François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.sende wollten schon gestern französischen Truppenzü¬ Die Aufregung wuchs, als gegen Mittag die In dieser Spannung des Lauerns und Horchens ſende wollten ſchon geſtern franzöſiſchen Truppenzü¬ Die Aufregung wuchs, als gegen Mittag die In dieſer Spannung des Lauerns und Horchens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="120"/> ſende wollten ſchon geſtern franzöſiſchen Truppenzü¬<lb/> gen begegnet ſein, die ſich auf dem rechten Ufer ſaal¬<lb/> abwärts bewegten; man ſah die verbündete Stellung<lb/> umgangen, ſah in ihrem Rücken den Feind ſich im<lb/> Kurfürſtenthum feſtſetzen; man glaubte ſich keine Stunde<lb/> mehr ſicher, dachte an's Bergen ſeiner Habſeligkeiten,<lb/> an Verproviantirung, an Flucht.</p><lb/> <p>Die Aufregung wuchs, als gegen Mittag die<lb/> Sage von mehreren, für die Verbündeten unglücklichen<lb/> Vorpoſtengefechten, die ſchon am neunten ſtattgefun¬<lb/> den und die Kavallerie hart mitgenommen haben ſoll¬<lb/> ten, verlautete; ſie ſtieg zum Höchſten, als einige<lb/> Stunden ſpäter — wie? durch wen? ja, Gott weiß<lb/> es! die unheilvolle Kunde von Mund zu Mund lief.<lb/> Eine Schlacht — ſo hieß es — hatte ſtattgefunden,<lb/> der Feind den Uebergang gegen den preußiſchen Prin¬<lb/> zen, und demnach auch gegen unſer ſtädtiſches Regi¬<lb/> ment erzwungen. Die Verluſte wurden ungeheuer ge¬<lb/> nannt, unter ihnen ſogar der Name des heldenmüthi¬<lb/> gen Prinzen.</p><lb/> <p>In dieſer Spannung des Lauerns und Horchens<lb/> neigte ſich der Tag. Die Frankfurter Poſt traf ein,<lb/> zwei Staffetten folgten ſich raſch auf den Straßen<lb/> nach Halle und Leipzig. Immer dichter wurden die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0124]
ſende wollten ſchon geſtern franzöſiſchen Truppenzü¬
gen begegnet ſein, die ſich auf dem rechten Ufer ſaal¬
abwärts bewegten; man ſah die verbündete Stellung
umgangen, ſah in ihrem Rücken den Feind ſich im
Kurfürſtenthum feſtſetzen; man glaubte ſich keine Stunde
mehr ſicher, dachte an's Bergen ſeiner Habſeligkeiten,
an Verproviantirung, an Flucht.
Die Aufregung wuchs, als gegen Mittag die
Sage von mehreren, für die Verbündeten unglücklichen
Vorpoſtengefechten, die ſchon am neunten ſtattgefun¬
den und die Kavallerie hart mitgenommen haben ſoll¬
ten, verlautete; ſie ſtieg zum Höchſten, als einige
Stunden ſpäter — wie? durch wen? ja, Gott weiß
es! die unheilvolle Kunde von Mund zu Mund lief.
Eine Schlacht — ſo hieß es — hatte ſtattgefunden,
der Feind den Uebergang gegen den preußiſchen Prin¬
zen, und demnach auch gegen unſer ſtädtiſches Regi¬
ment erzwungen. Die Verluſte wurden ungeheuer ge¬
nannt, unter ihnen ſogar der Name des heldenmüthi¬
gen Prinzen.
In dieſer Spannung des Lauerns und Horchens
neigte ſich der Tag. Die Frankfurter Poſt traf ein,
zwei Staffetten folgten ſich raſch auf den Straßen
nach Halle und Leipzig. Immer dichter wurden die
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