François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.Ehrengeleit zu seiner Ruhestätte geben konnte, der Erst nachdem dieser wehmüthige Freundesdienst Der arme Schelm war, nachdem er den ersten Ehrengeleit zu ſeiner Ruheſtätte geben konnte, der Erſt nachdem dieſer wehmüthige Freundesdienſt Der arme Schelm war, nachdem er den erſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0131" n="127"/> Ehrengeleit zu ſeiner Ruheſtätte geben konnte, der<lb/> letzte Reckenburg keinen Sohn, keinen Blutsverwand¬<lb/> ten, welcher die erſte Handvoll Erde auf ſeinen Hü¬<lb/> gel rollen ließ. Seine Tochter aber ſollte ihm auf<lb/> dem letzten Gange nicht fehlen. Daß dieſer Gang<lb/> möglichſt ſtill und unbemerkt geſchehe, wählte ich eine<lb/> abendliche Stunde, und traf der gute Taube in die¬<lb/> ſem Sinne die erforderlichen Vorkehrungen. Er ſelber<lb/> grub bis in die Nacht hinein mit dem alten Diener<lb/> das Grab, für welches ſich ein Raum neben der Fa¬<lb/> ber’ſchen Erbſtätte gefunden hatte. Die alten Haus¬<lb/> genoſſen ſollten auch unter der Erde bei einander<lb/> bleiben.</p><lb/> <p>Erſt nachdem dieſer wehmüthige Freundesdienſt<lb/> beendet war, machte ſich der gute Taube auf den Weg,<lb/> dem Freunde im Kloſter die Trauerbotſchaft zu brin¬<lb/> gen, bei ihm zu nächtigen, und dann am Morgen ſein<lb/> altes Schuldorf wiederzuſehen. Sobald er am Abend<lb/> von der Begräbnißfeier zurückkehrte, ſollte dann die<lb/> Heimfahrt angetreten werden, Freund Purzel ihn be¬<lb/> gleiten.</p><lb/> <p>Der arme Schelm war, nachdem er den erſten<lb/> Schrecken überwunden hatte, halb und halb zu der<lb/> reumüthigen Erkenntniß ſeiner Fahnenflucht gelangt.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0131]
Ehrengeleit zu ſeiner Ruheſtätte geben konnte, der
letzte Reckenburg keinen Sohn, keinen Blutsverwand¬
ten, welcher die erſte Handvoll Erde auf ſeinen Hü¬
gel rollen ließ. Seine Tochter aber ſollte ihm auf
dem letzten Gange nicht fehlen. Daß dieſer Gang
möglichſt ſtill und unbemerkt geſchehe, wählte ich eine
abendliche Stunde, und traf der gute Taube in die¬
ſem Sinne die erforderlichen Vorkehrungen. Er ſelber
grub bis in die Nacht hinein mit dem alten Diener
das Grab, für welches ſich ein Raum neben der Fa¬
ber’ſchen Erbſtätte gefunden hatte. Die alten Haus¬
genoſſen ſollten auch unter der Erde bei einander
bleiben.
Erſt nachdem dieſer wehmüthige Freundesdienſt
beendet war, machte ſich der gute Taube auf den Weg,
dem Freunde im Kloſter die Trauerbotſchaft zu brin¬
gen, bei ihm zu nächtigen, und dann am Morgen ſein
altes Schuldorf wiederzuſehen. Sobald er am Abend
von der Begräbnißfeier zurückkehrte, ſollte dann die
Heimfahrt angetreten werden, Freund Purzel ihn be¬
gleiten.
Der arme Schelm war, nachdem er den erſten
Schrecken überwunden hatte, halb und halb zu der
reumüthigen Erkenntniß ſeiner Fahnenflucht gelangt.
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