François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.kenlosen Freiheit Jahr um Jahr vorüber, in welchem Ich habe weiter oben flüchtig des Grafen, un¬ Ich schätzte den Mann nach seinem Verdienst; kenloſen Freiheit Jahr um Jahr vorüber, in welchem Ich habe weiter oben flüchtig des Grafen, un¬ Ich ſchätzte den Mann nach ſeinem Verdienſt; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0176" n="172"/> kenloſen Freiheit Jahr um Jahr vorüber, in welchem<lb/> nur der Mechanismus eingelebter Ordnungen mich<lb/> aufrecht hielt und ich war fünfzig geworden, als ſich<lb/> mir überraſchend ein Ausblick öffnete, dem ich in jun¬<lb/> gen Tagen gewiß nicht den Rücken gekehrt haben<lb/> würde.</p><lb/> <p>Ich habe weiter oben flüchtig des Grafen, un¬<lb/> ſeres Nachbars, erwähnt. Ihr kennt und verehrt ihn,<lb/> meine Freunde; ich brauche daher nicht mehr über ihn<lb/> zu ſagen, als daß ein bedeutender geſchäftlicher Verkehr ſich<lb/> zwiſchen uns erhalten hatte, und daß er ſchon damals<lb/> das Vertrauen des Staates und der Stände genoß,<lb/> wie kein Zweiter unſerer provinziellen Ritterſchaft,<lb/> deren Ehrenämter und einflußreichſte Stellungen denn<lb/> auch auf ſeine Perſon übertragen wurden. Und auf keinen<lb/> mit größerem Recht. Er war und iſt ein Beamter von dem<lb/> Schlage, der ſich in den preußiſchen Annalen einen klaſſi¬<lb/> ſchen Namen erworben hat, ein Mann von ſounermüd¬<lb/> licher und uneigennütziger Thätigkeit für das Allgemeine,<lb/> daß ſeine privaten Angelegenheiten, vor allen die Ver¬<lb/> waltung ſeines bedeutenden Majorats, merklich den<lb/> Kürzeren dabei zogen.</p><lb/> <p>Ich ſchätzte den Mann nach ſeinem Verdienſt;<lb/> auch die Gräfin gehörte zu den wenigen Weibern,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0176]
kenloſen Freiheit Jahr um Jahr vorüber, in welchem
nur der Mechanismus eingelebter Ordnungen mich
aufrecht hielt und ich war fünfzig geworden, als ſich
mir überraſchend ein Ausblick öffnete, dem ich in jun¬
gen Tagen gewiß nicht den Rücken gekehrt haben
würde.
Ich habe weiter oben flüchtig des Grafen, un¬
ſeres Nachbars, erwähnt. Ihr kennt und verehrt ihn,
meine Freunde; ich brauche daher nicht mehr über ihn
zu ſagen, als daß ein bedeutender geſchäftlicher Verkehr ſich
zwiſchen uns erhalten hatte, und daß er ſchon damals
das Vertrauen des Staates und der Stände genoß,
wie kein Zweiter unſerer provinziellen Ritterſchaft,
deren Ehrenämter und einflußreichſte Stellungen denn
auch auf ſeine Perſon übertragen wurden. Und auf keinen
mit größerem Recht. Er war und iſt ein Beamter von dem
Schlage, der ſich in den preußiſchen Annalen einen klaſſi¬
ſchen Namen erworben hat, ein Mann von ſounermüd¬
licher und uneigennütziger Thätigkeit für das Allgemeine,
daß ſeine privaten Angelegenheiten, vor allen die Ver¬
waltung ſeines bedeutenden Majorats, merklich den
Kürzeren dabei zogen.
Ich ſchätzte den Mann nach ſeinem Verdienſt;
auch die Gräfin gehörte zu den wenigen Weibern,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |