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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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lichen Ungeheuern, die aus weitgeöffnetem Rachen ein
spindeldünnes Wasserfädchen sprühen ließen. Die
kleine Hardine klammerte sich zitternd an den Vater,
so oft sie eine dieser Kunstgestalten lugen sah; dem
Vater aber, der in fremden Landen an mancher ver¬
wandten Anlage vorübergekommen sein mochte, ohne
sie zu beachten, dem Vater schien sie hier in seiner
Erbheimath schier zur Beunruhigung großartig und
imponirend.

Als er sich dem Schlosse näherte, sah er die reich
geputzte, und uniformirte Gesellschaft die Terrasse her¬
absteigen, um sich lustwandelnd im Garten zu zer¬
streuen. Zum erstenmale schämte sich der Wachtmeister
der Legion des geschwärzten, zerfetzten Mantels von
Waterloo. Er bog aus der großen Allee nach den
Heckenwegen ein und gelangte so unbemerkt in einen
der Laubengänge von vergoldetem Gitterwerk, welche
zu beiden Seiten die Terrasse hinanführten. In diesem
halbdunklen Versteck wollte er warten, bis die heran¬
rollenden Equipagen die letzten Gäste entführt haben
würden und dann frischen Muths vor Fräulein Har¬
dinen treten.

So langsam er voranschritt, das Zittern seiner
Glieder, die Beklemmung des Athems nahm zu. Es

lichen Ungeheuern, die aus weitgeöffnetem Rachen ein
ſpindeldünnes Waſſerfädchen ſprühen ließen. Die
kleine Hardine klammerte ſich zitternd an den Vater,
ſo oft ſie eine dieſer Kunſtgeſtalten lugen ſah; dem
Vater aber, der in fremden Landen an mancher ver¬
wandten Anlage vorübergekommen ſein mochte, ohne
ſie zu beachten, dem Vater ſchien ſie hier in ſeiner
Erbheimath ſchier zur Beunruhigung großartig und
imponirend.

Als er ſich dem Schloſſe näherte, ſah er die reich
geputzte, und uniformirte Geſellſchaft die Terraſſe her¬
abſteigen, um ſich luſtwandelnd im Garten zu zer¬
ſtreuen. Zum erſtenmale ſchämte ſich der Wachtmeiſter
der Legion des geſchwärzten, zerfetzten Mantels von
Waterloo. Er bog aus der großen Allee nach den
Heckenwegen ein und gelangte ſo unbemerkt in einen
der Laubengänge von vergoldetem Gitterwerk, welche
zu beiden Seiten die Terraſſe hinanführten. In dieſem
halbdunklen Verſteck wollte er warten, bis die heran¬
rollenden Equipagen die letzten Gäſte entführt haben
würden und dann friſchen Muths vor Fräulein Har¬
dinen treten.

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[71/0078] lichen Ungeheuern, die aus weitgeöffnetem Rachen ein ſpindeldünnes Waſſerfädchen ſprühen ließen. Die kleine Hardine klammerte ſich zitternd an den Vater, ſo oft ſie eine dieſer Kunſtgeſtalten lugen ſah; dem Vater aber, der in fremden Landen an mancher ver¬ wandten Anlage vorübergekommen ſein mochte, ohne ſie zu beachten, dem Vater ſchien ſie hier in ſeiner Erbheimath ſchier zur Beunruhigung großartig und imponirend. Als er ſich dem Schloſſe näherte, ſah er die reich geputzte, und uniformirte Geſellſchaft die Terraſſe her¬ abſteigen, um ſich luſtwandelnd im Garten zu zer¬ ſtreuen. Zum erſtenmale ſchämte ſich der Wachtmeiſter der Legion des geſchwärzten, zerfetzten Mantels von Waterloo. Er bog aus der großen Allee nach den Heckenwegen ein und gelangte ſo unbemerkt in einen der Laubengänge von vergoldetem Gitterwerk, welche zu beiden Seiten die Terraſſe hinanführten. In dieſem halbdunklen Verſteck wollte er warten, bis die heran¬ rollenden Equipagen die letzten Gäſte entführt haben würden und dann friſchen Muths vor Fräulein Har¬ dinen treten. So langſam er voranſchritt, das Zittern ſeiner Glieder, die Beklemmung des Athems nahm zu. Es

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/78>, abgerufen am 22.11.2024.