Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.chen Geschenken/ und weiteren Versprechungen: angemerkt/ er ein trefflich-begüterter/ und Land-reicher Herr war/ zudem auch/ in unterschiedlichen Feldzügen/ wider die Türken und wider den aufrührischen Kreutz-Zug der Kron ziemlich-gute Dienste gethan hatte. Er gab vor/ auf dem Reichstage zu Stuhl-Weissenburg/ Ferdinand verlangte nicht so sehr das Regiment/ als an den Ungarn sich zu rächen: solchen Ausländern wäre es nicht um den gemeinen Reichs-Nutzen / sondern um ihren eigenen/ zu thun; auf das/ und nichts anders/ suchten sie die Kron. Hernach rühmte er seine eigene erhaltene Victorien (derer doch gar wenige waren) und gab damit hell genug an Tag seine Meinung; nemlich daß man das Königliche Regiment bey der Ungarischen Nation lassen solte/ bey welcher er sich für den Fürnehmsten/ an Würde / Autorität/ Macht und Vermögen/ wolte geachtet wissen. Ihm fielen damals schier alle Ungarn (wie de Raewa berichtet) bey/ liessen sich auch / zu seinem Begehren/ ganz geneigt und willig verspühren. Es wollen auch einige/ er habe sich vernehmen lassen/ die verstorbene Könige hätten ihm eine Verschreibung darauf gegeben/ daß/ woferrn Ludovicus mögte unbeerbt Todes verfahren/ ihm das Königreich/ in Krafft der im Felde Rakos gemachten Verabscheidung/ solte aufgetragen werden. Diesen Reichs-Schluß belangend/ hat es damit solche Beschaffenheti. Auf dem Pesther-Felde/ an dem kleinen Fließ-Wasser Rakos, stellten die Ungarn einen Reichs-Convent an/ und liessen daselbst ihren Unwillen gar scharff erschallen/ über der Handlung deß Königs Uladislai/ daß derselbe Mähren/ Schlesien/ und Lausnitz/ von Ungarn abgerissen/ und der Kron Böhmen angehefftet hätte: erinnerten hierauf/ ja forderten/ mit Ernst/ und ungestümlich gnug/ er solte den Pacten nachleben: Er aber / der schon gewohnt war/ mit fahrlässigem Stillschweigen ihr Begehren zu übergehen (wie Isthuanfius redet) ertheilte auch anjetzo hierauf keine richtige Erklärung. Diß verdroß den Adel dermassen/ daß er in ein grosses/ zu allgemeiner Versammlung sonst bestimmtes / Zelt/ zusammen kam/ und daselbst einstimmig beschloß/ sie wolten hinfüro/ so König Uladislaus ohne Erben verschiede/ durchaus keinen Ausländer mehr zum Könige annehmen; mit bedrohlichem Zusatze/ im Fall jemand/ wider diesen Schluß/ handeln würde/ solten alle seine Güter confiscirt/ er aber/ und seine Kinder/ entweder mit einem harten Tode / oder/ soferrn sie flüchtig würden/ mit immerwährendem Exilio/ gestrafft werden. Diese Satzung war/ vom Thoma Bocacio/ Cardinaln zu St. Martin/ und Erz-Bischoffen zu Gran/ imgleichen von zehen andren Bischöffen/ vierzig Senatorn/ die alle in offentlichen Reichs-Aemtern sassen/ wie auch hundert und achtzig andren Reichs-Magnaten / und gar vielen aus der Ritterschafft/ gestellt/ und durch Stephan Verbez/ einen factiösen und aufwieglerischen Kopff/ also fort gepublicirt; zur Erhaltung Gemeinen Bestens; wie er vorgab; in rechter Warheit aber/ deßwegen/ damit er dem Weywoden / Johann von Zips/ welcher schon lange nach dem Zepter strebte/ die Bahn öffnen mögte. Es waren auch viel Sie- chen Geschenken/ und weiteren Versprechungen: angemerkt/ er ein trefflich-begüterter/ und Land-reicher Herr war/ zudem auch/ in unterschiedlichen Feldzügen/ wider die Türken und wider den aufrührischen Kreutz-Zug der Kron ziemlich-gute Dienste gethan hatte. Er gab vor/ auf dem Reichstage zu