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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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seten. Dann wer wolte die Diener verdenken/ daß sie dem Exempel ihres Herrn folgten? Welchem/ als einem rechten Geld-Geyer/ es hauptsächlich um dergleichen Eingriffe zu thun war.

Um den Erz-Herzog befanden sich die Grafen von Schaumburg/ Sigmund/ Wolffgang/ und Georg/ Wilhelm von Thierstein/ Heinrich von Lichtenstein/ Georg von Potendorff/ Veit von Ebersdorff/ Sigmund und Andreas von Buchheim/ Ulrich und Hanns von Starenberg / Hartung von Traun/ Sigmund Eitzinger/ und noch viel andere Herren mehr. Aber der Fronauer welcher doch vorhin/ unter den Aufwieglern der Principalste gewest/ wolte jetzo / mit diesem Handel/ (wer hätte es gedenken sollen?) nichts zu schaffen haben/ noch auf deß Herzogs Seite treten; sondern gab zur Antwort: Sein Streit/ mit dem Käiser/ beträffe Geld und Gut; aber desselben Ehre/ Person/ und Leben/ zu befehden/ könte er nicht anders/ als für unbillig/ erkennen. Womit er auch/ von Wien/ weg geritten/ und nachmals/ vom Käiser/ um solcher seiner endlichen Redlichkeit willen/ pardonirt worden.

Gleich Anfangs dieser schändlichen Belägerung/ hatte des Käiser etliche ins Reich abgeordnet/ um bey den Städen deß Römischen Reichs/ Hülffe und Rettung zu suchen. Denen auch deß Käisers Canzler/ Bischoff Ulrich von Gurk/ gefolget; wie auch kurz darauf/ vom Könige in Böheim/ als einem Ehurfürsten deß Reichs/ bewegliche Ermahnungs-Schreiben deßwegen zu Regensburg eingelanget/ daß man/ höchst-verbundener Massen/ dem höchsten Oberhaupt zu Hülffe/ möglichst und schleunigst auf seyn/ und die Schande nicht zulassen müste/ daß der gute Käiser/ von seinen frevelhafften rebellischen Unterthanen / untertreten würde. Es hieß aber/ man wolte es in Bedenken nehmen: gleich/ als ob Erz-Herzog Albrecht ihnen versprochen hätte/ so lange einzuhalten/ bis sie sich wol- und lang genug bedächten. Demselben war solche üble Weise unverholen: darum er auch vorhin allbereit dem Könige in Böhmen/ als derselbe ihm zu Gemüt geführet/ die Reichs-Stände würden es hoch empfinden/ geantwortet/ der Reichs-Hülffe achtete er nichts.

Wolte GOtt! wir wären/ seit dem/ ein wenig hurtiger worden/ und nicht so gedultig oder saumselig verblieben/ den sinkenden Ruhm der Teutschen Treue/ Tapfferkeit/ und Freyheit / wiederum aufzurichten/ und unsren Feinden erschrecklich zu machen! Aber wie die Zertheilung der Gemüter solches verhindre/ ist leider Welt-kündig. Und gleichwie dieses unfruchtsame langweilige Bedenken damaliger Reichs-Stände/ bey jetziger Welt-Zeit/ ihnen / zu keinem Nachruhm/ gereicht: also dörfften besorglich gleichfals unsre Nachkommen schlecht dafür danken/ wofern man ihnen/ aus gemein-schädlichem Eigen-Nutz/ beydes die Freyheit deß Reichs/ und das Reich selbsten/ in allzu sehr beschnittenen Grenzen / hinterlassen/ und solcher Leute Rathschlägen gehorchen solte/ die Treu/ Redlichkeit und Gewissen/ viel schlechter achten/ als fremdes Gold.

seten. Dann wer wolte die Diener verdenken/ daß sie dem Exempel ihres Herrn folgten? Welchem/ als einem rechten Geld-Geyer/ es hauptsächlich um dergleichen Eingriffe zu thun war.

Um den Erz-Herzog befanden sich die Grafen von Schaumburg/ Sigmund/ Wolffgang/ und Georg/ Wilhelm von Thierstein/ Heinrich von Lichtenstein/ Georg von Potendorff/ Veit von Ebersdorff/ Sigmund und Andreas von Buchheim/ Ulrich und Hanns von Starenberg / Hartung von Traun/ Sigmund Eitzinger/ und noch viel andere Herren mehr. Aber der Fronauer welcher doch vorhin/ unter den Aufwieglern der Principalste gewest/ wolte jetzo / mit diesem Handel/ (wer hätte es gedenken sollen?) nichts zu schaffen haben/ noch auf deß Herzogs Seite treten; sondern gab zur Antwort: Sein Streit/ mit dem Käiser/ beträffe Geld und Gut; aber desselben Ehre/ Person/ und Leben/ zu befehden/ könte er nicht anders/ als für unbillig/ erkennen. Womit er auch/ von Wien/ weg geritten/ und nachmals/ vom Käiser/ um solcher seiner endlichen Redlichkeit willen/ pardonirt worden.

