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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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Weilen aber noch eine zimliche Anzahl Käiserlicher Hof-Canzley- und Kammer-Bedienten vorhanden war/ und sich nicht wol schicken wolte/ bey so gefährlichem Zustand des gemeinen Wesens/ dieselbe allein solten still sitzen: als wurden sie/ von dem Nider-Oesterreichischen Buchhalter/ Herrn Wolffgang Reuschel von Reuschelsberg/ ermahnet / durch Beschützung des Vatterlands/ gleich allen andern/ auch Ehre einzulegen; welches dann von vielen/ mit solchem Gehorsam/ angenommen worden/ daß sich vier Compagnien / jede zu zweyhundert und vierzig Mann gerechnet/ unter ihrem selbst-erkohrnen/ und vom Herrn Stadt-Commendanten confirmirten Obrist-Wachtmeister/ Herrn Maximilian Grafen von Trautmannsdorff/ gestellet/ denen dann das Ravellin beym Stuben-Thor zu beschützen anvertrauet worden.

Nun war noch übrig die hochlöbliche Universität/ welche aus Studiosis, und andern unter dero Scepter gehörigen/ drey Compagnien/ jede zu 236. Mann/ aufgerichtet/ und solche dem Freyherrn von Welz/ als Obrist-Lieutenant/ und dessen zugeordneten Obrist-Wachtmeistern Herrn Paul de Sorbeit, der verwittibten Käiserl. Majest. Leib-Medico, untergeben. Welche dann entweder auf der Pastey neben dem rothen Thor/ oder auf denen zwischen dem Ziegel-Schänzel und neuen Thor gelegenen Ravellinen/ oder auch auf denen zwischen dem Kärndter- und Stuben-Thor befindlichen Ravellinen/ ihre großmütige Tapferkeit mit solcher Treu und Eifer erwiesen/ daß die Pallas selber an diesen ihren so wolgerathenen Söhnen das höchste Vergnügen geschöpffet/ nicht wissend/ ob solche mit der Lanzen/ oder mit der Feder/ einen schönern Lorbeer-Kranz/ und unsterblichen Nach-Ruhm erworben?

Daß also in allem nicht über 16000. in 17000. Mann würkliche Dienst geleistet/ zu deren Verpflegung dero verwittibten Käis. Majest. Obrist Stallmeister Fürst von Schwarzenberg / neben Ihro Hochgräfl. Gnaden von Kollonitsch/ Ungarischen Kammer-Praesidenten/ und Bischoff zu der Neustatt/ preißwürdigste Liberalität und Munificenz stattlichen Vorschub geleistet. Da inzwischen Herr Hoff-Cammer-Rath Bellekamp auch nicht gefeyret/ möglichste Mittel aufzubringen und herbey zu schaffen/ welche in dieser Noth mögten zulänglich seyn. Zu welchem Ende auch die 2. übrige geheime Käiserliche Deputirte/ als Ihr. Excellenz Herr Land-Marrschall Herr Graf von Mollärt/ und der Nieder-Oesterreichische Regiments-Canzler Herr Hartmann/ allen Beytrag eiferigst erzeiget.

Sonsten aber haben sich Zeit währender Belagerung/ über die Militz/ und zu den Waffen Untüchtige/ innerhalb der Stadt auf die 60000. Menschen befunden/ auch eben so viel / oder noch mehr/ nach Ihrer Käiserlichen Majestät Abzug hinweg gewichen. Die Parola war: St. Andre und Warschau. Und gieng nunmehr an

Weilen aber noch eine zimliche Anzahl Käiserlicher Hof-Canzley- und Kammer-Bedienten vorhanden war/ und sich nicht wol schicken wolte/ bey so gefährlichem Zustand des gemeinen Wesens/ dieselbe allein solten still sitzen: als wurden sie/ von dem Nider-Oesterreichischen Buchhalter/ Herrn Wolffgang Reuschel von Reuschelsberg/ ermahnet / durch Beschützung des Vatterlands/ gleich allen andern/ auch Ehre einzulegen; welches dann von vielen/ mit solchem Gehorsam/ angenommen worden/ daß sich vier Compagnien / jede zu zweyhundert und vierzig Mann gerechnet/ unter ihrem selbst-erkohrnen/ und vom Herrn Stadt-Commendanten confirmirten Obrist-Wachtmeister/ Herrn Maximilian Grafen von Trautmannsdorff/ gestellet/ denen dann das Ravellin beym Stuben-Thor zu beschützen anvertrauet worden.