Stuhl-Weissenburg/ Ferdinand verlangte nicht so sehr das Regiment/ als an den Ungarn sich zu rächen: solchen Ausländern wäre es nicht um den gemeinen Reichs-Nutzen / sondern um ihren eigenen/ zu thun; auf das/ und nichts anders/ suchten sie die Kron. Hernach rühmte er seine eigene erhaltene Victorien (derer doch gar wenige waren) und gab damit hell genug an Tag seine Meinung; nemlich daß man das Königliche Regiment bey der Ungarischen Nation lassen solte/ bey welcher er sich für den Fürnehmsten/ an Würde / Autorität/ Macht und Vermögen/ wolte geachtet wissen. Ihm fielen damals schier alle Ungarn (wie de Raewa berichtet) bey/ liessen sich auch / zu seinem Begehren/ ganz geneigt und willig verspühren. Es wollen auch einige/ er habe sich vernehmen lassen/ die verstorbene Könige hätten ihm eine Verschreibung darauf gegeben/ daß/ woferrn Ludovicus mögte unbeerbt Todes verfahren/ ihm das Königreich/ in Krafft der im Felde Rakos gemachten Verabscheidung/ solte aufgetragen werden. Diesen Reichs-Schluß belangend/ hat es damit solche Beschaffenheti. Auf dem Pesther-Felde/ an dem kleinen Fließ-Wasser Rakos, stellten die Ungarn einen Reichs-Convent an/ und liessen daselbst ihren Unwillen gar scharff erschallen/ über der Handlung deß Königs Uladislai/ daß derselbe Mähren/ Schlesien/ und Lausnitz/ von Ungarn abgerissen/ und der Kron Böhmen angehefftet hätte: erinnerten hierauf/ ja forderten/ mit Ernst/ und ungestümlich gnug/ er solte den Pacten nachleben: Er aber / der schon gewohnt war/ mit fahrlässigem Stillschweigen ihr Begehren zu übergehen (wie Isthuanfius redet) ertheilte auch anjetzo hierauf keine richtige Erklärung. Diß verdroß den Adel dermassen/ daß er in ein grosses/ zu allgemeiner Versammlung sonst bestimmtes / Zelt/ zusammen kam/ und daselbst einstimmig beschloß/ sie wolten hinfüro/ so König Uladislaus ohne Erben verschiede/ durchaus keinen Ausländer mehr zum Könige annehmen; mit bedrohlichem Zusatze/ im Fall jemand/ wider diesen Schluß/ handeln würde/ solten alle seine Güter confiscirt/ er aber/ und seine Kinder/ entweder mit einem harten Tode / oder/ soferrn sie flüchtig würden/ mit immerwährendem Exilio/ gestrafft werden. Diese Satzung war/ vom Thoma Bocacio/ Cardinaln zu St. Martin/ und Erz-Bischoffen zu Gran/ imgleichen von zehen andren Bischöffen/ vierzig Senatorn/ die alle in offentlichen Reichs-Aemtern sassen/ wie auch hundert und achtzig andren Reichs-Magnaten / und gar vielen aus der Ritterschafft/ gestellt/ und durch Stephan Verbez/ einen factiösen und aufwieglerischen Kopff/ also fort gepublicirt; zur Erhaltung Gemeinen Bestens; wie er vorgab; in rechter Warheit aber/ deßwegen/ damit er dem Weywoden / Johann von Zips/ welcher schon lange nach dem Zepter strebte/ die Bahn öffnen mögte. Es waren auch viel Sie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0084" n="76"/> chen Geschenken/ und weiteren Versprechungen: angemerkt/ er ein trefflich-begüterter/ und Land-reicher Herr war/ zudem auch/ in unterschiedlichen Feldzügen/ wider die Türken und wider den aufrührischen Kreutz-Zug der Kron ziemlich-gute Dienste gethan hatte. Er gab vor/ auf dem Reichstage zu Stuhl-Weissenburg/ Ferdinand verlangte nicht so sehr das Regiment/ als an den Ungarn sich zu rächen: solchen Ausländern wäre es nicht um den gemeinen Reichs-Nutzen / sondern um ihren eigenen/ zu thun; auf das/ und nichts anders/ suchten sie die Kron. Hernach rühmte er seine eigene erhaltene Victorien (derer doch gar wenige waren) und gab damit hell genug an Tag seine Meinung; nemlich daß man das Königliche Regiment bey der Ungarischen Nation lassen solte/ bey welcher er sich für den Fürnehmsten/ an Würde / Autorität/ Macht und Vermögen/ wolte geachtet wissen.</p> <p>Ihm fielen damals schier alle Ungarn (wie de Raewa berichtet) bey/ liessen sich auch / zu seinem Begehren/ ganz geneigt und willig verspühren. Es wollen auch einige/ er habe sich vernehmen lassen/ die verstorbene Könige hätten ihm eine Verschreibung darauf gegeben/ daß/ woferrn Ludovicus mögte unbeerbt Todes verfahren/ ihm das Königreich/ in Krafft der im Felde Rakos gemachten Verabscheidung/ solte aufgetragen werden.</p> <p>Diesen Reichs-Schluß belangend/ hat es damit solche Beschaffenheti. Auf dem Pesther-Felde/ an dem kleinen Fließ-Wasser Rakos, stellten die Ungarn einen Reichs-Convent an/ und liessen daselbst ihren Unwillen gar scharff erschallen/ über der Handlung deß Königs Uladislai/ daß derselbe Mähren/ Schlesien/ und Lausnitz/ von Ungarn abgerissen/ und der Kron Böhmen angehefftet hätte: erinnerten hierauf/ ja forderten/ mit Ernst/ und ungestümlich gnug/ er solte den Pacten nachleben: Er aber / der schon gewohnt war/ mit fahrlässigem Stillschweigen ihr Begehren zu übergehen (wie Isthuanfius redet) ertheilte auch anjetzo hierauf keine richtige Erklärung. Diß verdroß den Adel dermassen/ daß er in ein grosses/ zu allgemeiner Versammlung sonst bestimmtes / Zelt/ zusammen kam/ und daselbst einstimmig beschloß/ sie wolten hinfüro/ so König Uladislaus ohne Erben verschiede/ durchaus keinen Ausländer mehr zum Könige annehmen; mit bedrohlichem Zusatze/ im Fall jemand/ wider diesen Schluß/ handeln würde/ solten alle seine Güter confiscirt/ er aber/ und seine Kinder/ entweder mit einem harten Tode / oder/ soferrn sie flüchtig würden/ mit immerwährendem Exilio/ gestrafft werden.</p> <p>Diese Satzung war/ vom Thoma Bocacio/ Cardinaln zu St. Martin/ und Erz-Bischoffen zu Gran/ imgleichen von zehen andren Bischöffen/ vierzig Senatorn/ die alle in offentlichen Reichs-Aemtern sassen/ wie auch hundert und achtzig andren Reichs-Magnaten / und gar vielen aus der Ritterschafft/ gestellt/ und durch Stephan Verbez/ einen factiösen und aufwieglerischen Kopff/ also fort gepublicirt; zur Erhaltung Gemeinen Bestens; wie er vorgab; in rechter Warheit aber/ deßwegen/ damit er dem Weywoden / Johann von Zips/ welcher schon lange nach dem Zepter strebte/ die Bahn öffnen mögte. Es waren auch viel Sie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0084]
chen Geschenken/ und weiteren Versprechungen: angemerkt/ er ein trefflich-begüterter/ und Land-reicher Herr war/ zudem auch/ in unterschiedlichen Feldzügen/ wider die Türken und wider den aufrührischen Kreutz-Zug der Kron ziemlich-gute Dienste gethan hatte. Er gab vor/ auf dem Reichstage zu Stuhl-Weissenburg/ Ferdinand verlangte nicht so sehr das Regiment/ als an den Ungarn sich zu rächen: solchen Ausländern wäre es nicht um den gemeinen Reichs-Nutzen / sondern um ihren eigenen/ zu thun; auf das/ und nichts anders/ suchten sie die Kron. Hernach rühmte er seine eigene erhaltene Victorien (derer doch gar wenige waren) und gab damit hell genug an Tag seine Meinung; nemlich daß man das Königliche Regiment bey der Ungarischen Nation lassen solte/ bey welcher er sich für den Fürnehmsten/ an Würde / Autorität/ Macht und Vermögen/ wolte geachtet wissen.
