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Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895.

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Davon das Leben abhangen lassen! Ob man solche scheußliche Lappen hat, oder ob man sie nicht hat -"

Sie blickte wild um sich, auch jetzt mit geballten Händen.

"Aber es ist ja nur der greifbare Ausdruck für geleistete Arbeit," berichtigte Hausdörffer, lächelnd wie über eines Kindes Zorn.

"Für geleistet Arbeit? Aber will ich denn etwa nicht arbeiten, das heißt malen, modelliren, zeichnen, so lange meine Hände und Augen aushalten?" rief das Mädchen. "Hab' ich denn etwas Schöneres als das? Weiß ich denn irgend Besseres? Und wenn ich solche Säcke voll Geld hätte!" Sie zeigte bis an die Decke hinauf in ihrer ungestümen Art. "Nein, wissen Sie, ich habe schon oft gedacht, Essen und Trinken sollte frei sein für alle! Ganz wie die Luft, die man auch nicht bezahlen muß, merkwürdigerweise."

"Das würde eine schöne allgemeine Faulenzerei geben!" wehrte Richard.

Lore blickte ihn empört an. "Und so etwas sagt ein Gelehrter? Ja, arbeiten Sie denn nur, um Geld zu verdienen?"

"Nicht nur," machte er gedehnt, "nicht einzig, aber ob ich so Tag für Tag über dem Mikroskop hängen würde, wie jetzt, wenn ich -"

"Pfui, Sie machen sich schlecht! Ich glaub'

Davon das Leben abhangen lassen! Ob man solche scheußliche Lappen hat, oder ob man sie nicht hat –“

Sie blickte wild um sich, auch jetzt mit geballten Händen.

„Aber es ist ja nur der greifbare Ausdruck für geleistete Arbeit,“ berichtigte Hausdörffer, lächelnd wie über eines Kindes Zorn.

„Für geleistet Arbeit? Aber will ich denn etwa nicht arbeiten, das heißt malen, modelliren, zeichnen, so lange meine Hände und Augen aushalten?“ rief das Mädchen. „Hab’ ich denn etwas Schöneres als das? Weiß ich denn irgend Besseres? Und wenn ich solche Säcke voll Geld hätte!“ Sie zeigte bis an die Decke hinauf in ihrer ungestümen Art. „Nein, wissen Sie, ich habe schon oft gedacht, Essen und Trinken sollte frei sein für alle! Ganz wie die Luft, die man auch nicht bezahlen muß, merkwürdigerweise.“

„Das würde eine schöne allgemeine Faulenzerei geben!“ wehrte Richard.

Lore blickte ihn empört an. „Und so etwas sagt ein Gelehrter? Ja, arbeiten Sie denn nur, um Geld zu verdienen?“

„Nicht nur,“ machte er gedehnt, „nicht einzig, aber ob ich so Tag für Tag über dem Mikroskop hängen würde, wie jetzt, wenn ich –“

„Pfui, Sie machen sich schlecht! Ich glaub’

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[184/0192] Davon das Leben abhangen lassen! Ob man solche scheußliche Lappen hat, oder ob man sie nicht hat –“ Sie blickte wild um sich, auch jetzt mit geballten Händen. „Aber es ist ja nur der greifbare Ausdruck für geleistete Arbeit,“ berichtigte Hausdörffer, lächelnd wie über eines Kindes Zorn. „Für geleistet Arbeit? Aber will ich denn etwa nicht arbeiten, das heißt malen, modelliren, zeichnen, so lange meine Hände und Augen aushalten?“ rief das Mädchen. „Hab’ ich denn etwas Schöneres als das? Weiß ich denn irgend Besseres? Und wenn ich solche Säcke voll Geld hätte!“ Sie zeigte bis an die Decke hinauf in ihrer ungestümen Art. „Nein, wissen Sie, ich habe schon oft gedacht, Essen und Trinken sollte frei sein für alle! Ganz wie die Luft, die man auch nicht bezahlen muß, merkwürdigerweise.“ „Das würde eine schöne allgemeine Faulenzerei geben!“ wehrte Richard. Lore blickte ihn empört an. „Und so etwas sagt ein Gelehrter? Ja, arbeiten Sie denn nur, um Geld zu verdienen?“ „Nicht nur,“ machte er gedehnt, „nicht einzig, aber ob ich so Tag für Tag über dem Mikroskop hängen würde, wie jetzt, wenn ich –“ „Pfui, Sie machen sich schlecht! Ich glaub’

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/192>, abgerufen am 23.11.2024.