François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.um den Saalpaß entbrannt war. Wer von unseren Wieder wogte es unruhig auf dem Markte durch¬ Keiner aber fühlte diese Vorahnungen drückender So brach der Abend herein und das Grabgeleite um den Saalpaß entbrannt war. Wer von unſeren Wieder wogte es unruhig auf dem Markte durch¬ Keiner aber fühlte dieſe Vorahnungen drückender So brach der Abend herein und das Grabgeleite <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="144"/> um den Saalpaß entbrannt war. Wer von unſeren<lb/> Bürgern ein Fuhrwerk oder ein Pferd auftreiben konnte,<lb/> wagte ſich eine Strecke in abendlicher Richtung voran,<lb/> um die Wahrheit dieſer Angaben und ihre Folgen zu<lb/> erkunden.</p><lb/> <p>Wieder wogte es unruhig auf dem Markte durch¬<lb/> einander; aber nicht <hi rendition="#g">ein</hi> Auge von den vielen blickte<lb/> hoffnungsvoll, nicht <hi rendition="#g">eine</hi> Stimme redete beherzt. Das<lb/> tragiſche Vorſpiel von Saalfeld hatte die düſterſten<lb/> Ahnungen verbreitet.</p><lb/> <p>Keiner aber fühlte dieſe Vorahnungen drückender<lb/> als <hi rendition="#g">die</hi>, welche in dem Hauſe der Trauer um das<lb/> Opfer von Saalfeld den Tag des vierzehnten October<lb/> in ſchweigendem Brüten dahinſchleichen ſahen und wer<lb/> möchte die wehevollen Stimmungen erſchöpfend ſchil¬<lb/> dern, die binnen weniger Stunden ſich unter dem<lb/><hi rendition="#g">einen</hi> Dache begegnet waren? Trauerſpiel ſchob ſich<lb/> in Trauerſpiel; das perſönliche in das allgemeine, das<lb/> vergangene in das zukünftige. Ein Jeder fühlte im<lb/> beſonderen einen Kummer, eine Sorge, eine Angſt und<lb/> Qual; jeder Einzelne theilte die des Andern und über<lb/> Allen ſchwebte das Schickſal des Vaterlandes wie eine<lb/> drohende Wolke.</p><lb/> <p>So brach der Abend herein und das Grabgeleite<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [144/0148]
um den Saalpaß entbrannt war. Wer von unſeren
Bürgern ein Fuhrwerk oder ein Pferd auftreiben konnte,
wagte ſich eine Strecke in abendlicher Richtung voran,
um die Wahrheit dieſer Angaben und ihre Folgen zu
erkunden.
Wieder wogte es unruhig auf dem Markte durch¬
einander; aber nicht ein Auge von den vielen blickte
hoffnungsvoll, nicht eine Stimme redete beherzt. Das
tragiſche Vorſpiel von Saalfeld hatte die düſterſten
Ahnungen verbreitet.
Keiner aber fühlte dieſe Vorahnungen drückender
als die, welche in dem Hauſe der Trauer um das
Opfer von Saalfeld den Tag des vierzehnten October
in ſchweigendem Brüten dahinſchleichen ſahen und wer
möchte die wehevollen Stimmungen erſchöpfend ſchil¬
dern, die binnen weniger Stunden ſich unter dem
einen Dache begegnet waren? Trauerſpiel ſchob ſich
in Trauerſpiel; das perſönliche in das allgemeine, das
vergangene in das zukünftige. Ein Jeder fühlte im
beſonderen einen Kummer, eine Sorge, eine Angſt und
Qual; jeder Einzelne theilte die des Andern und über
Allen ſchwebte das Schickſal des Vaterlandes wie eine
drohende Wolke.
So brach der Abend herein und das Grabgeleite
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