Gleich Anfangs dieser schändlichen Belägerung/ hatte des Käiser etliche ins Reich abgeordnet/ um bey den Städen deß Römischen Reichs/ Hülffe und Rettung zu suchen. Denen auch deß Käisers Canzler/ Bischoff Ulrich von Gurk/ gefolget; wie auch kurz darauf/ vom Könige in Böheim/ als einem Ehurfürsten deß Reichs/ bewegliche Ermahnungs-Schreiben deßwegen zu Regensburg eingelanget/ daß man/ höchst-verbundener Massen/ dem höchsten Oberhaupt zu Hülffe/ möglichst und schleunigst auf seyn/ und die Schande nicht zulassen müste/ daß der gute Käiser/ von seinen frevelhafften rebellischen Unterthanen / untertreten würde. Es hieß aber/ man wolte es in Bedenken nehmen: gleich/ als ob Erz-Herzog Albrecht ihnen versprochen hätte/ so lange einzuhalten/ bis sie sich wol- und lang genug bedächten. Demselben war solche üble Weise unverholen: darum er auch vorhin allbereit dem Könige in Böhmen/ als derselbe ihm zu Gemüt geführet/ die Reichs-Stände würden es hoch empfinden/ geantwortet/ der Reichs-Hülffe achtete er nichts.

Wolte GOtt! wir wären/ seit dem/ ein wenig hurtiger worden/ und nicht so gedultig oder saumselig verblieben/ den sinkenden Ruhm der Teutschen Treue/ Tapfferkeit/ und Freyheit / wiederum aufzurichten/ und unsren Feinden erschrecklich zu machen! Aber wie die Zertheilung der Gemüter solches verhindre/ ist leider Welt-kündig. Und gleichwie dieses unfruchtsame langweilige Bedenken damaliger Reichs-Stände/ bey jetziger Welt-Zeit/ ihnen / zu keinem Nachruhm/ gereicht: also dörfften besorglich gleichfals unsre Nachkommen schlecht dafür danken/ wofern man ihnen/ aus gemein-schädlichem Eigen-Nutz/ beydes die Freyheit deß Reichs/ und das Reich selbsten/ in allzu sehr beschnittenen Grenzen / hinterlassen/ und solcher Leute Rathschlägen gehorchen solte/ die Treu/ Redlichkeit und Gewissen/ viel schlechter achten/ als fremdes Gold.

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[46/0054] seten. Dann wer wolte die Diener verdenken/ daß sie dem Exempel ihres Herrn folgten? Welchem/ als einem rechten Geld-Geyer/ es hauptsächlich um dergleichen Eingriffe zu thun war. Um den Erz-Herzog befanden sich die Grafen von Schaumburg/ Sigmund/ Wolffgang/ und Georg/ Wilhelm von Thierstein/ Heinrich von Lichtenstein/ Georg von Potendorff/ Veit von Ebersdorff/ Sigmund und Andreas von Buchheim/ Ulrich und Hanns von Starenberg / Hartung von Traun/ Sigmund Eitzinger/ und noch viel andere Herren mehr. Aber der Fronauer welcher doch vorhin/ unter den Aufwieglern der Principalste gewest/ wolte jetzo / mit diesem Handel/ (wer hätte es gedenken sollen?) nichts zu schaffen haben/ noch auf deß Herzogs Seite treten; sondern gab zur Antwort: Sein Streit/ mit dem Käiser/ beträffe Geld und Gut; aber desselben Ehre/ Person/ und Leben/ zu befehden/ könte er nicht anders/ als für unbillig/ erkennen. Womit er auch/ von Wien/ weg geritten/ und nachmals/ vom Käiser/ um solcher seiner endlichen Redlichkeit willen/ pardonirt worden. Gleich Anfangs dieser schändlichen Belägerung/ hatte des Käiser etliche ins Reich abgeordnet/ um bey den Städen deß Römischen Reichs/ Hülffe und Rettung zu suchen. Denen auch deß Käisers Canzler/ Bischoff Ulrich von Gurk/ gefolget; wie auch kurz darauf/ vom Könige in Böheim/ als einem Ehurfürsten deß Reichs/ bewegliche Ermahnungs-Schreiben deßwegen zu Regensburg eingelanget/ daß man/ höchst-verbundener Massen/ dem höchsten Oberhaupt zu Hülffe/ möglichst und schleunigst auf seyn/ und die Schande nicht zulassen müste/ daß der gute Käiser/ von seinen frevelhafften rebellischen Unterthanen / untertreten würde. Es hieß aber/ man wolte es in Bedenken nehmen: gleich/ als ob Erz-Herzog Albrecht ihnen versprochen hätte/ so lange einzuhalten/ bis sie sich wol- und lang genug bedächten. Demselben war solche üble Weise unverholen: darum er auch vorhin allbereit dem Könige in Böhmen/ als derselbe ihm zu Gemüt geführet/ die Reichs-Stände würden es hoch empfinden/ geantwortet/ der Reichs-Hülffe achtete er nichts. Wolte GOtt! wir wären/ seit dem/ ein wenig hurtiger worden/ und nicht so gedultig oder saumselig verblieben/ den sinkenden Ruhm der Teutschen Treue/ Tapfferkeit/ und Freyheit / wiederum aufzurichten/ und unsren Feinden erschrecklich zu machen! Aber wie die Zertheilung der Gemüter solches verhindre/ ist leider Welt-kündig. Und gleichwie dieses unfruchtsame langweilige Bedenken damaliger Reichs-Stände/ bey jetziger Welt-Zeit/ ihnen / zu keinem Nachruhm/ gereicht: also dörfften besorglich gleichfals unsre Nachkommen schlecht dafür danken/ wofern man ihnen/ aus gemein-schädlichem Eigen-Nutz/ beydes die Freyheit deß Reichs/ und das Reich selbsten/ in allzu sehr beschnittenen Grenzen / hinterlassen/ und solcher Leute Rathschlägen gehorchen solte/ die Treu/ Redlichkeit und Gewissen/ viel schlechter achten/ als fremdes Gold.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/54>, abgerufen am 24.11.2024.