine Victorien bauete/ und ihre Faust-Röhren/ und Hacken/ für die fürnehmste Pfeiler seines Kriegs-Glücks schätzte. Diese trugen/ an statt eines Helms/ oder Pickelhauben / eine weisse/ wüllene/ und so dicke Hauben/ die nicht leicht einen Schwerdt-Streich ließ durch sich dringen/ und langst den Rücken/ mit einem brieten Schweiff hinab reichte / forn aber eine Kegel - förmige/ und vergüldte/ oder versilberte Spitze/ an Statt einer Feder/ hatte; wie de Revva gedenckt Heutigs Tags tragen die gemeine kleine Wollen-Haube/ in Form eines kleinen Zucker-Huts. Ehedessen bestund ihr Gewehr in Pfeilen/ Spiessen und Säbeln/ und kleinen Beilen; heut in langen Röhren/ wie abermal besagter de Rewa erinnert. Daneben führen sie aber/ noch heut/ auch Beil und Sebel. Und zwar/ was das Beil betrifft/ berichtet della Valle, daß sie damit die grössesten Dienste thun/ so wol zu behänder Auswerffung einer Feld-Schantzen und Lager-Walls/ als zu Untergrabung der belägerten Städte. In Feldzügen pflanzen sie ihre Zelten also/ daß sie einander berühren/ und nahe beym Käiser. Unter ihnen aber darf niemand sein Zelt setzen/ ohn die Söhne deß Sultans. Den Namen Janitschar wollen etliche a janua und Czar herleiten/ weil sie die Pforten des Käisers bewahren.

Hinter dem Türkisch-Käiserlichem Gezelt/ legte sich mit einer grossen Anzahl Kriegs-Volk / der Natoli Bassa/ das ist der Bassa des kleinern Asiens/ und reichte mit seinem Lager / schier bis gen Schwechat. Diesen Bassa/ oder Begler Beg/ haben die Unsren hernach/ in einem Ausfall/ erlegt.

Neben bemeldtem Dorff/ Simoning/ am Hinaus-ziehen auf die rechte Hand/ lag der Teffterdar/ mit seiner Suite, welche die Pesoldische Beschreibung den Obristen Canzler deß Suldans verteutschet; aber irrig; wie Leunclavius/ in seinen Pandectis, erinnert. Der es aber auch nicht allerdings füglich einen Cammer-Präsidenten verdolmetschet; ob er es schon recht meinet: dann es ist eigentlich der Käiserliche Ober-Cammermeister / Ober-Schatzmeister/ oberste Rentmeister/ oder oberste Finanz-Meister; der Ottomannische Reichs-Canzler aber niemand andern/ als

Centur. 5. Rerum Hungar. p. 38.

Back-Oefen hatte) nahm des Sultans Quartier/ samt derer/ auf seine Leibs-Hut bestellten Janitscharen ihrem/ seinen Anfang; und erlängte sich/ langst der Donau hinab / bis das Holz unter Ebersdorff; erbreitete sich aber/ von dem Wasser/ bis mitten in oder vielmehr durch das Dorff Simoning. Ungefehr eines Büchsen-Schusses weit hinter diesem Dorff/ wann man von der Stadt/ nach der linken Hand zu/ heraus geht/ prangte deß Groß-Sultans hochansehnliches Gezelt/ auf einem etwas erhöheten Lust-reichem Wiesen-Platz / von den köstlichsten Tapezereyen aufgespannt/ inwendig mit Gold und Silber-durchwirckten Stuck/ und andrem Schmuck/ prächtigst ausstafirt/ auswendig mit guldnen Knöpffen geziert; dergleichen auch oben/ an den Neben-Gezelten/ blinkten. Vor demselbigen stunden ungefähr fünffhundert Leibschützen; Vor dem Geschütze daselbst/ ein wenig besser hin/ die Janitscharen/ auf zwölfftausend starck; auf welche Solimann alle seine Victorien bauete/ und ihre Faust-Röhren/ und Hacken/ für die fürnehmste Pfeiler seines Kriegs-Glücks schätzte. Diese trugen/ an statt eines Helms/ oder Pickelhauben / eine weisse/ wüllene/ und so dicke Hauben/ die nicht leicht einen Schwerdt-Streich ließ durch sich dringen/ und langst den Rücken/ mit einem brieten Schweiff hinab reichte / forn aber eine Kegel - förmige/ und vergüldte/ oder versilberte Spitze/ an Statt einer Feder/ hatte; wie de Revva gedenckt Heutigs Tags tragen die gemeine kleine Wollen-Haube/ in Form eines kleinen Zucker-Huts. Ehedessen bestund ihr Gewehr in Pfeilen/ Spiessen und Säbeln/ und kleinen Beilen; heut in langen Röhren/ wie abermal besagter de Rewa erinnert. Daneben führen sie aber/ noch heut/ auch Beil und Sebel. Und zwar/ was das Beil betrifft/ berichtet della Valle, daß sie damit die grössesten Dienste thun/ so wol zu behänder Auswerffung einer Feld-Schantzen und Lager-Walls/ als zu Untergrabung der belägerten Städte. In Feldzügen pflanzen sie ihre Zelten also/ daß sie einander berühren/ und nahe beym Käiser. Unter ihnen aber darf niemand sein Zelt setzen/ ohn die Söhne deß Sultans. Den Namen Janitschar wollen etliche à janua und Czar herleiten/ weil sie die Pforten des Käisers bewahren.

