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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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lich das Haus Zapoliaj/ aufgehört. Ist also/ an seinem Vatter/ dem Könige Johannes / der Vers wahr befunden:

De male quaesitis non gaudet tertius haeres:

Das/ was/ mit Unrecht/ ist genommen /

Muß auf das dritte Glied nicht kommen.

Dann derselbe hat anfangs/ mit Schmiralien/ etliche Stimmen/ zu seiner Wahl/ erkaufft / und sich zur Königlichen Hoheit ehrsüchtig eingedrungen; hernach/ da Ferdinandus ihn vertrieben/ sich/ damit er die verlorne Kron wieder bekäme/ an den Türken gehenkt; doch gleichwol dieselbe/ auf seinen Sohn/ nicht bringen können.

Diese kurze Erzehlung von dem Fürsten Johann Sigismund/ springt zwar dem hiernächst-folgendem weiterem Verlauff/ der Zeit nach/ weit vor/ und gehört eigentlich / unter die Kriegs-Geschichte seines Vatters Johannis nicht: dannoch habe ich sie / wolmeinendlich und guten Bedachts/ darum gleich mit ein- und angezogen/ weil sie/ zu dem morali, oder Sitten-Lehre dienet/ daß man lieber was leiden/ nachgeben/ und weichen / als solche desperate Schlüsse ergreiffen/ und die Unchristen wider die Christenheit aufreitzen/ oder/ um seiner eigenen Erhöhung willen/ die Freyheit seines Vatterlands den Barbarn unter die Füsse werffen solle. Dann darum schreibt man Geschichte/ daß die Nachwelt/ an den üblen Erfolgungen/ Endschafften/ und Ausgängen übler Rathschläge / einen Warnungs-Spiegel habe/ und den Schaden vergangener Zeiten zum Lehrmeister annehme / bey der gegenwärtigen Zeit dergleichen zu verhüten. Solches thun auch die besten und nützlichsten Historici, deren ich gar bald unterschiedliche zu nennen wüste/ nicht selten: nemlich/ daß sie bisweilen einiges Exempel/ so entweder lange vorher/ oder hernach/ vorgefallen/ mit einrücken/ wann es mit dem/ wovon sie hauptsächlich handeln / in Vergleichung kommt/ und zu sittlicher Belehrung gereichen kan.

Ich wende mich aber/ nach diesem kleinen Ausschritt/ wieder zu dem richtigen Historischen Verlauff. Indem Lascus so wol vergnügt heimzoch/ ließ der Obertantz unterdessen/ nach so schlechter Abfertigung/ seinen Pferden keinen Erb-Kloß unter dem Huf erwarmen; sondern postirte/ mit verhengtem Zügel/ nach Wien: und weil er daselbst den König Ferdinand nicht antraff/ als welcher damals zu Speyer/ in Teutschland/ an statt und im Namen seines Herrn Brudern/ Käisers Carln deß Fünfften/ dem Reichs-Tage präsidirte; eilte er ferner dahin/ und deutete demselben an/ was Solimannus für eine harte Antwort ertheilt hätte/ und auf was für einen mächtigen Feldzug derselbe sich rüstete.

Es erschien auch noch ein andrer hell-leuchtender Bot/ am Himmel/ welcher das grosse Unglück/ so den Teutschen/ fürnemlich aber den Landen Oesterreich/ Steyer/ Kärnten / und Crayn/ nahe vor der Thür war/ ankündigte und fürbildete; nemlich ein grausamer und erschrecklicher Schweif-Stern (oder Comet) Derselbe trat am 11. Octobr. (oder wie andre schreiben) am 11. Augusti 1578 sten Jahrs /

lich das Haus Zapoliaj/ aufgehört. Ist also/ an seinem Vatter/ dem Könige Johannes / der Vers wahr befunden:

De malè quaesitis non gaudet tertius haeres:

Das/ was/ mit Unrecht/ ist genommen /

Muß auf das dritte Glied nicht kommen.

Dann derselbe hat anfangs/ mit Schmiralien/ etliche Stimmen/ zu seiner Wahl/ erkaufft / und sich zur Königlichen Hoheit ehrsüchtig eingedrungen; hernach/ da Ferdinandus ihn vertrieben/ sich/ damit er die verlorne Kron wieder bekäme/ an den Türken gehenkt; doch gleichwol dieselbe/ auf seinen Sohn/ nicht bringen können.

Diese kurze Erzehlung von dem Fürsten Johann Sigismund/ springt zwar dem hiernächst-folgendem weiterem Verlauff/ der Zeit nach/ weit vor/ und gehört eigentlich / unter die Kriegs-Geschichte seines Vatters Johannis nicht: dannoch habe ich sie / wolmeinendlich und guten Bedachts/ darum gleich mit ein- und angezogen/ weil sie/ zu dem morali, oder Sitten-Lehre dienet/ daß man lieber was leiden/ nachgeben/ und weichen / als solche desperate Schlüsse ergreiffen/ und die Unchristen wider die Christenheit aufreitzen/ oder/ um seiner eigenen Erhöhung willen/ die Freyheit seines Vatterlands den Barbarn unter die Füsse werffen solle. Dann darum schreibt man Geschichte/ daß die Nachwelt/ an den üblen Erfolgungen/ Endschafften/ und Ausgängen übler Rathschläge / einen Warnungs-Spiegel habe/ und den Schaden vergangener Zeiten zum Lehrmeister annehme / bey der gegenwärtigen Zeit dergleichen zu verhüten. Solches thun auch die besten und nützlichsten Historici, deren ich gar bald unterschiedliche zu nennen wüste/ nicht selten: nemlich/ daß sie bisweilen einiges Exempel/ so entweder lange vorher/ oder hernach/ vorgefallen/ mit einrücken/ wann es mit dem/ wovon sie hauptsächlich handeln / in Vergleichung kommt/ und zu sittlicher Belehrung gereichen kan.

Ich wende mich aber/ nach diesem kleinen Ausschritt/ wieder zu dem richtigen Historischen Verlauff. Indem Lascus so wol vergnügt heimzoch/ ließ der Obertantz unterdessen/ nach so schlechter Abfertigung/ seinen Pferden keinen Erb-Kloß unter dem Huf erwarmen; sondern postirte/ mit verhengtem Zügel/ nach Wien: und weil er daselbst den König Ferdinand nicht antraff/ als welcher damals zu Speyer/ in Teutschland/ an statt und im Namen seines Herrn Brudern/ Käisers Carln deß Fünfften/ dem Reichs-Tage präsidirte; eilte er ferner dahin/ und deutete demselben an/ was Solimannus für eine harte Antwort ertheilt hätte/ und auf was für einen mächtigen Feldzug derselbe sich rüstete.

Es erschien auch noch ein andrer hell-leuchtender Bot/ am Himmel/ welcher das grosse Unglück/ so den Teutschen/ fürnemlich aber den Landen Oesterreich/ Steyer/ Kärnten / und Crayn/ nahe vor der Thür war/ ankündigte und fürbildete; nemlich ein grausamer und erschrecklicher Schweif-Stern (oder Comet) Derselbe trat am 11. Octobr. (oder wie andre schreiben) am 11. Augusti 1578 sten Jahrs /

