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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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genden/ geleuchtet/ und ihm sein Kriegs-Glück/ durch alle Eigenschafften/ so man/ an einem tapffren Kriegs-Fürsten/ erfordert (die Kriegs-Ursachen bis weilen ausgesetzt) verpflichtet. So kühn/ mutig/ und erschrecklich er seinen Feinden/ im Streit/ fiel; so willig und geneigt war er hingegen im Siege / derselben zu schonen. Seine Kriegs-Züge vermengte er mit Mut und List; beförderte sie / durch Geschwindigkeit/ Activität/ Wachsamkeit/ und Sorgfalt. In Erkundigung feindlicher Stärke/ pflag er/ fast mehr seinen Augen/ als Ohren/ zu trauen/ und wagte sich jemaln darüber schier allzu viel; wiewol doch nicht/ ohne verschmitzte List. Wie er dann einsmals/ in einem Bauren-Kleide/ mit einem einigem Gefährten/ sich unter diejenige gemengt/ die ins Türkische Lager Proviand führten/ und daselbst/ den ganzen Tag über / vor deß Türken Gezelt/ Gersten verkaufft/ bey folgender Nacht aber sich wiederum zurück / nach seiner Armee/ begeben; hernach dem Feinde geschrieben/ was er gethan/ und zu mehrer Beglaubung/ demselben alle Speisen/ so man ihm damals vorgesetzt/ benannt hat. Worüber jener dermassen erschrocken/ daß er/ gleich deß andern Tags/ aufgebrochen / besorgend/ König Matthias dörffte ihn/ weil er nunmehr alle Gelegenheit selbst in Augenschein gefasset/ unvermutlich/ oder sonst mit Vortheil/ im Lager/ und mitten in seinem Leib-Gezelt/ angreiffen.

Aber dieses wird/ an seinen Kriegen/ getadelt/ daß er sie bisweilen mehr aus Lust / und Ehr-Gierde/ weder aus Noth/ angefangen.

Nachdem nun dieser heroische König den langen Schweiff seiner glückhafften Kriege und Triumphirungen/ mit einem so schnellen und kurzen Abschnitt/ beschlossen/ und vier Prinzen/ nemlich der Römische König Maximilian/ die zween Königlich-Polnische Gebrüder / Uladislaus und Albertus/ deren jener allbereit Böhmischer König war/ und dann auch deß verstorbenen Königs Matthiä natürlicher Sohn/ um die Ungarische Kron sich beworben; ist sie endlich jetztgedachtem Böhmischen Könige zu Theil worden. Der junge Bastard/ Corvin / unterwand sich mit Gewalt einzudringen/ ward aber/ durch eine unglückliche Feldschlacht / seiner Hoffnung verlustig.

Nichts destoweniger waren noch der Römische König/ Maximilian/ und Prinz Albertus / übrig/ und willens/ ihren starken Anspruch/ mit Waffen/ zu behaupten. Maximilianus eroberte ganz Oesterreich wieder/ in kurzer Zeit. So bald die Gewißheit deß Todes Matthiä erschollen/ warb er Volk/ in Schwaben; und fuhr damit/ die Donau hinunter/ nach Wien; nachdem er gleichwol/ durch einige vorangeschickte wolvertraute Personen/ sich vorhero beflissen/ die Gemüter daselbst/ auf seine Seite zu bewegen.

Diese Vorausgeschickte richteten ihre Sache treulich aus: und weil/ ohne dem/ die Bürger/ von den Ungarn/ bishero zimlich hart gehalten waren; fanden sie dieselbe/ zu ihrem geheimen Anbringen/ desto geneigter: also gar/ daß die Bürger/ bey Nacht-Zeiten / heimlich sich hie und da/ und zwar mit gewehrter Hand/ versammleten. Der obriste Befehlhaber in der Stadt/ Graf Stephan von Zyps /

genden/ geleuchtet/ und ihm sein Kriegs-Glück/ durch alle Eigenschafften/ so man/ an einem tapffren Kriegs-Fürsten/ erfordert (die Kriegs-Ursachen bis weilen ausgesetzt) verpflichtet. So kühn/ mutig/ und erschrecklich er seinen Feinden/ im Streit/ fiel; so willig und geneigt war er hingegen im Siege / derselben zu schonen. Seine Kriegs-Züge vermengte er mit Mut und List; beförderte sie / durch Geschwindigkeit/ Activität/ Wachsamkeit/ und Sorgfalt. In Erkundigung feindlicher Stärke/ pflag er/ fast mehr seinen Augen/ als Ohren/ zu trauen/ und wagte sich jemaln darüber schier allzu viel; wiewol doch nicht/ ohne verschmitzte List. Wie er dann einsmals/ in einem Bauren-Kleide/ mit einem einigem Gefährten/ sich unter diejenige gemengt/ die ins Türkische Lager Proviand führten/ und daselbst/ den ganzen Tag über / vor deß Türken Gezelt/ Gersten verkaufft/ bey folgender Nacht aber sich wiederum zurück / nach seiner Armee/ begeben; hernach dem Feinde geschrieben/ was er gethan/ und zu mehrer Beglaubung/ demselben alle Speisen/ so man ihm damals vorgesetzt/ benannt hat. Worüber jener dermassen erschrocken/ daß er/ gleich deß andern Tags/ aufgebrochen / besorgend/ König Matthias dörffte ihn/ weil er nunmehr alle Gelegenheit selbst in Augenschein gefasset/ unvermutlich/ oder sonst mit Vortheil/ im Lager/ und mitten in seinem Leib-Gezelt/ angreiffen.

Aber dieses wird/ an seinen Kriegen/ getadelt/ daß er sie bisweilen mehr aus Lust / und Ehr-Gierde/ weder aus Noth/ angefangen.

