François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.haltbareren Basen trachten. Nun und nimmer aber Ebensowenig aber dachte ich daran, die Last eines Es geschah daher nicht geflissentlich, daß ich Louise Francois, Die letzte Reckenburgerin. II. 17
haltbareren Baſen trachten. Nun und nimmer aber Ebenſowenig aber dachte ich daran, die Laſt eines Es geſchah daher nicht gefliſſentlich, daß ich Louiſe François, Die letzte Reckenburgerin. II. 17
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="257"/> haltbareren Baſen trachten. Nun und nimmer aber<lb/> würde ich mit dem Klange eines Namens eine Täu¬<lb/> ſchung verewigt haben, welche durch eine vorlaute<lb/> Hoffnung geweckt, durch ein halb pflichtmäßiges, halb<lb/> trotziges Schweigen genährt worden war. Die letzte<lb/> Reckenburgerin will auch nicht mit dem <hi rendition="#g">Scheine</hi> einer<lb/> Unehrlichkeit in die Grube ſteigen.</p><lb/> <p>Ebenſowenig aber dachte ich daran, die Laſt eines<lb/> großen Beſitzthums ſo ſchwachen Schultern, wie den<lb/> Deinen aufzubürden. Ich war durchaus nicht gewillt,<lb/> mein Werk als eine Quelle des Behagens auch dem<lb/> geliebteſten Menſchen zufließen zu laſſen. Es war ein<lb/> Amt, ein Treugut, das ich übertrug, und Du biſt ein<lb/> Weib, Hardine, deſſen Kraft erwächſt aus der Kraft<lb/> des Herzens, dem es ſich zu eigen giebt. „Das<lb/> Kind braucht Liebe,“ ſagte ich. „Liebe es denn frei<lb/> aus ſeinem Gemüthe heraus, ohne bindende Pflichten,<lb/> als die, welche dieſem Gemüthe entkeimen.</p><lb/> <p>Es geſchah daher nicht <hi rendition="#g">gefliſſentlich</hi>, daß ich<lb/> die Zweifel über Dein zukünftiges Verhältniß zur<lb/> Reckenburg unterhielt; nein, ich hegte dieſe Zweifel<lb/> ſelbſt. Du warſt geartet und erzogen, um Dich je¬<lb/> dem Zuſammenhange der gebildeten Stände einzufü¬<lb/> gen, und man durfte vorausſetzen, daß meiner Pflege¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Louiſe François, Die letzte Reckenburgerin. II. 17<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [257/0261]
haltbareren Baſen trachten. Nun und nimmer aber
würde ich mit dem Klange eines Namens eine Täu¬
ſchung verewigt haben, welche durch eine vorlaute
Hoffnung geweckt, durch ein halb pflichtmäßiges, halb
trotziges Schweigen genährt worden war. Die letzte
Reckenburgerin will auch nicht mit dem Scheine einer
Unehrlichkeit in die Grube ſteigen.
Ebenſowenig aber dachte ich daran, die Laſt eines
großen Beſitzthums ſo ſchwachen Schultern, wie den
Deinen aufzubürden. Ich war durchaus nicht gewillt,
mein Werk als eine Quelle des Behagens auch dem
geliebteſten Menſchen zufließen zu laſſen. Es war ein
Amt, ein Treugut, das ich übertrug, und Du biſt ein
Weib, Hardine, deſſen Kraft erwächſt aus der Kraft
des Herzens, dem es ſich zu eigen giebt. „Das
Kind braucht Liebe,“ ſagte ich. „Liebe es denn frei
aus ſeinem Gemüthe heraus, ohne bindende Pflichten,
als die, welche dieſem Gemüthe entkeimen.
Es geſchah daher nicht gefliſſentlich, daß ich
die Zweifel über Dein zukünftiges Verhältniß zur
Reckenburg unterhielt; nein, ich hegte dieſe Zweifel
ſelbſt. Du warſt geartet und erzogen, um Dich je¬
dem Zuſammenhange der gebildeten Stände einzufü¬
gen, und man durfte vorausſetzen, daß meiner Pflege¬
Louiſe François, Die letzte Reckenburgerin. II. 17
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