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        <p>Das/ was/ mit Unrecht/ ist genommen /</p>
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        <p>Ich wende mich aber/ nach diesem kleinen Ausschritt/ wieder zu dem richtigen            Historischen Verlauff. Indem Lascus so wol vergnügt heimzoch/ ließ der Obertantz            unterdessen/ nach so schlechter Abfertigung/ seinen Pferden keinen Erb-Kloß unter dem            Huf erwarmen; sondern postirte/ mit verhengtem Zügel/ nach Wien: und weil er daselbst            den König Ferdinand nicht antraff/ als welcher damals zu Speyer/ in Teutschland/ an            statt und im Namen seines Herrn Brudern/ Käisers Carln deß Fünfften/ dem Reichs-Tage            präsidirte; eilte er ferner dahin/ und deutete demselben an/ was Solimannus für eine            harte Antwort ertheilt hätte/ und auf was für einen mächtigen Feldzug derselbe sich            rüstete.</p>
        <p>Es erschien auch noch ein andrer hell-leuchtender Bot/ am Himmel/ welcher das grosse            Unglück/ so den Teutschen/ fürnemlich aber den Landen Oesterreich/ Steyer/ Kärnten /            und Crayn/ nahe vor der Thür war/ ankündigte und fürbildete; nemlich ein grausamer und            erschrecklicher Schweif-Stern (oder Comet) Derselbe trat am 11. Octobr. (oder wie andre            schreiben) am 11. Augusti 1578 sten Jahrs /
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[90/0098] lich das Haus Zapoliaj/ aufgehört. Ist also/ an seinem Vatter/ dem Könige Johannes / der Vers wahr befunden: De malè quaesitis non gaudet tertius haeres: Das/ was/ mit Unrecht/ ist genommen / Muß auf das dritte Glied nicht kommen. Dann derselbe hat anfangs/ mit Schmiralien/ etliche Stimmen/ zu seiner Wahl/ erkaufft / und sich zur Königlichen Hoheit ehrsüchtig eingedrungen; hernach/ da Ferdinandus ihn vertrieben/ sich/ damit er die verlorne Kron wieder bekäme/ an den Türken gehenkt; doch gleichwol dieselbe/ auf seinen Sohn/ nicht bringen können. Diese kurze Erzehlung von dem Fürsten Johann Sigismund/ springt zwar dem hiernächst-folgendem weiterem Verlauff/ der Zeit nach/ weit vor/ und gehört eigentlich / unter die Kriegs-Geschichte seines Vatters Johannis nicht: dannoch habe ich sie / wolmeinendlich und guten Bedachts/ darum gleich mit ein- und angezogen/ weil sie/ zu dem morali, oder Sitten-Lehre dienet/ daß man lieber was leiden/ nachgeben/ und weichen / als solche desperate Schlüsse ergreiffen/ und die Unchristen wider die Christenheit aufreitzen/ oder/ um seiner eigenen Erhöhung willen/ die Freyheit seines Vatterlands den Barbarn unter die Füsse werffen solle. Dann darum schreibt man Geschichte/ daß die Nachwelt/ an den üblen Erfolgungen/ Endschafften/ und Ausgängen übler Rathschläge / einen Warnungs-Spiegel habe/ und den Schaden vergangener Zeiten zum Lehrmeister annehme / bey der gegenwärtigen Zeit dergleichen zu verhüten. Solches thun auch die besten und nützlichsten Historici, deren ich gar bald unterschiedliche zu nennen wüste/ nicht selten: nemlich/ daß sie bisweilen einiges Exempel/ so entweder lange vorher/ oder hernach/ vorgefallen/ mit einrücken/ wann es mit dem/ wovon sie hauptsächlich handeln / in Vergleichung kommt/ und zu sittlicher Belehrung gereichen kan. Ich wende mich aber/ nach diesem kleinen Ausschritt/ wieder zu dem richtigen Historischen Verlauff. Indem Lascus so wol vergnügt heimzoch/ ließ der Obertantz unterdessen/ nach so schlechter Abfertigung/ seinen Pferden keinen Erb-Kloß unter dem Huf erwarmen; sondern postirte/ mit verhengtem Zügel/ nach Wien: und weil er daselbst den König Ferdinand nicht antraff/ als welcher damals zu Speyer/ in Teutschland/ an statt und im Namen seines Herrn Brudern/ Käisers Carln deß Fünfften/ dem Reichs-Tage präsidirte; eilte er ferner dahin/ und deutete demselben an/ was Solimannus für eine harte Antwort ertheilt hätte/ und auf was für einen mächtigen Feldzug derselbe sich rüstete. Es erschien auch noch ein andrer hell-leuchtender Bot/ am Himmel/ welcher das grosse Unglück/ so den Teutschen/ fürnemlich aber den Landen Oesterreich/ Steyer/ Kärnten / und Crayn/ nahe vor der Thür war/ ankündigte und fürbildete; nemlich ein grausamer und erschrecklicher Schweif-Stern (oder Comet) Derselbe trat am 11. Octobr. (oder wie andre schreiben) am 11. Augusti 1578 sten Jahrs /

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/98>, abgerufen am 21.11.2024.