Nachdem nun dieser heroische König den langen Schweiff seiner glückhafften Kriege und Triumphirungen/ mit einem so schnellen und kurzen Abschnitt/ beschlossen/ und vier Prinzen/ nemlich der Römische König Maximilian/ die zween Königlich-Polnische Gebrüder / Uladislaus und Albertus/ deren jener allbereit Böhmischer König war/ und dann auch deß verstorbenen Königs Matthiä natürlicher Sohn/ um die Ungarische Kron sich beworben; ist sie endlich jetztgedachtem Böhmischen Könige zu Theil worden. Der junge Bastard/ Corvin / unterwand sich mit Gewalt einzudringen/ ward aber/ durch eine unglückliche Feldschlacht / seiner Hoffnung verlustig.

Nichts destoweniger waren noch der Römische König/ Maximilian/ und Prinz Albertus / übrig/ und willens/ ihren starken Anspruch/ mit Waffen/ zu behaupten. Maximilianus eroberte ganz Oesterreich wieder/ in kurzer Zeit. So bald die Gewißheit deß Todes Matthiä erschollen/ warb er Volk/ in Schwaben; und fuhr damit/ die Donau hinunter/ nach Wien; nachdem er gleichwol/ durch einige vorangeschickte wolvertraute Personen/ sich vorhero beflissen/ die Gemüter daselbst/ auf seine Seite zu bewegen.

Diese Vorausgeschickte richteten ihre Sache treulich aus: und weil/ ohne dem/ die Bürger/ von den Ungarn/ bishero zimlich hart gehalten waren; fanden sie dieselbe/ zu ihrem geheimen Anbringen/ desto geneigter: also gar/ daß die Bürger/ bey Nacht-Zeiten / heimlich sich hie und da/ und zwar mit gewehrter Hand/ versammleten. Der obriste Befehlhaber in der Stadt/ Graf Stephan von Zyps /

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[72/0080] genden/ geleuchtet/ und ihm sein Kriegs-Glück/ durch alle Eigenschafften/ so man/ an einem tapffren Kriegs-Fürsten/ erfordert (die Kriegs-Ursachen bis weilen ausgesetzt) verpflichtet. So kühn/ mutig/ und erschrecklich er seinen Feinden/ im Streit/ fiel; so willig und geneigt war er hingegen im Siege / derselben zu schonen. Seine Kriegs-Züge vermengte er mit Mut und List; beförderte sie / durch Geschwindigkeit/ Activität/ Wachsamkeit/ und Sorgfalt. In Erkundigung feindlicher Stärke/ pflag er/ fast mehr seinen Augen/ als Ohren/ zu trauen/ und wagte sich jemaln darüber schier allzu viel; wiewol doch nicht/ ohne verschmitzte List. Wie er dann einsmals/ in einem Bauren-Kleide/ mit einem einigem Gefährten/ sich unter diejenige gemengt/ die ins Türkische Lager Proviand führten/ und daselbst/ den ganzen Tag über / vor deß Türken Gezelt/ Gersten verkaufft/ bey folgender Nacht aber sich wiederum zurück / nach seiner Armee/ begeben; hernach dem Feinde geschrieben/ was er gethan/ und zu mehrer Beglaubung/ demselben alle Speisen/ so man ihm damals vorgesetzt/ benannt hat. Worüber jener dermassen erschrocken/ daß er/ gleich deß andern Tags/ aufgebrochen / besorgend/ König Matthias dörffte ihn/ weil er nunmehr alle Gelegenheit selbst in Augenschein gefasset/ unvermutlich/ oder sonst mit Vortheil/ im Lager/ und mitten in seinem Leib-Gezelt/ angreiffen. Aber dieses wird/ an seinen Kriegen/ getadelt/ daß er sie bisweilen mehr aus Lust / und Ehr-Gierde/ weder aus Noth/ angefangen. Nachdem nun dieser heroische König den langen Schweiff seiner glückhafften Kriege und Triumphirungen/ mit einem so schnellen und kurzen Abschnitt/ beschlossen/ und vier Prinzen/ nemlich der Römische König Maximilian/ die zween Königlich-Polnische Gebrüder / Uladislaus und Albertus/ deren jener allbereit Böhmischer König war/ und dann auch deß verstorbenen Königs Matthiä natürlicher Sohn/ um die Ungarische Kron sich beworben; ist sie endlich jetztgedachtem Böhmischen Könige zu Theil worden. Der junge Bastard/ Corvin / unterwand sich mit Gewalt einzudringen/ ward aber/ durch eine unglückliche Feldschlacht / seiner Hoffnung verlustig. Nichts destoweniger waren noch der Römische König/ Maximilian/ und Prinz Albertus / übrig/ und willens/ ihren starken Anspruch/ mit Waffen/ zu behaupten. Maximilianus eroberte ganz Oesterreich wieder/ in kurzer Zeit. So bald die Gewißheit deß Todes Matthiä erschollen/ warb er Volk/ in Schwaben; und fuhr damit/ die Donau hinunter/ nach Wien; nachdem er gleichwol/ durch einige vorangeschickte wolvertraute Personen/ sich vorhero beflissen/ die Gemüter daselbst/ auf seine Seite zu bewegen. Diese Vorausgeschickte richteten ihre Sache treulich aus: und weil/ ohne dem/ die Bürger/ von den Ungarn/ bishero zimlich hart gehalten waren; fanden sie dieselbe/ zu ihrem geheimen Anbringen/ desto geneigter: also gar/ daß die Bürger/ bey Nacht-Zeiten / heimlich sich hie und da/ und zwar mit gewehrter Hand/ versammleten. Der obriste Befehlhaber in der Stadt/ Graf Stephan von Zyps /

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/80>, abgerufen am 21.11.2024.