Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.lagert/ und an vier Orten würklich attaquirt wurde. Die Janitscharen machten die Approchen beym Burg-Thor; der Groß-Vezier/ mit denen Seemenen, approchirten beym Schotten-Thor; und beym Kärndter- und Stuben-Thor operirten die übrigen Bassen. Gegen Abend entstund eine schröckliche Feuers-Brunst in der Stadt im Schottenhof / wodurch selbige ganze Abtey/ samt der Kyrchen und allen Glocken/ auch die angränzende Gräfliche Auerspergische/ Palfische und Traunische Paläste/ mit unschätzbarem Schaden verbronnen: Und ist beneben die gröste Gefahr gewesen/ daß nicht auch das Feuer/ so schon würklich die Rinnen im Wirthshaus zun drey Haacken entzündet/ in das nächst daran stossende Käiserliche Arsenal und Zeughaus kommen mögte. Wie dann selbiges schon die Läden desselbigen von hinten zu ergriffen hatte: dadurch dann wegen der grossen sich darinnen befindenden Quantität des Pulvers/ ein guter Theil der Stadt hätte zersprenget werden / und im Rauch aufgehen können: wofern nicht zuvorderst die Göttliche Allmacht dem Wind sich zu wenden gebotten/ und Herr General Wachtmeister Graf Sereni die Thür des Arsenals eigenhändig aufgehauen hätte/ dadurch man Wasser zum Löschen herboy gebracht/ und zu einem recht denkwürdigen Wunder die augenscheinliche entsetzliche Gefahr sorgfältigst abgewendet. Ob nun zwar die Vorstädte/ absonderlich die Rossau/ und selbige Gegend / annoch in starkem Brand stunden/ wodurch das Feuer leichtlich in erwehnten Schottenhof hätte mögen kommen seyn; so ist doch glaublicher/ ja unzweiffelhaftig/ allen Umständen nach/ daß es ein von Mordbrennern eingelegtes Feuer gewesen seye/ indem man nicht allein an unterschiedlichen Orten alldorten Pulver/ Kugeln/ und andern Brenn-Zeug gefunden / sondern auch ein junger Mensch von 16. Jahren/ in Weiber-Kleider verkappt/ erhaschet worden/ welcher einen brennenden Lunten in die Stallung des Schottenhofs solle geworffen / und also dieses grosse Unglück angestifftet haben. Wie dann derselbe alsobald von dem rasenden Pöbel angepackt/ und in Stücken zerhackt worden; weßwegen Ihr Excellenz der Hochgräfliche Herr Commendant auf den eigentlichen Grund der Warheit nicht penetriren können/ ob dieser Mensch der rechte Urheber/ und zwar aus Anstifften des Feinds / gewesen/ oder nicht? Sintemal nicht wenig daran zweiffelten/ darvor haltend/ es mögte vielleicht diese Brunst durch Verwahrlosung der Stall-Knecht selbsten entstanden seyn. Doch/ zu Begütigung der entrüsteten Burgerschaft/ wurden einige/ so im Verdacht gewesen / eingezogen/ denen solche gefängliche Haft mehr zu ihrer Sicherheit/ als Schaden / ausgeschlagen/ indem der Pöfel auch noch den folgenden Tag noch unterschiedliche dergleichen verdächtige Personen/ nach gefastem geringen Argwohn/ tod/ oder Arm und Bein entzwey schluge/ unter welchen auch der unglückselige Tanau (al. Thanon) war / welcher bis auf den Peter-Freudhof sich muste schleppen/ und schinden lassen. Unterdessen liessen Ihro Hochgräfliche Excellenz/ Herr Stadt-Commendant / lagert/ und an vier Orten würklich attaquirt wurde. Die Janitscharen machten die Approchen beym Burg-Thor; der Groß-Vezier/ mit denen Seemenen, approchirten beym Schotten-Thor; und beym Kärndter- und Stuben-Thor operirten die übrigen Bassen. Gegen Abend entstund eine schröckliche Feuers-Brunst in der Stadt im Schottenhof / wodurch selbige ganze Abtey/ samt der Kyrchen und allen Glocken/ auch die angränzende Gräfliche Auerspergische/ Palfische und Traunische Paläste/ mit unschätzbarem Schaden verbronnen: Und ist beneben die gröste Gefahr gewesen/ daß nicht auch das Feuer/ so schon würklich die Rinnen im Wirthshaus zun drey Haacken entzündet/ in das nächst daran stossende Käiserliche Arsenal und Zeughaus kommen mögte. Wie dann selbiges schon die Läden desselbigen von hinten zu ergriffen hatte: dadurch dann wegen der grossen sich darinnen befindenden Quantität des Pulvers/ ein guter Theil der Stadt hätte zersprenget werden / und im Rauch aufgehen können: wofern nicht zuvorderst die Göttliche Allmacht dem Wind sich zu wenden gebotten/ und Herr General Wachtmeister Graf Sereni die Thür des Arsenals eigenhändig aufgehauen hätte/ dadurch man Wasser zum Löschen herboy gebracht/ und zu einem recht denkwürdigen Wunder die augenscheinliche entsetzliche Gefahr sorgfältigst abgewendet. Ob nun zwar die Vorstädte/ absonderlich die Rossau/ und selbige Gegend / annoch in starkem Brand stunden/ wodurch das Feuer leichtlich in erwehnten Schottenhof hätte mögen kommen seyn; so ist doch glaublicher/ ja unzweiffelhaftig/ allen Umständen nach/ daß es ein von Mordbrennern eingelegtes Feuer gewesen seye/ indem man nicht allein an unterschiedlichen Orten alldorten Pulver/ Kugeln/ und andern Brenn-Zeug gefunden / sondern auch ein junger Mensch von 16. Jahren/ in Weiber-Kleider verkappt/ erhaschet worden/ welcher einen brennenden Lunten in die Stallung des Schottenhofs solle geworffen / und also dieses grosse Unglück angestifftet haben. Wie dann derselbe alsobald von dem rasenden Pöbel angepackt/ und in Stücken zerhackt worden; weßwegen Ihr Excellenz der Hochgräfliche Herr Commendant auf den eigentlichen Grund der Warheit nicht penetriren können/ ob dieser Mensch der rechte Urheber/ und zwar aus Anstifften des Feinds / gewesen/ oder nicht? Sintemal nicht wenig daran zweiffelten/ darvor haltend/ es mögte vielleicht diese Brunst durch Verwahrlosung der Stall-Knecht selbsten entstanden seyn. Doch/ zu Begütigung der entrüsteten Burgerschaft/ wurden einige/ so im Verdacht gewesen / eingezogen/ denen solche gefängliche Haft mehr zu ihrer Sicherheit/ als Schaden / ausgeschlagen/ indem der Pöfel auch noch den folgenden Tag noch unterschiedliche dergleichen verdächtige Personen/ nach gefastem geringen Argwohn/ tod/ oder Arm und Bein entzwey schluge/ unter welchen auch der unglückselige Tanau (al. Thanon) war / welcher bis auf den Peter-Freudhof sich muste schleppen/ und schinden lassen. Unterdessen liessen Ihro Hochgräfliche Excellenz/ Herr Stadt-Commendant / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0223" n="11"/> lagert/ und an vier Orten würklich attaquirt wurde. 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Wie dann selbiges schon die Läden desselbigen von hinten zu ergriffen hatte: dadurch dann wegen der grossen sich darinnen befindenden Quantität des Pulvers/ ein guter Theil der Stadt hätte zersprenget werden / und im Rauch aufgehen können: wofern nicht zuvorderst die Göttliche Allmacht dem Wind sich zu wenden gebotten/ und Herr General Wachtmeister Graf Sereni die Thür des Arsenals eigenhändig aufgehauen hätte/ dadurch man Wasser zum Löschen herboy gebracht/ und zu einem recht denkwürdigen Wunder die augenscheinliche entsetzliche Gefahr sorgfältigst abgewendet. Ob nun zwar die Vorstädte/ absonderlich die Rossau/ und selbige Gegend / annoch in starkem Brand stunden/ wodurch das Feuer leichtlich in erwehnten Schottenhof hätte mögen kommen seyn; so ist doch glaublicher/ ja unzweiffelhaftig/ allen Umständen nach/ daß es ein von Mordbrennern eingelegtes Feuer gewesen seye/ indem man nicht allein an unterschiedlichen Orten alldorten Pulver/ Kugeln/ und andern Brenn-Zeug gefunden / sondern auch ein junger Mensch von 16. Jahren/ in Weiber-Kleider verkappt/ erhaschet worden/ welcher einen brennenden Lunten in die Stallung des Schottenhofs solle geworffen / und also dieses grosse Unglück angestifftet haben. Wie dann derselbe alsobald von dem rasenden Pöbel angepackt/ und in Stücken zerhackt worden; weßwegen Ihr Excellenz der Hochgräfliche Herr Commendant auf den eigentlichen Grund der Warheit nicht penetriren können/ ob dieser Mensch der rechte Urheber/ und zwar aus Anstifften des Feinds / gewesen/ oder nicht? Sintemal nicht wenig daran zweiffelten/ darvor haltend/ es mögte vielleicht diese Brunst durch Verwahrlosung der Stall-Knecht selbsten entstanden seyn. Doch/ zu Begütigung der entrüsteten Burgerschaft/ wurden einige/ so im Verdacht gewesen / eingezogen/ denen solche gefängliche Haft mehr zu ihrer Sicherheit/ als Schaden / ausgeschlagen/ indem der Pöfel auch noch den folgenden Tag noch unterschiedliche dergleichen verdächtige Personen/ nach gefastem geringen Argwohn/ tod/ oder Arm und Bein entzwey schluge/ unter welchen auch der unglückselige Tanau (al. Thanon) war / welcher bis auf den Peter-Freudhof sich muste schleppen/ und schinden lassen. Unterdessen liessen Ihro Hochgräfliche Excellenz/ Herr Stadt-Commendant / </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0223]
lagert/ und an vier Orten würklich attaquirt wurde. Die Janitscharen machten die Approchen beym Burg-Thor; der Groß-Vezier/ mit denen Seemenen, approchirten beym Schotten-Thor; und beym Kärndter- und Stuben-Thor operirten die übrigen Bassen.
