Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.dem Groß-Vezier nur ein einiges mal in dem Lager eine Visite geben/ und auf das höchste nur tausend Mann zu den Türken gestossen/ unter welchen Graf Batthiani/ Drascowitsch/ und zwey Nadasti sich befunden. Immassen der Töckeli seiner Völker nicht entbehren können/ sondern in beeden/ unfern Preßburg/ mit dem Herzog von Lothringen gehaltenen Treffen/ deroselben höchst benöthiget gewesen. XLII. Michael Abaffi/ Fürst in Siebenbürgen. 6000 NB. Dieser/ ob er wol zum öftern an der Ottomannischen Porten zu erscheinen citirt worden/ hat sich doch jederzeit mit unterschiedlichen Ausflüchten ausgeredet: Demnach aber der Groß-Vezier sich ihme bey seinem Anzug genähert/ und in sein Haupt-Quartier / zu einer Besuchung/ ihn eingeladen/ kam derselbe bis in die Gegend der Vestung Raab: von dannen er mit einer kleinen Suite begleitet/ sich vor Wienn in dem Gezelt des Groß-Veziers hat eingefunden/ von welchem er auch sehr höflich empfangen/ bald aber wiederum zurück commandirt worden/ die von den Türken über die Raab und Raabnüz neuerbaute Brücken zu beobachten/ damit/ wann je die Türken in die Flucht gejaget würden/ sie einen sichern Ubergang bahalten möchten. XLIII. Syrvan. oder Servan Canthacuzenus, Waywoda oder Fürst aus der Wallachey. 4000 NB. Dieser ließ/ Zeit währender Belagerung der Stadt Wienn/ ein grosses Creutz / 17. Schuh lang/ von Eichenholz gezimmert/ unfern der Gegend/ wo sein Gezelt gestanden / in die Erden eingraben: Hatte aber unter andern gefangenen Christen einen/ mit Namen Johann Augustin von Stro-Wasser/ einen so genannten Regenten des Grafen von Questenberg; diesem/ nachdem er/ wenig Tag vor geschehener Entsetzung der Stadt / funffzig Ducaten zur Ranzion erlegt/ gab er Befehl/ so bald er wiederum nach Wienn käme/ solle er dem Bischoff daselbsten von dem eingegrabenen Creutz/ welches er Zeit seiner Gefangenschaft gesehen hätte/ Nachricht erstatten; und im Namen seiner denselben ersuchen/ ob er doch solch Creutz/ zu seinem Angedenken/ an dem Ort/ wo sein Gezelt gestanden wäre/ wolte aufrichten lassen/ damit das Volk solches künftig hin andächtig verehren möchte. Allein dieses Creuz war schon vorher durch eine Magd/ welche Holz zu sammlen ausgegangen war/ ungefehr entdeckt/ und dem Herrn Thum-Probst zu S. Stephan / Johann-Baptistä Mayern/ kundt gemacht worden; welcher es auch/ ehe man von dem Verlangen des Wallachischen Fürsten Nachricht erhalten/ in die Stadt zur Bischöfflichen Residenz hat bringen lassen; woselbsten man es noch zu sehen bekommen kan/ mit dieser in das Holz geschnittenen allhier verteutschten Schrifft: Die Erhöhung oder Aufrichtung des Creutzes ist eine Erhaltung der
dem Groß-Vezier nur ein einiges mal in dem Lager eine Visite geben/ und auf das höchste nur tausend Mann zu den Türken gestossen/ unter welchen Graf Batthiani/ Drascowitsch/ und zwey Nadasti sich befunden. Immassen der Töckeli seiner Völker nicht entbehren können/ sondern in beeden/ unfern Preßburg/ mit dem Herzog von Lothringen gehaltenen Treffen/ deroselben höchst benöthiget gewesen. XLII. Michael Abaffi/ Fürst in Siebenbürgen. 6000 NB. Dieser/ ob er wol zum öftern an der Ottomannischen Porten zu erscheinen citirt worden/ hat sich doch jederzeit mit unterschiedlichen Ausflüchten ausgeredet: Demnach aber der Groß-Vezier sich ihme bey seinem Anzug genähert/ und in sein Haupt-Quartier / zu einer Besuchung/ ihn eingeladen/ kam derselbe bis in die Gegend der Vestung Raab: von dannen er mit einer kleinen Suite begleitet/ sich vor Wienn in dem Gezelt des Groß-Veziers hat eingefunden/ von welchem er auch sehr höflich empfangen/ bald aber wiederum zurück commandirt worden/ die von den Türken über die Raab und Raabnüz neuerbaute Brücken zu beobachten/ damit/ wann je die Türken in die Flucht gejaget würden/ sie einen sichern Ubergang bahalten möchten. XLIII. Syrvan. oder Servan Canthacuzenus, Waywoda oder Fürst aus der Wallachey. 