Hinter dem Türkisch-Käiserlichem Gezelt/ legte sich mit einer grossen Anzahl Kriegs-Volk / der Natoli Bassa/ das ist der Bassa des kleinern Asiens/ und reichte mit seinem Lager / schier bis gen Schwechat. Diesen Bassa/ oder Begler Beg/ haben die Unsren hernach/ in einem Ausfall/ erlegt.

Neben bemeldtem Dorff/ Simoning/ am Hinaus-ziehen auf die rechte Hand/ lag der Teffterdar/ mit seiner Suite, welche die Pesoldische Beschreibung den Obristen Canzler deß Suldans verteutschet; aber irrig; wie Leunclavius/ in seinen Pandectis, erinnert. Der es aber auch nicht allerdings füglich einen Cammer-Präsidenten verdolmetschet; ob er es schon recht meinet: dann es ist eigentlich der Käiserliche Ober-Cammermeister / Ober-Schatzmeister/ oberste Rentmeister/ oder oberste Finanz-Meister; der Ottomannische Reichs-Canzler aber niemand andern/ als

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Back-Oefen hatte) nahm des Sultans Quartier/ samt derer/ auf seine Leibs-Hut            bestellten Janitscharen ihrem/ seinen Anfang; und erlängte sich/ langst der Donau hinab           / bis das Holz unter Ebersdorff; erbreitete sich aber/ von dem Wasser/ bis mitten in            oder vielmehr durch das Dorff Simoning. Ungefehr eines Büchsen-Schusses weit hinter diesem            Dorff/ wann man von der Stadt/ nach der linken Hand zu/ heraus geht/ prangte deß            Groß-Sultans hochansehnliches Gezelt/ auf einem etwas erhöheten Lust-reichem Wiesen-Platz           / von den köstlichsten Tapezereyen aufgespannt/ inwendig mit Gold und            Silber-durchwirckten Stuck/ und andrem Schmuck/ prächtigst ausstafirt/ auswendig mit            guldnen Knöpffen geziert; dergleichen auch oben/ an den Neben-Gezelten/ blinkten. Vor            demselbigen stunden ungefähr fünffhundert Leibschützen; Vor dem Geschütze daselbst/ ein            wenig besser hin/ die Janitscharen/ auf zwölfftausend starck; auf welche Solimann alle            seine Victorien bauete/ und ihre Faust-Röhren/ und Hacken/ für die fürnehmste Pfeiler            seines Kriegs-Glücks schätzte. Diese trugen/ an statt eines Helms/ oder Pickelhauben /            eine weisse/ wüllene/ und so dicke Hauben/ die nicht leicht einen Schwerdt-Streich ließ            durch sich dringen/ und langst den Rücken/ mit einem brieten Schweiff hinab reichte /            forn aber eine Kegel - förmige/ und vergüldte/ oder versilberte Spitze/ an Statt einer            Feder/ hatte; wie de Revva gedenckt <note place="foot">Centur. 5. Rerum Hungar. p.              38.</note> Heutigs Tags tragen die gemeine kleine Wollen-Haube/ in Form eines kleinen            Zucker-Huts. Ehedessen bestund ihr Gewehr in Pfeilen/ Spiessen und Säbeln/ und kleinen            Beilen; heut in langen Röhren/ wie abermal besagter de Rewa erinnert. Daneben führen sie            aber/ noch heut/ auch Beil und Sebel. Und zwar/ was das Beil betrifft/ berichtet della            Valle, daß sie damit die grössesten Dienste thun/ so wol zu behänder Auswerffung einer            Feld-Schantzen und Lager-Walls/ als zu Untergrabung der belägerten Städte. In Feldzügen            pflanzen sie ihre Zelten also/ daß sie einander berühren/ und nahe beym Käiser. Unter            ihnen aber darf niemand sein Zelt setzen/ ohn die Söhne deß Sultans. Den Namen Janitschar            wollen etliche à janua und Czar herleiten/ weil sie die Pforten des Käisers bewahren.</p>
