Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.lichen/ nebst Herrn Baron Saffelitzky/ Hauptmann unter dem Käisersteinischen Regiment/ und Herr Baron von Feilbruck/ Hauptmann unter dem Neuburgischen Regiment/ darauf gangen. In dem Ravelin wurde abermal eine feindliche Mine entdeckt. Die Nacht über passirte nichts sonderliches/ ausser daß man nach 9. Uhr/ an dem heitern Himmel per viam lacteam, überzwerchs einen langen schwarzen Balken oder Trabem über des Feindes Lager gesehen/ so aber gegen 12. Uhr sich allgemach wiederum verlohren. Die Parola war: St. Johann und Preßburg. Den 26. früh um 7. Uhr hat der Feind am Burg-Ravelin/ gleich nacheinander zwey Minen springen lassen/ wodurch aber unserer Seits schlechter Schaden geschehen; ausser daß rechter Seits des Ravelins ein Stuck Mauer mitgesprungen/ und der Feind darauf sehr stark gestürmet: Weilen er aber in währendem Sturm/ zu beeden Seiten des Ravelins/ sich sehr blos geben müssen/ haben die Belagerten mit Kartätschen/ Doppelhacken und Musqueten / scharpff darunter gespielt/ und über hundert deren erlegt/ und zuruck geschlagen. Doch sind von uns nicht viel eingebüsst worden/ ausser daß feindlichen Canon-Schuß/ fünff auf der Burg-Pastey stehenden Soldaten/ die Köpfe auf einmal hinweg gemähet. Herr Obrist Souches wurde an der linken Hand blessirt/ und hat selbiger neben Herren Obrist von Scherfenberg/ abermalen seine Conduite und Brauoure überflüssig bewiesen. Worauf der Feind gleichwol nachgehends in seiner gesprengten Mine/ uneracht man so viel möglich ihme solches zu verhindern gesucht/ sich zu verbauen angefangen/ und seine Arbeit höchsten Fleisses fortgesetzet; auch den ganzen Tag hindurch die Stadt hart beschossen/ viel Bomben/ Stein und Feuer-Kugeln eingeworffen/ und wurde Herr Stuckhauptmann Gemagne/ in dem Graben am Löwel/ mit einer Deschinken-Kugel todt geschossen; ingleichem der Proviantmeister vom Stahrenbergischen Regiment. Und obwol noch einige grosse Noth an Proviant in der Stadt nicht gewesen/ wurden doch alle Katzen von den Soldaten/ an statt des Wildbrets aufgezehret/ und eine unter ihnen für 24. auch 30. Kreutzer verkaufft; ingleichem viel Esel geschlachtet/ und das Pfund Fleisch unter den Regimentern für 6. Kreutzer/ das Rindfleisch aber allenthalben für 12. auch 15. Kreutzer ausgehackt. Nachmittag ist wiederum ein Ausfall aus der Stadt geschehen/ durch welchen der Feind glücklich aus dem Graben gejagt/ zween von seinen Gräben eingezogen/ auch viel von demselben erlegt worden. Abends um 7. Uhr ließ der Feind/ am Burg-Ravelin/ abermal eine Mine springen; weilen nun durch solche ein grosses Stuck am Ravelin gesprungen/ ist er darauf ganz rasend angeloffen: Jedoch fande er so tapferen Widerstand/ daß nach einem halbstündigen Gefecht er sich müssen abweisen lassen. Die Nacht hindurch continuirte er mit Canoniren und Bomben-werffen sehr stark/ so wol als bey Tag; worinnen aber demselben von den Belagerten jederzeit dergestalten begegnet worden/ daß er sich leichtlich können einbilden/ daß weder an Munition/ noch lichen/ nebst Herrn Baron Saffelitzky/ Hauptmann unter dem Käisersteinischen Regiment/ und Herr Baron von Feilbruck/ Hauptmann unter dem Neuburgischen Regiment/ darauf gangen. In dem Ravelin wurde abermal eine feindliche Mine entdeckt. Die Nacht über passirte nichts sonderliches/ ausser daß man nach 9. Uhr/ an dem heitern Himmel per viam lacteam, überzwerchs einen langen schwarzen Balken oder Trabem über des Feindes Lager gesehen/ so aber gegen 12. Uhr sich allgemach wiederum verlohren. Die Parola war: St. Johann und Preßburg. Den 26. früh um 7. Uhr hat der Feind am Burg-Ravelin/ gleich nacheinander zwey Minen springen lassen/ wodurch aber unserer Seits schlechter Schaden geschehen; ausser daß rechter Seits des Ravelins ein Stuck Mauer mitgesprungen/ und der Feind darauf sehr stark gestürmet: Weilen er aber in währendem Sturm/ zu beeden Seiten des Ravelins/ sich sehr blos geben müssen/ haben die Belagerten mit Kartätschen/ Doppelhacken und Musqueten / scharpff darunter gespielt/ und über hundert deren erlegt/ und zuruck geschlagen. Doch sind von uns nicht viel eingebüsst worden/ ausser daß feindlichen Canon-Schuß/ fünff auf der Burg-Pastey stehenden Soldaten/ die Köpfe auf einmal hinweg gemähet. Herr Obrist Souches wurde an der linken Hand blessirt/ und hat selbiger neben Herren Obrist von Scherfenberg/ abermalen seine Conduite und Brauoure überflüssig bewiesen. Worauf der Feind gleichwol nachgehends in seiner gesprengten Mine/ uneracht man so viel möglich ihme solches zu verhindern gesucht/ sich zu verbauen angefangen/ und seine Arbeit höchsten Fleisses fortgesetzet; auch den ganzen Tag hindurch die Stadt hart beschossen/ viel Bomben/ Stein und Feuer-Kugeln eingeworffen/ und wurde Herr Stuckhauptmann Gemagne/ in dem Graben am Löwel/ mit einer Deschinken-Kugel todt geschossen; ingleichem der Proviantmeister vom Stahrenbergischen Regiment. Und obwol noch einige grosse Noth an Proviant in der Stadt nicht gewesen/ wurden doch alle Katzen von den Soldaten/ an statt des Wildbrets aufgezehret/ und eine unter ihnen für 24. auch 30. Kreutzer verkaufft; ingleichem viel Esel geschlachtet/ und das Pfund Fleisch unter den Regimentern für 6. Kreutzer/ das Rindfleisch aber allenthalben für 12. auch 15. Kreutzer ausgehackt. Nachmittag ist wiederum ein Ausfall aus der Stadt geschehen/ durch welchen der Feind glücklich aus dem Graben gejagt/ zween von seinen Gräben eingezogen/ auch viel von demselben erlegt worden. Abends um 7. Uhr ließ der Feind/ am Burg-Ravelin/ abermal eine Mine springen; weilen nun durch solche ein grosses Stuck am Ravelin gesprungen/ ist er darauf ganz rasend angeloffen: Jedoch fande er so tapferen Widerstand/ daß nach einem halbstündigen Gefecht er sich müssen abweisen lassen. Die Nacht hindurch continuirte er mit Canoniren und Bomben-werffen sehr stark/ so wol als bey Tag; worinnen aber demselben von den Belagerten jederzeit dergestalten begegnet worden/ daß er sich leichtlich können einbilden/ daß weder an Munition/ noch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0259" n="47"/> lichen/ nebst Herrn Baron Saffelitzky/ Hauptmann unter dem Käisersteinischen Regiment/ und Herr Baron von Feilbruck/ Hauptmann unter dem Neuburgischen Regiment/ darauf gangen. In dem Ravelin wurde abermal eine feindliche Mine entdeckt. Die Nacht über passirte nichts sonderliches/ ausser daß man nach 9. Uhr/ an dem heitern Himmel per viam lacteam, überzwerchs einen langen schwarzen Balken oder Trabem über des Feindes Lager gesehen/ so aber gegen 12. Uhr sich allgemach wiederum verlohren. Die Parola war: St. Johann und Preßburg.</p> <p>Den 26. früh um 7. Uhr hat der Feind am Burg-Ravelin/ gleich nacheinander zwey Minen springen lassen/ wodurch aber unserer Seits schlechter Schaden geschehen; ausser daß rechter Seits des Ravelins ein Stuck Mauer mitgesprungen/ und der Feind darauf sehr stark gestürmet: Weilen er aber in währendem Sturm/ zu beeden Seiten des Ravelins/ sich sehr blos geben müssen/ haben die Belagerten mit Kartätschen/ Doppelhacken und Musqueten / scharpff darunter gespielt/ und über hundert deren erlegt/ und zuruck geschlagen. Doch sind von uns nicht viel eingebüsst worden/ ausser daß feindlichen Canon-Schuß/ fünff auf der Burg-Pastey stehenden Soldaten/ die Köpfe auf einmal hinweg gemähet. Herr Obrist Souches wurde an der linken Hand blessirt/ und hat selbiger neben Herren Obrist von Scherfenberg/ abermalen seine Conduite und Brauoure überflüssig bewiesen. Worauf der Feind gleichwol nachgehends in seiner gesprengten Mine/ uneracht man so viel möglich ihme solches zu verhindern gesucht/ sich zu verbauen angefangen/ und seine Arbeit höchsten Fleisses fortgesetzet; auch den ganzen Tag hindurch die Stadt hart beschossen/ viel Bomben/ Stein und Feuer-Kugeln eingeworffen/ und wurde Herr Stuckhauptmann Gemagne/ in dem Graben am Löwel/ mit einer Deschinken-Kugel todt geschossen; ingleichem der Proviantmeister vom Stahrenbergischen Regiment. Und obwol noch einige grosse Noth an Proviant in der Stadt nicht gewesen/ wurden doch alle Katzen von den Soldaten/ an statt des Wildbrets aufgezehret/ und eine unter ihnen für 24. auch 30. Kreutzer verkaufft; ingleichem viel Esel geschlachtet/ und das Pfund Fleisch unter den Regimentern für 6. Kreutzer/ das Rindfleisch aber allenthalben für 12. auch 15. Kreutzer ausgehackt. Nachmittag ist wiederum ein Ausfall aus der Stadt geschehen/ durch welchen der Feind glücklich aus dem Graben gejagt/ zween von seinen Gräben eingezogen/ auch viel von demselben erlegt worden. Abends um 7. Uhr ließ der Feind/ am Burg-Ravelin/ abermal eine Mine springen; weilen nun durch solche ein grosses Stuck am Ravelin gesprungen/ ist er darauf ganz rasend angeloffen: Jedoch fande er so tapferen Widerstand/ daß nach einem halbstündigen Gefecht er sich müssen abweisen lassen. Die Nacht hindurch continuirte er mit Canoniren und Bomben-werffen sehr stark/ so wol als bey Tag; worinnen aber demselben von den Belagerten jederzeit dergestalten begegnet worden/ daß er sich leichtlich können einbilden/ daß weder an Munition/ noch </p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0259]
lichen/ nebst Herrn Baron Saffelitzky/ Hauptmann unter dem Käisersteinischen Regiment/ und Herr Baron von Feilbruck/ Hauptmann unter dem Neuburgischen Regiment/ darauf gangen. In dem Ravelin wurde abermal eine feindliche Mine entdeckt. Die Nacht über passirte nichts sonderliches/ ausser daß man nach 9. Uhr/ an dem heitern Himmel per viam lacteam, überzwerchs einen langen schwarzen Balken oder Trabem über des Feindes Lager gesehen/ so aber gegen 12. Uhr sich allgemach wiederum verlohren. Die Parola war: St. Johann und Preßburg.
Den 26. früh um 7. Uhr hat der Feind am Burg-Ravelin/ gleich nacheinander zwey Minen springen lassen/ wodurch aber unserer Seits schlechter Schaden geschehen; ausser daß rechter Seits des Ravelins ein Stuck Mauer mitgesprungen/ und der Feind darauf sehr stark gestürmet: Weilen er aber in währendem Sturm/ zu beeden Seiten des Ravelins/ sich sehr blos geben müssen/ haben die Belagerten mit Kartätschen/ Doppelhacken und Musqueten / scharpff darunter gespielt/ und über hundert deren erlegt/ und zuruck geschlagen. Doch sind von uns nicht viel eingebüsst worden/ ausser daß feindlichen Canon-Schuß/ fünff auf der Burg-Pastey stehenden Soldaten/ die Köpfe auf einmal hinweg gemähet. Herr Obrist Souches wurde an der linken Hand blessirt/ und hat selbiger neben Herren Obrist von Scherfenberg/ abermalen seine Conduite und Brauoure überflüssig bewiesen. Worauf der Feind gleichwol nachgehends in seiner gesprengten Mine/ uneracht man so viel möglich ihme solches zu verhindern gesucht/ sich zu verbauen angefangen/ und seine Arbeit höchsten Fleisses fortgesetzet; auch den ganzen Tag hindurch die Stadt hart beschossen/ viel Bomben/ Stein und Feuer-Kugeln eingeworffen/ und wurde Herr Stuckhauptmann Gemagne/ in dem Graben am Löwel/ mit einer Deschinken-Kugel todt geschossen; ingleichem der Proviantmeister vom Stahrenbergischen Regiment. Und obwol noch einige grosse Noth an Proviant in der Stadt nicht gewesen/ wurden doch alle Katzen von den Soldaten/ an statt des Wildbrets aufgezehret/ und eine unter ihnen für 24. auch 30. Kreutzer verkaufft; ingleichem viel Esel geschlachtet/ und das Pfund Fleisch unter den Regimentern für 6. Kreutzer/ das Rindfleisch aber allenthalben für 12. auch 15. Kreutzer ausgehackt. Nachmittag ist wiederum ein Ausfall aus der Stadt geschehen/ durch welchen der Feind glücklich aus dem Graben gejagt/ zween von seinen Gräben eingezogen/ auch viel von demselben erlegt worden. Abends um 7. Uhr ließ der Feind/ am Burg-Ravelin/ abermal eine Mine springen; weilen nun durch solche ein grosses Stuck am Ravelin gesprungen/ ist er darauf ganz rasend angeloffen: Jedoch fande er so tapferen Widerstand/ daß nach einem halbstündigen Gefecht er sich müssen abweisen lassen. Die Nacht hindurch continuirte er mit Canoniren und Bomben-werffen sehr stark/ so wol als bey Tag; worinnen aber demselben von den Belagerten jederzeit dergestalten begegnet worden/ daß er sich leichtlich können einbilden/ daß weder an Munition/ noch
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