Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Vorrede. kommen sey, es wäre eine Torheit von mir, so ichmich deßen rühmen wolte, jedoch ist dieses gewiß, daß, was ich geschrieben, mit allen Nachrichten und Uhrkunden überein kommt. Das Werck hätte viel größer und stärcker können werden, wenn man alles und jedes hätte anführen wollen, was einige erzehlen, weil es aber nur bloße Er- zehlungen, die keinen gewißen Grund und Be- weiß haben, als hat man es mit Fleiß nicht berüh- ren wollen. Denn bloße Erzehlungen und Sagen anzuführen, ist nicht rathsam, weil man dadurch gar leicht Lügen unter Wahrheiten streu- en kan. Verlanget man zuwißen die Ursachen, warum bindet
Vorrede. kommen ſey, es waͤre eine Torheit von mir, ſo ichmich deßen ruͤhmen wolte, jedoch iſt dieſes gewiß, daß, was ich geſchrieben, mit allen Nachrichten und Uhrkunden uͤberein kommt. Das Werck haͤtte viel groͤßer und ſtaͤrcker koͤnnen werden, wenn man alles und jedes haͤtte anfuͤhren wollen, was einige erzehlen, weil es aber nur bloße Er- zehlungen, die keinen gewißen Grund und Be- weiß haben, als hat man es mit Fleiß nicht beruͤh- ren wollen. Denn bloße Erzehlungen und Sagen anzufuͤhren, iſt nicht rathſam, weil man dadurch gar leicht Luͤgen unter Wahrheiten ſtreu- en kan. Verlanget man zuwißen die Urſachen, warum bindet
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Vorrede.
kommen ſey, es waͤre eine Torheit von mir, ſo ich
mich deßen ruͤhmen wolte, jedoch iſt dieſes gewiß,
daß, was ich geſchrieben, mit allen Nachrichten
und Uhrkunden uͤberein kommt. Das Werck
haͤtte viel groͤßer und ſtaͤrcker koͤnnen werden,
wenn man alles und jedes haͤtte anfuͤhren wollen,
was einige erzehlen, weil es aber nur bloße Er-
zehlungen, die keinen gewißen Grund und Be-
weiß haben, als hat man es mit Fleiß nicht beruͤh-
ren wollen. Denn bloße Erzehlungen und
Sagen anzufuͤhren, iſt nicht rathſam, weil man
dadurch gar leicht Luͤgen unter Wahrheiten ſtreu-
en kan.
Verlanget man zuwißen die Urſachen, warum
ich dieſe Nachrichten von der Stadt und Koͤnigl.
Churfuͤrſtl. Erb- und Standes-Herrſchafft
Hoyerswerda dem Druck uͤbergeben, ſo hat mich
hierzu unterſchiedenes verbindtlich gemacht. Jch
bin kein Stadt-Kind, jedoch in der Herrſchafft
gebohren, Colm eine Meile von der Stadt iſt
mein Geburths-Orth, bin alſo ein Herrſchafft-
lich Kind und folglich kann mich auch ohn alle Wie-
der-Rede ein Stadt-Kind nennen, zumahl da
uͤberdiß mein Herr Vater Sr. Wohl-Ehrw.
M. Michael Frentzel vor 18. Jahren zum Sub-
Diacono in die Stadt vociret worden, wie auch
ein Buͤrger und buͤrgerliches Hauß hat, wer
wird ſeine Vater-Stadt nicht ehren, und ſuchen
derſelben ein Denckmahl aufzurichten. Es ver-
bindet
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