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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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Ernst, halb im Spott wurde sein Angriffsplan unter¬
stützt; die Krüge klappten zusammen in einem Frisch¬
auf zu glücklichem Erfolg.

Hin und wieder ging auch ein Einheimischer, der
zu Hause Mittag gehalten hatte, an dem Schenken¬
platze vorüber; volle Erntewagen schwankten in das
Dorf und kehrten leer wieder nach den Feldern zurück.
So seltene Gäste die Bauern und Knechte von Recken¬
burg an diesem Platze sein mochten, die Musterung
der fremden Gespanne war wohl ausnahmsweise einen
Krug Dünnbiers werth, und es verbreitete sich da¬
her auch unter ihnen die wunderbare Mähr von dem
Reckenburger Kinde, das plötzlich als Herrenerbe ein¬
gesprungen war. Kopfschüttelnd und schweigend, wie
sie der Mähr gelauscht, entfernten sich die Einheimischen,
Einer nach dem Andern, auch die betreßte Tafelrunde
brach auf, um die Geschirre für die Heimfahrt zu rüsten:
ehe aber der Abend sich senkte, war das lang bewahrte
Geheimniß Fräulein Hardinens weit über die Recken¬
burger Flur in das Land hinausgestreut.

Der sich am spätesten erhob, war der jetzt doppelt
berauschte Erbe. Er bezahlte das letzte Glas mit
seinem letzten Groschen, riß seine Kleine, die in einem
sonnigen Winkel eingeschlummert war, in die Höhe

Ernſt, halb im Spott wurde ſein Angriffsplan unter¬
ſtützt; die Krüge klappten zuſammen in einem Friſch¬
auf zu glücklichem Erfolg.

Hin und wieder ging auch ein Einheimiſcher, der
zu Hauſe Mittag gehalten hatte, an dem Schenken¬
platze vorüber; volle Erntewagen ſchwankten in das
Dorf und kehrten leer wieder nach den Feldern zurück.
So ſeltene Gäſte die Bauern und Knechte von Recken¬
burg an dieſem Platze ſein mochten, die Muſterung
der fremden Geſpanne war wohl ausnahmsweiſe einen
Krug Dünnbiers werth, und es verbreitete ſich da¬
her auch unter ihnen die wunderbare Mähr von dem
Reckenburger Kinde, das plötzlich als Herrenerbe ein¬
geſprungen war. Kopfſchüttelnd und ſchweigend, wie
ſie der Mähr gelauſcht, entfernten ſich die Einheimiſchen,
Einer nach dem Andern, auch die betreßte Tafelrunde
brach auf, um die Geſchirre für die Heimfahrt zu rüſten:
ehe aber der Abend ſich ſenkte, war das lang bewahrte
Geheimniß Fräulein Hardinens weit über die Recken¬
burger Flur in das Land hinausgeſtreut.

Der ſich am ſpäteſten erhob, war der jetzt doppelt
berauſchte Erbe. Er bezahlte das letzte Glas mit
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[69/0076] Ernſt, halb im Spott wurde ſein Angriffsplan unter¬ ſtützt; die Krüge klappten zuſammen in einem Friſch¬ auf zu glücklichem Erfolg. Hin und wieder ging auch ein Einheimiſcher, der zu Hauſe Mittag gehalten hatte, an dem Schenken¬ platze vorüber; volle Erntewagen ſchwankten in das Dorf und kehrten leer wieder nach den Feldern zurück. So ſeltene Gäſte die Bauern und Knechte von Recken¬ burg an dieſem Platze ſein mochten, die Muſterung der fremden Geſpanne war wohl ausnahmsweiſe einen Krug Dünnbiers werth, und es verbreitete ſich da¬ her auch unter ihnen die wunderbare Mähr von dem Reckenburger Kinde, das plötzlich als Herrenerbe ein¬ geſprungen war. Kopfſchüttelnd und ſchweigend, wie ſie der Mähr gelauſcht, entfernten ſich die Einheimiſchen, Einer nach dem Andern, auch die betreßte Tafelrunde brach auf, um die Geſchirre für die Heimfahrt zu rüſten: ehe aber der Abend ſich ſenkte, war das lang bewahrte Geheimniß Fräulein Hardinens weit über die Recken¬ burger Flur in das Land hinausgeſtreut. Der ſich am ſpäteſten erhob, war der jetzt doppelt berauſchte Erbe. Er bezahlte das letzte Glas mit ſeinem letzten Groſchen, riß ſeine Kleine, die in einem ſonnigen Winkel eingeſchlummert war, in die Höhe

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/76>, abgerufen am 22.11.2024.