Lisbeth Markwort an Axel Lorenzen.
Wedel, 5. September 1892.
Lieber Axel! Du wirst einen gerechten Schrecken bekommen, daß ich Dir schon wieder schreibe, ohne Papa und Mama, aber, weißt Du, es ist etwas, was in den vorgestrigen "offiziellen" Brief nicht hineinpaßte und was ich doch nothwendig beantwortet haben möchte. Ich kann niemand als Dich danach fragen, sie sind hier alle so dumm, die Eltern natürlich ausgenommen, aber die wundern sich immer so über meine "ungelegten Eier", oder sie werden grimmig, und dann kann man ja überhaupt nichts mehr besprechen. Sie sind ja schrecklich gut, und ich weiß, daß Mama alles für unser Glück thäte, aber daß ich selber etwas dafür thue, das will sie nicht, da stellt sie sich gleich so zu sagen auf ihre kleinen Hinterbeine und drückt mich mit einem Wort, mit einem Blick in das erste beste Mauseloch hinunter. Ich bin so furchtbar traurig, so zwiespältig, weißt Du; ich möchte ihr ja
Lisbeth Markwort an Axel Lorenzen.
Wedel, 5. September 1892.
Lieber Axel! Du wirst einen gerechten Schrecken bekommen, daß ich Dir schon wieder schreibe, ohne Papa und Mama, aber, weißt Du, es ist etwas, was in den vorgestrigen „offiziellen“ Brief nicht hineinpaßte und was ich doch nothwendig beantwortet haben möchte. Ich kann niemand als Dich danach fragen, sie sind hier alle so dumm, die Eltern natürlich ausgenommen, aber die wundern sich immer so über meine „ungelegten Eier“, oder sie werden grimmig, und dann kann man ja überhaupt nichts mehr besprechen. Sie sind ja schrecklich gut, und ich weiß, daß Mama alles für unser Glück thäte, aber daß ich selber etwas dafür thue, das will sie nicht, da stellt sie sich gleich so zu sagen auf ihre kleinen Hinterbeine und drückt mich mit einem Wort, mit einem Blick in das erste beste Mauseloch hinunter. Ich bin so furchtbar traurig, so zwiespältig, weißt Du; ich möchte ihr ja
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Lisbeth Markwort an Axel Lorenzen.Wedel, 5. September 1892. Lieber Axel! Du wirst einen gerechten Schrecken bekommen, daß ich Dir schon wieder schreibe, ohne Papa und Mama, aber, weißt Du, es ist etwas, was in den vorgestrigen „offiziellen“ Brief nicht hineinpaßte und was ich doch nothwendig beantwortet haben möchte. Ich kann niemand als Dich danach fragen, sie sind hier alle so dumm, die Eltern natürlich ausgenommen, aber die wundern sich immer so über meine „ungelegten Eier“, oder sie werden grimmig, und dann kann man ja überhaupt nichts mehr besprechen. Sie sind ja schrecklich gut, und ich weiß, daß Mama alles für unser Glück thäte, aber daß ich selber etwas dafür thue, das will sie nicht, da stellt sie sich gleich so zu sagen auf ihre kleinen Hinterbeine und drückt mich mit einem Wort, mit einem Blick in das erste beste Mauseloch hinunter. Ich bin so furchtbar traurig, so zwiespältig, weißt Du; ich möchte ihr ja
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Frapan, Ilse [i. e. Ilse Akunian]: Flügel auf! Novellen. Berlin, 1895, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_fluegel_1895/311>, abgerufen am 27.07.2024.
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