Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.ist. Und will der Author deß Ehren-Spiegels deß Erz-Hauses von Oesterreich es auch damit beweisen/ daß die Stadt Wien/ nach der Römischen Legion Fabiana benamset worden (nachdem sie vorher Vendebona geheissen) weil dieselbige Legion auch mit einem andern Zunamen/ Legio X. Alaudarum genannt worden/ von den aufgespitzten Sturm-Hüten/ welche den Häublein der Lerchen gleich sachen; oder/ weil sie Lerchen in dem Panier führte/ (wiewol Plinius / und Suetonius/ melden/ sie sey/ von den Galliern/ nach diesem Vogel benamset worden.) Daher nachmals die Marchgrafen von Oesterreich fünff güldene Lerchen/ im blauen Felde / zum Wappen behalten. Nicht unglaublich fiel sonst auch deß Hernolai Mutmassung/ daß Wien deß Plinius sein Viana sey: wann sich deß Namens Viana nicht andere Oerter mehr hätten anzumassen Man gibt aber jedwedem hierunter die freye Wahl/ das Scheinbarste anzunehmen. Unterhalb der Stadt laufft ein kleines Fließwasser/ welches sich nach ihrem Namen nennet / und unfern von den Stadt-Gräben der Donau einfließt: die der Stadt gleichwol nicht ihren Haupt-Strom/ sondern nur einen Arm/ und gleichsam also eine Hand reicht/ auch vermittelst derselben die Schiffe der Stadt zu sich ziehet: nachdem das Wasser hoch oder klein. Wem die allererste Gründ- und Erbauung dieses Orts zuzumessen sey/ davon hat man keinen recht eigentlichen Grund; sintemal solche uralte Verrichtung/ von der langen Zeit / ausgelescht/ und in die Gemein-Grube aller vergänglichen Dinge/ nemlich in Vergessenheit / begraben worden. Jedoch stehet unschwer zu erachten/ es sey/ von den Wandalern und Wenden/ als deß Landes ersten Besitzern/ geschehn: und versichert uns die Nachricht Römischer Schrifften/ daß Wien/ oder Wen/ allbereit zu Käisers Augusti Zeiten/ ein bewohntes Ort gewest; wiewol damals annoch nicht der vornemste und berühmteste in diesem Ost-Reich; sondern nur noch von geringer Consideration/ und so ansehnlich nicht/ wie die Stadt Carnuntum (oder Carnuntium) so damals an der Donau stund. Julius Cäsar kam am ersten / 54. Jahr vor Christi Geburt/ ins Illyrium/ auf Ordre deß Römischen Senats/ mit etlichen Legionen; und also auch in diese Gegend. Nach ihm/ zoch Augustus gleichfalls dahin/ und bemächtigte sich deß Donau-Stroms; um von dannen/ über Teutschland/ das Römische Joch zu werffen. Drittens/ soll/ unter der Regiments-Zeit Tiberii/ Flavius Fabianus dahin gelangt seyn/ und zu Vindebona das Haupt-Quartir/ oder vielmehr beharrliche Wohnung/ genommen haben: wodurch die Stadt angefangen/ einiges Ansehn/ und gute Nahrung/ zu gewinnen. Nachdem aber die Römische Käiser/ Vefpasian und Trajan/ mit ihren Legionen/ oder Kriegs-Regimentern/ sich daselbst offt gelagert und aufgehalten / soll Wien in grösseren Aufwachs gelangt seyn. Plinius l. 3. c. 24.
ist. Und will der Author deß Ehren-Spiegels deß Erz-Hauses von Oesterreich es auch damit beweisen/ daß die Stadt Wien/ nach der Römischen Legion Fabiana benamset worden (nachdem sie vorher Vendebona geheissen) weil dieselbige Legion auch mit einem andern Zunamen/ Legio X. Alaudarum genannt worden/ von den aufgespitzten Sturm-Hüten/ welche den Häublein der Lerchen gleich sachen; oder/ weil sie Lerchen in dem Panier führte/ (wiewol Plinius / und Suetonius/ melden/ sie sey/ von den Galliern/ nach diesem Vogel benamset worden.) Daher nachmals die Marchgrafen von Oesterreich fünff güldene Lerchen/ im blauen Felde / zum Wappen behalten. Nicht unglaublich fiel sonst auch deß Hernolai Mutmassung/ daß Wien deß Plinius sein Viana sey: wann sich deß Namens Viana nicht andere Oerter mehr hätten anzumassen Man gibt aber jedwedem hierunter die freye Wahl/ das Scheinbarste anzunehmen. Unterhalb der Stadt laufft ein kleines Fließwasser/ welches sich nach ihrem Namen nennet / und unfern von den Stadt-Gräben der Donau einfließt: die der Stadt gleichwol nicht ihren Haupt-Strom/ sondern nur einen Arm/ und gleichsam also eine Hand reicht/ auch vermittelst derselben die Schiffe der Stadt zu sich ziehet: nachdem das Wasser hoch oder klein. Wem die allererste Gründ- und Erbauung dieses Orts zuzumessen sey/ davon hat man keinen recht eigentlichen Grund; sintemal solche uralte Verrichtung/ von der langen Zeit / ausgelescht/ und in die Gemein-Grube aller vergänglichen Dinge/ nemlich in Vergessenheit / begraben worden. Jedoch stehet unschwer zu erachten/ es sey/ von den Wandalern und Wenden/ als deß Landes ersten Besitzern/ geschehn: und versichert uns die Nachricht Römischer Schrifften/ daß Wien/ oder Wen/ allbereit zu Käisers Augusti Zeiten/ ein bewohntes Ort gewest; wiewol damals annoch nicht der vornemste und berühmteste in diesem Ost-Reich; sondern nur noch von geringer Consideration/ und so ansehnlich nicht/ wie die Stadt Carnuntum (oder Carnuntium) so damals an der Donau stund. Julius Cäsar kam am ersten / 54. Jahr vor Christi Geburt/ ins Illyrium/ auf Ordre deß Römischen Senats/ mit etlichen Legionen; und also auch in diese Gegend. Nach ihm/ zoch Augustus gleichfalls dahin/ und bemächtigte sich deß Donau-Stroms; um von dannen/ über Teutschland/ das Römische Joch zu werffen. Drittens/ soll/ unter der Regiments-Zeit Tiberii/ Flavius Fabianus dahin gelangt seyn/ und zu Vindebona das Haupt-Quartir/ oder vielmehr beharrliche Wohnung/ genommen haben: wodurch die Stadt angefangen/ einiges Ansehn/ und gute Nahrung/ zu gewinnen. Nachdem aber die Römische Käiser/ Vefpasian und Trajan/ mit ihren Legionen/ oder Kriegs-Regimentern/ sich daselbst offt gelagert und aufgehalten / soll Wien in grösseren Aufwachs gelangt seyn. Plinius l. 3. c. 24.
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ist. Und will der Author deß Ehren-Spiegels deß Erz-Hauses von Oesterreich es auch damit beweisen/ daß die Stadt Wien/ nach der Römischen Legion Fabiana benamset worden (nachdem sie vorher Vendebona geheissen) weil dieselbige Legion auch mit einem andern Zunamen/ Legio X. Alaudarum genannt worden/ von den aufgespitzten Sturm-Hüten/ welche den Häublein der Lerchen gleich sachen; oder/ weil sie Lerchen in dem Panier führte/ (wiewol Plinius / und Suetonius/ melden/ sie sey/ von den Galliern/ nach diesem Vogel benamset worden.) Daher nachmals die Marchgrafen von Oesterreich fünff güldene Lerchen/ im blauen Felde / zum Wappen behalten.
Nicht unglaublich fiel sonst auch deß Hernolai Mutmassung/ daß Wien deß Plinius sein Viana sey: wann sich deß Namens Viana nicht andere Oerter mehr hätten anzumassen Man gibt aber jedwedem hierunter die freye Wahl/ das Scheinbarste anzunehmen.
Unterhalb der Stadt laufft ein kleines Fließwasser/ welches sich nach ihrem Namen nennet / und unfern von den Stadt-Gräben der Donau einfließt: die der Stadt gleichwol nicht ihren Haupt-Strom/ sondern nur einen Arm/ und gleichsam also eine Hand reicht/ auch vermittelst derselben die Schiffe der Stadt zu sich ziehet: nachdem das Wasser hoch oder klein.
Wem die allererste Gründ- und Erbauung dieses Orts zuzumessen sey/ davon hat man keinen recht eigentlichen Grund; sintemal solche uralte Verrichtung/ von der langen Zeit / ausgelescht/ und in die Gemein-Grube aller vergänglichen Dinge/ nemlich in Vergessenheit / begraben worden. Jedoch stehet unschwer zu erachten/ es sey/ von den Wandalern und Wenden/ als deß Landes ersten Besitzern/ geschehn: und versichert uns die Nachricht Römischer Schrifften/ daß Wien/ oder Wen/ allbereit zu Käisers Augusti Zeiten/ ein bewohntes Ort gewest; wiewol damals annoch nicht der vornemste und berühmteste in diesem Ost-Reich; sondern nur noch von geringer Consideration/ und so ansehnlich nicht/ wie die Stadt Carnuntum (oder Carnuntium) so damals an der Donau stund. Julius Cäsar kam am ersten / 54. Jahr vor Christi Geburt/ ins Illyrium/ auf Ordre deß Römischen Senats/ mit etlichen Legionen; und also auch in diese Gegend. Nach ihm/ zoch Augustus gleichfalls dahin/ und bemächtigte sich deß Donau-Stroms; um von dannen/ über Teutschland/ das Römische Joch zu werffen. Drittens/ soll/ unter der Regiments-Zeit Tiberii/ Flavius Fabianus dahin gelangt seyn/ und zu Vindebona das Haupt-Quartir/ oder vielmehr beharrliche Wohnung/ genommen haben: wodurch die Stadt angefangen/ einiges Ansehn/ und gute Nahrung/ zu gewinnen. Nachdem aber die Römische Käiser/ Vefpasian und Trajan/ mit ihren Legionen/ oder Kriegs-Regimentern/ sich daselbst offt gelagert und aufgehalten / soll Wien in grösseren Aufwachs gelangt seyn.
Plinius l. 3. c. 24.
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