Gegen Abend entstund eine schröckliche Feuers-Brunst in der Stadt im Schottenhof / wodurch selbige ganze Abtey/ samt der Kyrchen und allen Glocken/ auch die angränzende Gräfliche Auerspergische/ Palfische und Traunische Paläste/ mit unschätzbarem Schaden verbronnen: Und ist beneben die gröste Gefahr gewesen/ daß nicht auch das Feuer/ so schon würklich die Rinnen im Wirthshaus zun drey Haacken entzündet/ in das nächst daran stossende Käiserliche Arsenal und Zeughaus kommen mögte. Wie dann selbiges schon die Läden desselbigen von hinten zu ergriffen hatte: dadurch dann wegen der grossen sich darinnen befindenden Quantität des Pulvers/ ein guter Theil der Stadt hätte zersprenget werden / und im Rauch aufgehen können: wofern nicht zuvorderst die Göttliche Allmacht dem Wind sich zu wenden gebotten/ und Herr General Wachtmeister Graf Sereni die Thür des Arsenals eigenhändig aufgehauen hätte/ dadurch man Wasser zum Löschen herboy gebracht/ und zu einem recht denkwürdigen Wunder die augenscheinliche entsetzliche Gefahr sorgfältigst abgewendet. Ob nun zwar die Vorstädte/ absonderlich die Rossau/ und selbige Gegend / annoch in starkem Brand stunden/ wodurch das Feuer leichtlich in erwehnten Schottenhof hätte mögen kommen seyn; so ist doch glaublicher/ ja unzweiffelhaftig/ allen Umständen nach/ daß es ein von Mordbrennern eingelegtes Feuer gewesen seye/ indem man nicht allein an unterschiedlichen Orten alldorten Pulver/ Kugeln/ und andern Brenn-Zeug gefunden / sondern auch ein junger Mensch von 16. Jahren/ in Weiber-Kleider verkappt/ erhaschet worden/ welcher einen brennenden Lunten in die Stallung des Schottenhofs solle geworffen / und also dieses grosse Unglück angestifftet haben. Wie dann derselbe alsobald von dem rasenden Pöbel angepackt/ und in Stücken zerhackt worden; weßwegen Ihr Excellenz der Hochgräfliche Herr Commendant auf den eigentlichen Grund der Warheit nicht penetriren können/ ob dieser Mensch der rechte Urheber/ und zwar aus Anstifften des Feinds / gewesen/ oder nicht? Sintemal nicht wenig daran zweiffelten/ darvor haltend/ es mögte vielleicht diese Brunst durch Verwahrlosung der Stall-Knecht selbsten entstanden seyn. Doch/ zu Begütigung der entrüsteten Burgerschaft/ wurden einige/ so im Verdacht gewesen / eingezogen/ denen solche gefängliche Haft mehr zu ihrer Sicherheit/ als Schaden / ausgeschlagen/ indem der Pöfel auch noch den folgenden Tag noch unterschiedliche dergleichen verdächtige Personen/ nach gefastem geringen Argwohn/ tod/ oder Arm und Bein entzwey schluge/ unter welchen auch der unglückselige Tanau (al. Thanon) war / welcher bis auf den Peter-Freudhof sich muste schleppen/ und schinden lassen. Unterdessen liessen Ihro Hochgräfliche Excellenz/ Herr Stadt-Commendant /
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/223>, abgerufen am 16.07.2024. |