Nun war noch übrig die hochlöbliche Universität/ welche aus Studiosis, und andern unter dero Scepter gehörigen/ drey Compagnien/ jede zu 236. Mann/ aufgerichtet/ und solche dem Freyherrn von Welz/ als Obrist-Lieutenant/ und dessen zugeordneten Obrist-Wachtmeistern Herrn Paul de Sorbeit, der verwittibten Käiserl. Majest. Leib-Medico, untergeben. Welche dann entweder auf der Pastey neben dem rothen Thor/ oder auf denen zwischen dem Ziegel-Schänzel und neuen Thor gelegenen Ravellinen/ oder auch auf denen zwischen dem Kärndter- und Stuben-Thor befindlichen Ravellinen/ ihre großmütige Tapferkeit mit solcher Treu und Eifer erwiesen/ daß die Pallas selber an diesen ihren so wolgerathenen Söhnen das höchste Vergnügen geschöpffet/ nicht wissend/ ob solche mit der Lanzen/ oder mit der Feder/ einen schönern Lorbeer-Kranz/ und unsterblichen Nach-Ruhm erworben?

Daß also in allem nicht über 16000. in 17000. Mann würkliche Dienst geleistet/ zu deren Verpflegung dero verwittibten Käis. Majest. Obrist Stallmeister Fürst von Schwarzenberg / neben Ihro Hochgräfl. Gnaden von Kollonitsch/ Ungarischen Kammer-Praesidenten/ und Bischoff zu der Neustatt/ preißwürdigste Liberalität und Munificenz stattlichen Vorschub geleistet. Da inzwischen Herr Hoff-Cammer-Rath Bellekamp auch nicht gefeyret/ möglichste Mittel aufzubringen und herbey zu schaffen/ welche in dieser Noth mögten zulänglich seyn. Zu welchem Ende auch die 2. übrige geheime Käiserliche Deputirte/ als Ihr. Excellenz Herr Land-Marrschall Herr Graf von Mollärt/ und der Nieder-Oesterreichische Regiments-Canzler Herr Hartmann/ allen Beytrag eiferigst erzeiget.

Sonsten aber haben sich Zeit währender Belagerung/ über die Militz/ und zu den Waffen Untüchtige/ innerhalb der Stadt auf die 60000. Menschen befunden/ auch eben so viel / oder noch mehr/ nach Ihrer Käiserlichen Majestät Abzug hinweg gewichen. Die Parola war: St. Andre und Warschau. Und gieng nunmehr an

