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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

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Von denen Legatis und Stistungen.
selben ein gutes Werck gethan, und dadurch
sein Mitleiden gegen das Armuth an den Tag
geleget, indem nach seiner Verordnung an
dem Tage Matthiä durch den Sub-Diaconum
und Cantorem Sechs Thaler und sechszehen
Groschen unter die Armen ausgetheilet wer-
den, es bekommen aber auch davon Einen
Thaler die Current-Schüler und vier Gro-
schen der Glöckner. Für Auszahlung der Gel-
der an den Sub-Diaconum muß der Kirchen-
Vorsteher Sorge tragen.

Nach diesem ist das Mischkanische Sti-
pendium
für Studirende. Stephan Misch-
kan
kam als ein armer Knabe nach Hoyers-
werda und war eine Zeit lang unter den Cur-
rent-Schülern. Er war anderweit von ar-
men Eltern gebohren; GOtt, der für arme
und fromme Kinder sorget, und sie versorget,
hatte auch den Mischkan in seiner Göttlichen
Vorsorge. GOtt hatte ihm hie in Hoyers-
werda nicht allein ein Stücklein Brod aufge-
hoben, sondern ihn auch zu einem grossen
vermögenden Manne gemacht. Er verehelich-
te sich zwar, bekam aber in seiner vergnügten
Ehe keine Kinder, weil er nun nach Absterben
seines lieben Eheweibes keine Erben hatte, so
vermachte er sein von GOtt beschertes Ver-
mögen meistentheils an Arme und Nothlei-
dende. Unter andern legirte er in seinem Te-

stamen-
J 2

Von denen Legatis und Stiſtungen.
ſelben ein gutes Werck gethan, und dadurch
ſein Mitleiden gegen das Armuth an den Tag
geleget, indem nach ſeiner Verordnung an
dem Tage Matthiaͤ durch den Sub-Diaconum
und Cantorem Sechs Thaler und ſechszehen
Groſchen unter die Armen ausgetheilet wer-
den, es bekommen aber auch davon Einen
Thaler die Current-Schuͤler und vier Gro-
ſchen der Gloͤckner. Fuͤr Auszahlung der Gel-
der an den Sub-Diaconum muß der Kirchen-
Vorſteher Sorge tragen.

Nach dieſem iſt das Miſchkaniſche Sti-
pendium
fuͤr Studirende. Stephan Miſch-
kan
kam als ein armer Knabe nach Hoyers-
werda und war eine Zeit lang unter den Cur-
rent-Schuͤlern. Er war anderweit von ar-
men Eltern gebohren; GOtt, der fuͤr arme
und fromme Kinder ſorget, und ſie verſorget,
hatte auch den Miſchkan in ſeiner Goͤttlichen
Vorſorge. GOtt hatte ihm hie in Hoyers-
werda nicht allein ein Stuͤcklein Brod aufge-
hoben, ſondern ihn auch zu einem groſſen
vermoͤgenden Manne gemacht. Er verehelich-
te ſich zwar, bekam aber in ſeiner vergnuͤgten
Ehe keine Kinder, weil er nun nach Abſterben
ſeines lieben Eheweibes keine Erben hatte, ſo
vermachte er ſein von GOtt beſchertes Ver-
moͤgen meiſtentheils an Arme und Nothlei-
dende. Unter andern legirte er in ſeinem Te-

ſtamen-
J 2
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[115/0133] Von denen Legatis und Stiſtungen. ſelben ein gutes Werck gethan, und dadurch ſein Mitleiden gegen das Armuth an den Tag geleget, indem nach ſeiner Verordnung an dem Tage Matthiaͤ durch den Sub-Diaconum und Cantorem Sechs Thaler und ſechszehen Groſchen unter die Armen ausgetheilet wer- den, es bekommen aber auch davon Einen Thaler die Current-Schuͤler und vier Gro- ſchen der Gloͤckner. Fuͤr Auszahlung der Gel- der an den Sub-Diaconum muß der Kirchen- Vorſteher Sorge tragen. Nach dieſem iſt das Miſchkaniſche Sti- pendium fuͤr Studirende. Stephan Miſch- kan kam als ein armer Knabe nach Hoyers- werda und war eine Zeit lang unter den Cur- rent-Schuͤlern. Er war anderweit von ar- men Eltern gebohren; GOtt, der fuͤr arme und fromme Kinder ſorget, und ſie verſorget, hatte auch den Miſchkan in ſeiner Goͤttlichen Vorſorge. GOtt hatte ihm hie in Hoyers- werda nicht allein ein Stuͤcklein Brod aufge- hoben, ſondern ihn auch zu einem groſſen vermoͤgenden Manne gemacht. Er verehelich- te ſich zwar, bekam aber in ſeiner vergnuͤgten Ehe keine Kinder, weil er nun nach Abſterben ſeines lieben Eheweibes keine Erben hatte, ſo vermachte er ſein von GOtt beſchertes Ver- moͤgen meiſtentheils an Arme und Nothlei- dende. Unter andern legirte er in ſeinem Te- ſtamen- J 2

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Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/133>, abgerufen am 04.12.2024.