Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von denen Kriegs-Zeiten. fen oder pecciret, so wurde er bis aufs Blutgepeitschet. Unter andern trug sichs damahls zu, daß ein Wachmeister von ihnen nebst ei- nem andern aus der Stadt ritten, und unter- wegens eine Magd, die auf dem Felde bey Burgemeister Hausdorfs Vorwerge war, auf- fingen, da der andere sie hielt, der Wachmei- ster aber sie nothzüchtigte, weil ihnen aber in währender böser That das Pferd entlief, und von den Leuten aufgefangen wurde, stellete er sich vors Amt und stillete die Sache bey der Magd mit Gelde, Gritze und Hirse, damit es verschwiegen blieb, und nicht vor den Offi- cier kam. Den 28sten May muste die Stadt, und Dorfschaften 5000 Pfund Zwieback ba- cken, und den Schweden liefern. Den 30sten May musten die Dorfschaften 600 Thaler Reste denen Schweden, nach Grossenhan lie- fern. Den 14 Junii wurde eine Compagnie Schweden von Camenz (welche Stadt den 11ten Junii gantz abbrannte) in die Stadt ge- leget, so den 21sten August wieder abmarschi- reten, welchen die Stadt bis nach Bautzen Fuhren gab. Den 5ten bis auf den 17den September gieng der Schwedische Rückmarsch durch die Herrschaft, da unter andern das gan- tze Wallachische Regiment einen Rast-Tag hielt, welches der Herrschaft grosse Unkosten verursachte. Jn der Stadt ag der Stab, von
Von denen Kriegs-Zeiten. fen oder pecciret, ſo wurde er bis aufs Blutgepeitſchet. Unter andern trug ſichs damahls zu, daß ein Wachmeiſter von ihnen nebſt ei- nem andern aus der Stadt ritten, und unter- wegens eine Magd, die auf dem Felde bey Burgemeiſter Hausdorfs Vorwerge war, auf- fingen, da der andere ſie hielt, der Wachmei- ſter aber ſie nothzuͤchtigte, weil ihnen aber in waͤhrender boͤſer That das Pferd entlief, und von den Leuten aufgefangen wurde, ſtellete er ſich vors Amt und ſtillete die Sache bey der Magd mit Gelde, Gritze und Hirſe, damit es verſchwiegen blieb, und nicht vor den Offi- cier kam. Den 28ſten May muſte die Stadt, und Dorfſchaften 5000 Pfund Zwieback ba- cken, und den Schweden liefern. Den 30ſten May muſten die Dorfſchaften 600 Thaler Reſte denen Schweden, nach Groſſenhan lie- fern. Den 14 Junii wurde eine Compagnie Schweden von Camenz (welche Stadt den 11ten Junii gantz abbrannte) in die Stadt ge- leget, ſo den 21ſten Auguſt wieder abmarſchi- reten, welchen die Stadt bis nach Bautzen Fuhren gab. Den 5ten bis auf den 17den September gieng der Schwediſche Ruͤckmarſch durch die Herrſchaft, da unter andern das gan- tze Wallachiſche Regiment einen Raſt-Tag hielt, welches der Herrſchaft groſſe Unkoſten verurſachte. Jn der Stadt ag der Stab, von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="141"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen Kriegs-Zeiten.</hi></fw><lb/> fen oder pecciret, ſo wurde er bis aufs Blut<lb/> gepeitſchet. Unter andern trug ſichs damahls<lb/> zu, daß ein Wachmeiſter von ihnen nebſt ei-<lb/> nem andern aus der Stadt ritten, und unter-<lb/> wegens eine Magd, die auf dem Felde bey<lb/> Burgemeiſter Hausdorfs Vorwerge war, auf-<lb/> fingen, da der andere ſie hielt, der Wachmei-<lb/> ſter aber ſie nothzuͤchtigte, weil ihnen aber in<lb/> waͤhrender boͤſer That das Pferd entlief, und<lb/> von den Leuten aufgefangen wurde, ſtellete er<lb/> ſich vors Amt und ſtillete die Sache bey der<lb/> Magd mit Gelde, Gritze und Hirſe, damit es<lb/> verſchwiegen blieb, und nicht vor den Offi-<lb/> cier kam. Den 28ſten May muſte die Stadt,<lb/> und Dorfſchaften 5000 Pfund Zwieback ba-<lb/> cken, und den Schweden liefern. Den 30ſten<lb/> May muſten die Dorfſchaften 600 Thaler<lb/> Reſte denen Schweden, nach Groſſenhan lie-<lb/> fern. Den 14 Junii wurde eine Compagnie<lb/> Schweden von Camenz (welche Stadt den<lb/> 11ten Junii gantz abbrannte) in die Stadt ge-<lb/> leget, ſo den 21ſten Auguſt wieder abmarſchi-<lb/> reten, welchen die Stadt bis nach Bautzen<lb/> Fuhren gab. Den 5ten bis auf den 17den<lb/> September gieng der Schwediſche Ruͤckmarſch<lb/> durch die Herrſchaft, da unter andern das gan-<lb/> tze Wallachiſche Regiment einen Raſt-Tag<lb/> hielt, welches der Herrſchaft groſſe Unkoſten<lb/> verurſachte. Jn der Stadt ag der Stab,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0159]
Von denen Kriegs-Zeiten.
fen oder pecciret, ſo wurde er bis aufs Blut
gepeitſchet. Unter andern trug ſichs damahls
zu, daß ein Wachmeiſter von ihnen nebſt ei-
nem andern aus der Stadt ritten, und unter-
wegens eine Magd, die auf dem Felde bey
Burgemeiſter Hausdorfs Vorwerge war, auf-
fingen, da der andere ſie hielt, der Wachmei-
ſter aber ſie nothzuͤchtigte, weil ihnen aber in
waͤhrender boͤſer That das Pferd entlief, und
von den Leuten aufgefangen wurde, ſtellete er
ſich vors Amt und ſtillete die Sache bey der
Magd mit Gelde, Gritze und Hirſe, damit es
verſchwiegen blieb, und nicht vor den Offi-
cier kam. Den 28ſten May muſte die Stadt,
und Dorfſchaften 5000 Pfund Zwieback ba-
cken, und den Schweden liefern. Den 30ſten
May muſten die Dorfſchaften 600 Thaler
Reſte denen Schweden, nach Groſſenhan lie-
fern. Den 14 Junii wurde eine Compagnie
Schweden von Camenz (welche Stadt den
11ten Junii gantz abbrannte) in die Stadt ge-
leget, ſo den 21ſten Auguſt wieder abmarſchi-
reten, welchen die Stadt bis nach Bautzen
Fuhren gab. Den 5ten bis auf den 17den
September gieng der Schwediſche Ruͤckmarſch
durch die Herrſchaft, da unter andern das gan-
tze Wallachiſche Regiment einen Raſt-Tag
hielt, welches der Herrſchaft groſſe Unkoſten
verurſachte. Jn der Stadt ag der Stab,
von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |