Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Herr General von Stahrenberg / nicht/ das attaquirte Ravelin/ wie auch das andere zwischen der Löwel- und Mölker-Pastey / ingleichem die Burg-Pastey und den Löwel/ mit immer erhöheten Abschnitten zu verwahren. Man versahe auch die Courtinen Creutzweis zu Defendirung der Faces der Burg- und Löwel-Pastey/ wie auch dero Abschnitt in den Ravelinen mit vielfachen Abschnitten / Pallisaden/ Blöcken und Pfälen; besetzte dieselbe wie auch alle Flanques mit Stucken / wodurch dem Feind in das künftige aller Anlauff verhindert; hingegen ihme von denen Käiserlichen auf allerhand Weise und Weg Schaden zugefüget werden möchte. Die Parola war: St. Antoni/ und Padua. Den 16. wurde früh/ und den ganzen Tag über/ stark canonirt/ auch die Belagerten mit Bomben und Stein-werffen zimlich geängstiget. Und weiln der Feind etlich Tag zuruck / wenig mit Stucken geschossen/ heut aber wieder stark angefangen; auch den Tag zuvor beobachtet worden/ daß viel Wägen und beladene Cameel/ in sein Lager kommen waren: Als war zu muthmassen/ daß vorige Täge Munition gemangelt/ und er solche diesen Tag bekommen habe. Ingleichen avancirte seine Arbeit diesen Tag allenthalben/ bis man Abends gegen 5. Uhr/ in die 200. Mann starck ausgefallen/ und ihme seine Arbeit von dem Löwel in dem Graben ganz ruinirt und eben gemacht/ wobey auf Käiserlicher Seiten mehr nicht als drey Mann gemisset/ und fünf beschädiget wurden/ und war dieser der glücklichste Ausfall unter allen/ so bisher beschehen. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ und Herr Obrist Graf von Scherfenberg/ haben sich hiebey tapfer gehalten/ und wol comportirt/ auch jeder eine Wunden von Steinen/ so aus Feuer-Mörsern geworffen worden/ davon getragen. Herr Ferdinand Gotschalk Heistermann/ neu erwählter Hauptmann über das Stahrenbergische Regiment/ ließ bey solcher Action seine Courage auch rühmlich sehen/ in dem er sich mit einem Türken in ein Duell eingelassen/ demselben seinen Säbel aus der Hand gewunden / ihme den Kopff abgehauen/ und solchen auf einen Pfahl gesteckt. Den blutigen kostbaren Säbel aber seinem damal noch an der Ruhr ligenden Herrn General/ zum Praesent überreichet / welches demselben sehr angenehm gewesen; Sintemal aus dieser tapfern That/ dieses neuen Officirs guter Verdienst/ augenscheinlich hervor geleuchtet. Abends um 7. Uhr/ liessen die Käiserlichen ein Fornello, in denen attaquirten Ravelinen/ zu dero Avantage springen; wodurch zwar der Feind solchen Posto eine Weil zu verlassen gezwungen wurde/ sich aber doch bald wiederum in das alte Ort/ auf die Berme postirt/ und die Nacht über eingearbeitet hat. Gegen 10. Uhr in der Nacht/ versuchte der Feind wiederum/ den Graben vor dem Löwel zu emportiren/ und wagte einen hitzigen Anfall; wurde aber nach einem halbstündigen Gefecht widerum zurück getrieben/ so gar/ daß ihme seine Schanz-Körb / Woll- und Grund-Säcke/ die er daselbst gehabt/ und auch in den Graben zu Bedeckung und Fortsetzung seiner Arbeit gebracht/ theils hinweggenommen/ theils in Brand gesteckt worden: Worauf er sich widerum in seine alte Herr General von Stahrenberg / nicht/ das attaquirte Ravelin/ wie auch das andere zwischen der Löwel- und Mölker-Pastey / ingleichem die Burg-Pastey und den Löwel/ mit immer erhöheten Abschnitten zu verwahren. Man versahe auch die Courtinen Creutzweis zu Defendirung der Faces der Burg- und Löwel-Pastey/ wie auch dero Abschnitt in den Ravelinen mit vielfachen Abschnitten / Pallisaden/ Blöcken und Pfälen; besetzte dieselbe wie auch alle Flanques mit Stucken / wodurch dem Feind in das künftige aller Anlauff verhindert; hingegen ihme von denen Käiserlichen auf allerhand Weise und Weg Schaden zugefüget werden möchte. Die Parola war: St. Antoni/ und Padua. Den 16. wurde früh/ und den ganzen Tag über/ stark canonirt/ auch die Belagerten mit Bomben und Stein-werffen zimlich geängstiget. Und weiln der Feind etlich Tag zuruck / wenig mit Stucken geschossen/ heut aber wieder stark angefangen; auch den Tag zuvor beobachtet worden/ daß viel Wägen und beladene Cameel/ in sein Lager kommen waren: Als war zu muthmassen/ daß vorige Täge Munition gemangelt/ und er solche diesen Tag bekommen habe. Ingleichen avancirte seine Arbeit diesen Tag allenthalben/ bis man Abends gegen 5. Uhr/ in die 200. Mann starck ausgefallen/ und ihme seine Arbeit von dem Löwel in dem Graben ganz ruinirt und eben gemacht/ wobey auf Käiserlicher Seiten mehr nicht als drey Mann gemisset/ und fünf beschädiget wurden/ und war dieser der glücklichste Ausfall unter allen/ so bisher beschehen. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ und Herr Obrist Graf von Scherfenberg/ haben sich hiebey tapfer gehalten/ und wol comportirt/ auch jeder eine Wunden von Steinen/ so aus Feuer-Mörsern geworffen worden/ davon getragen. Herr Ferdinand Gotschalk Heistermann/ neu erwählter Hauptmann über das Stahrenbergische Regiment/ ließ bey solcher Action seine Courage auch rühmlich sehen/ in dem er sich mit einem Türken in ein Duell eingelassen/ demselben seinen Säbel aus der Hand gewunden / ihme den Kopff abgehauen/ und solchen auf einen Pfahl gesteckt. Den blutigen kostbaren Säbel aber seinem damal noch an der Ruhr ligenden Herrn General/ zum Praesent überreichet / welches demselben sehr angenehm gewesen; Sintemal aus dieser tapfern That/ dieses neuen Officirs guter Verdienst/ augenscheinlich hervor geleuchtet. Abends um 7. Uhr/ liessen die Käiserlichen ein Fornello, in denen attaquirten Ravelinen/ zu dero Avantage springen; wodurch zwar der Feind solchen Posto eine Weil zu verlassen gezwungen wurde/ sich aber doch bald wiederum in das alte Ort/ auf die Berme postirt/ und die Nacht über eingearbeitet hat. Gegen 10. Uhr in der Nacht/ versuchte der Feind wiederum/ den Graben vor dem Löwel zu emportiren/ und wagte einen hitzigen Anfall; wurde aber nach einem halbstündigen Gefecht widerum zurück getrieben/ so gar/ daß ihme seine Schanz-Körb / Woll- und Grund-Säcke/ die er daselbst gehabt/ und auch in den Graben zu Bedeckung und Fortsetzung seiner Arbeit gebracht/ theils hinweggenommen/ theils in Brand gesteckt worden: Worauf er sich widerum in seine alte <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0248" n="36"/> Herr General von Stahrenberg / nicht/ das attaquirte Ravelin/ wie auch das andere zwischen der Löwel- und Mölker-Pastey / ingleichem die Burg-Pastey und den Löwel/ mit immer erhöheten Abschnitten zu verwahren. Man versahe auch die Courtinen Creutzweis zu Defendirung der Faces der Burg- und Löwel-Pastey/ wie auch dero Abschnitt in den Ravelinen mit vielfachen Abschnitten / Pallisaden/ Blöcken und Pfälen; besetzte dieselbe wie auch alle Flanques mit Stucken / wodurch dem Feind in das künftige aller Anlauff verhindert; hingegen ihme von denen Käiserlichen auf allerhand Weise und Weg Schaden zugefüget werden möchte. Die Parola war: St. Antoni/ und Padua.</p> <p>Den 16. wurde früh/ und den ganzen Tag über/ stark canonirt/ auch die Belagerten mit Bomben und Stein-werffen zimlich geängstiget. Und weiln der Feind etlich Tag zuruck / wenig mit Stucken geschossen/ heut aber wieder stark angefangen; auch den Tag zuvor beobachtet worden/ daß viel Wägen und beladene Cameel/ in sein Lager kommen waren: Als war zu muthmassen/ daß vorige Täge Munition gemangelt/ und er solche diesen Tag bekommen habe. Ingleichen avancirte seine Arbeit diesen Tag allenthalben/ bis man Abends gegen 5. Uhr/ in die 200. Mann starck ausgefallen/ und ihme seine Arbeit von dem Löwel in dem Graben ganz ruinirt und eben gemacht/ wobey auf Käiserlicher Seiten mehr nicht als drey Mann gemisset/ und fünf beschädiget wurden/ und war dieser der glücklichste Ausfall unter allen/ so bisher beschehen. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ und Herr Obrist Graf von Scherfenberg/ haben sich hiebey tapfer gehalten/ und wol comportirt/ auch jeder eine Wunden von Steinen/ so aus Feuer-Mörsern geworffen worden/ davon getragen. Herr Ferdinand Gotschalk Heistermann/ neu erwählter Hauptmann über das Stahrenbergische Regiment/ ließ bey solcher Action seine Courage auch rühmlich sehen/ in dem er sich mit einem Türken in ein Duell eingelassen/ demselben seinen Säbel aus der Hand gewunden / ihme den Kopff abgehauen/ und solchen auf einen Pfahl gesteckt. Den blutigen kostbaren Säbel aber seinem damal noch an der Ruhr ligenden Herrn General/ zum Praesent überreichet / welches demselben sehr angenehm gewesen; Sintemal aus dieser tapfern That/ dieses neuen Officirs guter Verdienst/ augenscheinlich hervor geleuchtet. Abends um 7. Uhr/ liessen die Käiserlichen ein Fornello, in denen attaquirten Ravelinen/ zu dero Avantage springen; wodurch zwar der Feind solchen Posto eine Weil zu verlassen gezwungen wurde/ sich aber doch bald wiederum in das alte Ort/ auf die Berme postirt/ und die Nacht über eingearbeitet hat. Gegen 10. Uhr in der Nacht/ versuchte der Feind wiederum/ den Graben vor dem Löwel zu emportiren/ und wagte einen hitzigen Anfall; wurde aber nach einem halbstündigen Gefecht widerum zurück getrieben/ so gar/ daß ihme seine Schanz-Körb / Woll- und Grund-Säcke/ die er daselbst gehabt/ und auch in den Graben zu Bedeckung und Fortsetzung seiner Arbeit gebracht/ theils hinweggenommen/ theils in Brand gesteckt worden: Worauf er sich widerum in seine alte </p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0248]
Herr General von Stahrenberg / nicht/ das attaquirte Ravelin/ wie auch das andere zwischen der Löwel- und Mölker-Pastey / ingleichem die Burg-Pastey und den Löwel/ mit immer erhöheten Abschnitten zu verwahren. Man versahe auch die Courtinen Creutzweis zu Defendirung der Faces der Burg- und Löwel-Pastey/ wie auch dero Abschnitt in den Ravelinen mit vielfachen Abschnitten / Pallisaden/ Blöcken und Pfälen; besetzte dieselbe wie auch alle Flanques mit Stucken / wodurch dem Feind in das künftige aller Anlauff verhindert; hingegen ihme von denen Käiserlichen auf allerhand Weise und Weg Schaden zugefüget werden möchte. Die Parola war: St. Antoni/ und Padua.
Den 16. wurde früh/ und den ganzen Tag über/ stark canonirt/ auch die Belagerten mit Bomben und Stein-werffen zimlich geängstiget. Und weiln der Feind etlich Tag zuruck / wenig mit Stucken geschossen/ heut aber wieder stark angefangen; auch den Tag zuvor beobachtet worden/ daß viel Wägen und beladene Cameel/ in sein Lager kommen waren: Als war zu muthmassen/ daß vorige Täge Munition gemangelt/ und er solche diesen Tag bekommen habe. Ingleichen avancirte seine Arbeit diesen Tag allenthalben/ bis man Abends gegen 5. Uhr/ in die 200. Mann starck ausgefallen/ und ihme seine Arbeit von dem Löwel in dem Graben ganz ruinirt und eben gemacht/ wobey auf Käiserlicher Seiten mehr nicht als drey Mann gemisset/ und fünf beschädiget wurden/ und war dieser der glücklichste Ausfall unter allen/ so bisher beschehen. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ und Herr Obrist Graf von Scherfenberg/ haben sich hiebey tapfer gehalten/ und wol comportirt/ auch jeder eine Wunden von Steinen/ so aus Feuer-Mörsern geworffen worden/ davon getragen. Herr Ferdinand Gotschalk Heistermann/ neu erwählter Hauptmann über das Stahrenbergische Regiment/ ließ bey solcher Action seine Courage auch rühmlich sehen/ in dem er sich mit einem Türken in ein Duell eingelassen/ demselben seinen Säbel aus der Hand gewunden / ihme den Kopff abgehauen/ und solchen auf einen Pfahl gesteckt. Den blutigen kostbaren Säbel aber seinem damal noch an der Ruhr ligenden Herrn General/ zum Praesent überreichet / welches demselben sehr angenehm gewesen; Sintemal aus dieser tapfern That/ dieses neuen Officirs guter Verdienst/ augenscheinlich hervor geleuchtet. Abends um 7. Uhr/ liessen die Käiserlichen ein Fornello, in denen attaquirten Ravelinen/ zu dero Avantage springen; wodurch zwar der Feind solchen Posto eine Weil zu verlassen gezwungen wurde/ sich aber doch bald wiederum in das alte Ort/ auf die Berme postirt/ und die Nacht über eingearbeitet hat. Gegen 10. Uhr in der Nacht/ versuchte der Feind wiederum/ den Graben vor dem Löwel zu emportiren/ und wagte einen hitzigen Anfall; wurde aber nach einem halbstündigen Gefecht widerum zurück getrieben/ so gar/ daß ihme seine Schanz-Körb / Woll- und Grund-Säcke/ die er daselbst gehabt/ und auch in den Graben zu Bedeckung und Fortsetzung seiner Arbeit gebracht/ theils hinweggenommen/ theils in Brand gesteckt worden: Worauf er sich widerum in seine alte
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/248>, abgerufen am 16.07.2024. |