Ihm fielen damals schier alle Ungarn (wie de Raewa berichtet) bey/ liessen sich auch / zu seinem Begehren/ ganz geneigt und willig verspühren. Es wollen auch einige/ er habe sich vernehmen lassen/ die verstorbene Könige hätten ihm eine Verschreibung darauf gegeben/ daß/ woferrn Ludovicus mögte unbeerbt Todes verfahren/ ihm das Königreich/ in Krafft der im Felde Rakos gemachten Verabscheidung/ solte aufgetragen werden.
Diesen Reichs-Schluß belangend/ hat es damit solche Beschaffenheti. Auf dem Pesther-Felde/ an dem kleinen Fließ-Wasser Rakos, stellten die Ungarn einen Reichs-Convent an/ und liessen daselbst ihren Unwillen gar scharff erschallen/ über der Handlung deß Königs Uladislai/ daß derselbe Mähren/ Schlesien/ und Lausnitz/ von Ungarn abgerissen/ und der Kron Böhmen angehefftet hätte: erinnerten hierauf/ ja forderten/ mit Ernst/ und ungestümlich gnug/ er solte den Pacten nachleben: Er aber / der schon gewohnt war/ mit fahrlässigem Stillschweigen ihr Begehren zu übergehen (wie Isthuanfius redet) ertheilte auch anjetzo hierauf keine richtige Erklärung. Diß verdroß den Adel dermassen/ daß er in ein grosses/ zu allgemeiner Versammlung sonst bestimmtes / Zelt/ zusammen kam/ und daselbst einstimmig beschloß/ sie wolten hinfüro/ so König Uladislaus ohne Erben verschiede/ durchaus keinen Ausländer mehr zum Könige annehmen; mit bedrohlichem Zusatze/ im Fall jemand/ wider diesen Schluß/ handeln würde/ solten alle seine Güter confiscirt/ er aber/ und seine Kinder/ entweder mit einem harten Tode / oder/ soferrn sie flüchtig würden/ mit immerwährendem Exilio/ gestrafft werden.
Diese Satzung war/ vom Thoma Bocacio/ Cardinaln zu St. Martin/ und Erz-Bischoffen zu Gran/ imgleichen von zehen andren Bischöffen/ vierzig Senatorn/ die alle in offentlichen Reichs-Aemtern sassen/ wie auch hundert und achtzig andren Reichs-Magnaten / und gar vielen aus der Ritterschafft/ gestellt/ und durch Stephan Verbez/ einen factiösen und aufwieglerischen Kopff/ also fort gepublicirt; zur Erhaltung Gemeinen Bestens; wie er vorgab; in rechter Warheit aber/ deßwegen/ damit er dem Weywoden / Johann von Zips/ welcher schon lange nach dem Zepter strebte/ die Bahn öffnen mögte. Es waren auch viel Sie-
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