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        <p>Daß also in allem nicht über 16000. in 17000. Mann würkliche Dienst geleistet/ zu deren            Verpflegung dero verwittibten Käis. Majest. Obrist Stallmeister Fürst von Schwarzenberg /            neben Ihro Hochgräfl. Gnaden von Kollonitsch/ Ungarischen Kammer-Praesidenten/ und            Bischoff zu der Neustatt/ preißwürdigste Liberalität und Munificenz stattlichen Vorschub            geleistet. Da inzwischen Herr Hoff-Cammer-Rath Bellekamp auch nicht gefeyret/ möglichste            Mittel aufzubringen und herbey zu schaffen/ welche in dieser Noth mögten zulänglich seyn.            Zu welchem Ende auch die 2. übrige geheime Käiserliche Deputirte/ als Ihr. Excellenz Herr            Land-Marrschall Herr Graf von Mollärt/ und der Nieder-Oesterreichische Regiments-Canzler            Herr Hartmann/ allen Beytrag eiferigst erzeiget.</p>
        <p>Sonsten aber haben sich Zeit währender Belagerung/ über die Militz/ und zu den Waffen            Untüchtige/ innerhalb der Stadt auf die 60000. Menschen befunden/ auch eben so viel /            oder noch mehr/ nach Ihrer Käiserlichen Majestät Abzug hinweg gewichen. Die Parola war:            St. Andre und Warschau. Und gieng nunmehr an</p>
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[9/0221] Weilen aber noch eine zimliche Anzahl Käiserlicher Hof-Canzley- und Kammer-Bedienten vorhanden war/ und sich nicht wol schicken wolte/ bey so gefährlichem Zustand des gemeinen Wesens/ dieselbe allein solten still sitzen: als wurden sie/ von dem Nider-Oesterreichischen Buchhalter/ Herrn Wolffgang Reuschel von Reuschelsberg/ ermahnet / durch Beschützung des Vatterlands/ gleich allen andern/ auch Ehre einzulegen; welches dann von vielen/ mit solchem Gehorsam/ angenommen worden/ daß sich vier Compagnien / jede zu zweyhundert und vierzig Mann gerechnet/ unter ihrem selbst-erkohrnen/ und vom Herrn Stadt-Commendanten confirmirten Obrist-Wachtmeister/ Herrn Maximilian Grafen von Trautmannsdorff/ gestellet/ denen dann das Ravellin beym Stuben-Thor zu beschützen anvertrauet worden. Nun war noch übrig die hochlöbliche Universität/ welche aus Studiosis, und andern unter dero Scepter gehörigen/ drey Compagnien/ jede zu 236. Mann/ aufgerichtet/ und solche dem Freyherrn von Welz/ als Obrist-Lieutenant/ und dessen zugeordneten Obrist-Wachtmeistern Herrn Paul de Sorbeit, der verwittibten Käiserl. Majest. Leib-Medico, untergeben. Welche dann entweder auf der Pastey neben dem rothen Thor/ oder auf denen zwischen dem Ziegel-Schänzel und neuen Thor gelegenen Ravellinen/ oder auch auf denen zwischen dem Kärndter- und Stuben-Thor befindlichen Ravellinen/ ihre großmütige Tapferkeit mit solcher Treu und Eifer erwiesen/ daß die Pallas selber an diesen ihren so wolgerathenen Söhnen das höchste Vergnügen geschöpffet/ nicht wissend/ ob solche mit der Lanzen/ oder mit der Feder/ einen schönern Lorbeer-Kranz/ und unsterblichen Nach-Ruhm erworben? Daß also in allem nicht über 16000. in 17000. Mann würkliche Dienst geleistet/ zu deren Verpflegung dero verwittibten Käis. Majest. Obrist Stallmeister Fürst von Schwarzenberg / neben Ihro Hochgräfl. Gnaden von Kollonitsch/ Ungarischen Kammer-Praesidenten/ und Bischoff zu der Neustatt/ preißwürdigste Liberalität und Munificenz stattlichen Vorschub geleistet. Da inzwischen Herr Hoff-Cammer-Rath Bellekamp auch nicht gefeyret/ möglichste Mittel aufzubringen und herbey zu schaffen/ welche in dieser Noth mögten zulänglich seyn. Zu welchem Ende auch die 2. übrige geheime Käiserliche Deputirte/ als Ihr. Excellenz Herr Land-Marrschall Herr Graf von Mollärt/ und der Nieder-Oesterreichische Regiments-Canzler Herr Hartmann/ allen Beytrag eiferigst erzeiget. Sonsten aber haben sich Zeit währender Belagerung/ über die Militz/ und zu den Waffen Untüchtige/ innerhalb der Stadt auf die 60000. Menschen befunden/ auch eben so viel / oder noch mehr/ nach Ihrer Käiserlichen Majestät Abzug hinweg gewichen. Die Parola war: St. Andre und Warschau. Und gieng nunmehr an

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/221>, abgerufen am 24.11.2024.