4000 NB. Dieser ließ/ Zeit währender Belagerung der Stadt Wienn/ ein grosses Creutz / 17. Schuh lang/ von Eichenholz gezimmert/ unfern der Gegend/ wo sein Gezelt gestanden / in die Erden eingraben: Hatte aber unter andern gefangenen Christen einen/ mit Namen Johann Augustin von Stro-Wasser/ einen so genannten Regenten des Grafen von Questenberg; diesem/ nachdem er/ wenig Tag vor geschehener Entsetzung der Stadt / funffzig Ducaten zur Ranzion erlegt/ gab er Befehl/ so bald er wiederum nach Wienn käme/ solle er dem Bischoff daselbsten von dem eingegrabenen Creutz/ welches er Zeit seiner Gefangenschaft gesehen hätte/ Nachricht erstatten; und im Namen seiner denselben ersuchen/ ob er doch solch Creutz/ zu seinem Angedenken/ an dem Ort/ wo sein Gezelt gestanden wäre/ wolte aufrichten lassen/ damit das Volk solches künftig hin andächtig verehren möchte. Allein dieses Creuz war schon vorher durch eine Magd/ welche Holz zu sammlen ausgegangen war/ ungefehr entdeckt/ und dem Herrn Thum-Probst zu S. Stephan / Johann-Baptistä Mayern/ kundt gemacht worden; welcher es auch/ ehe man von dem Verlangen des Wallachischen Fürsten Nachricht erhalten/ in die Stadt zur Bischöfflichen Residenz hat bringen lassen; woselbsten man es noch zu sehen bekommen kan/ mit dieser in das Holz geschnittenen allhier verteutschten Schrifft: Die Erhöhung oder Aufrichtung des Creutzes ist eine Erhaltung der
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dem Groß-Vezier nur ein einiges mal in dem Lager eine Visite geben/ und auf das höchste nur tausend Mann zu den Türken gestossen/ unter welchen Graf Batthiani/ Drascowitsch/ und zwey Nadasti sich befunden. Immassen der Töckeli seiner Völker nicht entbehren können/ sondern in beeden/ unfern Preßburg/ mit dem Herzog von Lothringen gehaltenen Treffen/ deroselben höchst benöthiget gewesen.
XLII. Michael Abaffi/ Fürst in Siebenbürgen. 6000
NB. Dieser/ ob er wol zum öftern an der Ottomannischen Porten zu erscheinen citirt worden/ hat sich doch jederzeit mit unterschiedlichen Ausflüchten ausgeredet: Demnach aber der Groß-Vezier sich ihme bey seinem Anzug genähert/ und in sein Haupt-Quartier / zu einer Besuchung/ ihn eingeladen/ kam derselbe bis in die Gegend der Vestung Raab: von dannen er mit einer kleinen Suite begleitet/ sich vor Wienn in dem Gezelt des Groß-Veziers hat eingefunden/ von welchem er auch sehr höflich empfangen/ bald aber wiederum zurück commandirt worden/ die von den Türken über die Raab und Raabnüz neuerbaute Brücken zu beobachten/ damit/ wann je die Türken in die Flucht gejaget würden/ sie einen sichern Ubergang bahalten möchten.
XLIII. Syrvan. oder Servan Canthacuzenus, Waywoda oder Fürst aus der Wallachey. 4000
NB. Dieser ließ/ Zeit währender Belagerung der Stadt Wienn/ ein grosses Creutz / 17. Schuh lang/ von Eichenholz gezimmert/ unfern der Gegend/ wo sein Gezelt gestanden / in die Erden eingraben: Hatte aber unter andern gefangenen Christen einen/ mit Namen Johann Augustin von Stro-Wasser/ einen so genannten Regenten des Grafen von Questenberg; diesem/ nachdem er/ wenig Tag vor geschehener Entsetzung der Stadt / funffzig Ducaten zur Ranzion erlegt/ gab er Befehl/ so bald er wiederum nach Wienn käme/ solle er dem Bischoff daselbsten von dem eingegrabenen Creutz/ welches er Zeit seiner Gefangenschaft gesehen hätte/ Nachricht erstatten; und im Namen seiner denselben ersuchen/ ob er doch solch Creutz/ zu seinem Angedenken/ an dem Ort/ wo sein Gezelt gestanden wäre/ wolte aufrichten lassen/ damit das Volk solches künftig hin andächtig verehren möchte. Allein dieses Creuz war schon vorher durch eine Magd/ welche Holz zu sammlen ausgegangen war/ ungefehr entdeckt/ und dem Herrn Thum-Probst zu S. Stephan / Johann-Baptistä Mayern/ kundt gemacht worden; welcher es auch/ ehe man von dem Verlangen des Wallachischen Fürsten Nachricht erhalten/ in die Stadt zur Bischöfflichen Residenz hat bringen lassen; woselbsten man es noch zu sehen bekommen kan/ mit dieser in das Holz geschnittenen allhier verteutschten Schrifft:
Die Erhöhung oder Aufrichtung des Creutzes ist eine Erhaltung der
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