        <p>Hinter dem Türkisch-Käiserlichem Gezelt/ legte sich mit einer grossen Anzahl Kriegs-Volk           / der Natoli Bassa/ das ist der Bassa des kleinern Asiens/ und reichte mit seinem Lager           / schier bis gen Schwechat. Diesen Bassa/ oder Begler Beg/ haben die Unsren hernach/ in            einem Ausfall/ erlegt.</p>
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[133/0141] Back-Oefen hatte) nahm des Sultans Quartier/ samt derer/ auf seine Leibs-Hut bestellten Janitscharen ihrem/ seinen Anfang; und erlängte sich/ langst der Donau hinab / bis das Holz unter Ebersdorff; erbreitete sich aber/ von dem Wasser/ bis mitten in oder vielmehr durch das Dorff Simoning. Ungefehr eines Büchsen-Schusses weit hinter diesem Dorff/ wann man von der Stadt/ nach der linken Hand zu/ heraus geht/ prangte deß Groß-Sultans hochansehnliches Gezelt/ auf einem etwas erhöheten Lust-reichem Wiesen-Platz / von den köstlichsten Tapezereyen aufgespannt/ inwendig mit Gold und Silber-durchwirckten Stuck/ und andrem Schmuck/ prächtigst ausstafirt/ auswendig mit guldnen Knöpffen geziert; dergleichen auch oben/ an den Neben-Gezelten/ blinkten. Vor demselbigen stunden ungefähr fünffhundert Leibschützen; Vor dem Geschütze daselbst/ ein wenig besser hin/ die Janitscharen/ auf zwölfftausend starck; auf welche Solimann alle seine Victorien bauete/ und ihre Faust-Röhren/ und Hacken/ für die fürnehmste Pfeiler seines Kriegs-Glücks schätzte. Diese trugen/ an statt eines Helms/ oder Pickelhauben / eine weisse/ wüllene/ und so dicke Hauben/ die nicht leicht einen Schwerdt-Streich ließ durch sich dringen/ und langst den Rücken/ mit einem brieten Schweiff hinab reichte / forn aber eine Kegel - förmige/ und vergüldte/ oder versilberte Spitze/ an Statt einer Feder/ hatte; wie de Revva gedenckt Heutigs Tags tragen die gemeine kleine Wollen-Haube/ in Form eines kleinen Zucker-Huts. Ehedessen bestund ihr Gewehr in Pfeilen/ Spiessen und Säbeln/ und kleinen Beilen; heut in langen Röhren/ wie abermal besagter de Rewa erinnert. Daneben führen sie aber/ noch heut/ auch Beil und Sebel. Und zwar/ was das Beil betrifft/ berichtet della Valle, daß sie damit die grössesten Dienste thun/ so wol zu behänder Auswerffung einer Feld-Schantzen und Lager-Walls/ als zu Untergrabung der belägerten Städte. In Feldzügen pflanzen sie ihre Zelten also/ daß sie einander berühren/ und nahe beym Käiser. Unter ihnen aber darf niemand sein Zelt setzen/ ohn die Söhne deß Sultans. Den Namen Janitschar wollen etliche à janua und Czar herleiten/ weil sie die Pforten des Käisers bewahren. Hinter dem Türkisch-Käiserlichem Gezelt/ legte sich mit einer grossen Anzahl Kriegs-Volk / der Natoli Bassa/ das ist der Bassa des kleinern Asiens/ und reichte mit seinem Lager / schier bis gen Schwechat. Diesen Bassa/ oder Begler Beg/ haben die Unsren hernach/ in einem Ausfall/ erlegt. Neben bemeldtem Dorff/ Simoning/ am Hinaus-ziehen auf die rechte Hand/ lag der Teffterdar/ mit seiner Suite, welche die Pesoldische Beschreibung den Obristen Canzler deß Suldans verteutschet; aber irrig; wie Leunclavius/ in seinen Pandectis, erinnert. Der es aber auch nicht allerdings füglich einen Cammer-Präsidenten verdolmetschet; ob er es schon recht meinet: dann es ist eigentlich der Käiserliche Ober-Cammermeister / Ober-Schatzmeister/ oberste Rentmeister/ oder oberste Finanz-Meister; der Ottomannische Reichs-Canzler aber niemand andern/ als Centur. 5. Rerum Hungar. p. 38.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/141>, abgerufen am 26.11.2024.