Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Von allerhand Merckwürdigkeiten. Jm Jahre 1714 den 20 Februar erschoß Eben in diesem Jahre den 18 August er- Jm Jahre 1715 den 21 Junii kam der Rau-
Von allerhand Merckwuͤrdigkeiten. Jm Jahre 1714 den 20 Februar erſchoß Eben in dieſem Jahre den 18 Auguſt er- Jm Jahre 1715 den 21 Junii kam der Rau-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0189" n="171"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von allerhand Merckwuͤrdigkeiten.</hi> </fw><lb/> <p>Jm Jahre 1714 den 20 Februar erſchoß<lb/> ſich ein Jaͤger in der Dienerey und wurde<lb/> unter die Juſtiz begraben.</p><lb/> <p>Eben in dieſem Jahre den 18 Auguſt er-<lb/> hing ſich ein Buͤrger in ſeinem eigenen Hauſe,<lb/> weil er zu der Melancholie ſehr geneigt gewe-<lb/> ſen, ward er auf den Kirch-Hof begraben.</p><lb/> <p>Jm Jahre 1715 den 21 Junii kam der<lb/> Schultze von Saßleben, nebſt noch andern<lb/> Bauern mit ihrem Verwalter, mit Getreyde<lb/> zu Marckte, und ward den andern Morgen<lb/> fruͤh, bey den Pferden unter der Krippe auf<lb/> den Leib liegend todt gefunden, er hatte ſich das<lb/> Halstuch dreymahl feſt um den Hals geknuͤpft,<lb/> den Stiehl von der Geiſſel durchgeſtecket, und<lb/> mit ſolchem ſich den Hals ſo zugerittelt, daß er<lb/> war entzwey gegangen, und ſich alſo erwuͤr-<lb/> get, er hatte noch zuvor fruͤh um 4 Uhr ſeine<lb/> Pferde getraͤncket. Sein leiblicher Bruder,<lb/> ſo auch mit war, fand ihn zuerſt, der dachte<lb/> er ſchlieffe, wandte ihn um, fand aber, daß er<lb/> todt war, das Halstuch war etwas blutig, oh-<lb/> ne daß man ſehen kunte, woher das Blut war.<lb/> Auf Amts-Befehl ward er gleich durch den Ge-<lb/> richts-Diener aus dem Wege geſchaſt, und den<lb/> andern Tag darauf, durch den Nachrichter un-<lb/> ter den Galgen begraben. Man gab vor, er<lb/> waͤre nicht recht bey Sinnen geweſen, ander-<lb/> ſagten, wie er vor kurtzer Zeit bey einem Kirchen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Rau-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0189]
Von allerhand Merckwuͤrdigkeiten.
Jm Jahre 1714 den 20 Februar erſchoß
ſich ein Jaͤger in der Dienerey und wurde
unter die Juſtiz begraben.
Eben in dieſem Jahre den 18 Auguſt er-
hing ſich ein Buͤrger in ſeinem eigenen Hauſe,
weil er zu der Melancholie ſehr geneigt gewe-
ſen, ward er auf den Kirch-Hof begraben.
Jm Jahre 1715 den 21 Junii kam der
Schultze von Saßleben, nebſt noch andern
Bauern mit ihrem Verwalter, mit Getreyde
zu Marckte, und ward den andern Morgen
fruͤh, bey den Pferden unter der Krippe auf
den Leib liegend todt gefunden, er hatte ſich das
Halstuch dreymahl feſt um den Hals geknuͤpft,
den Stiehl von der Geiſſel durchgeſtecket, und
mit ſolchem ſich den Hals ſo zugerittelt, daß er
war entzwey gegangen, und ſich alſo erwuͤr-
get, er hatte noch zuvor fruͤh um 4 Uhr ſeine
Pferde getraͤncket. Sein leiblicher Bruder,
ſo auch mit war, fand ihn zuerſt, der dachte
er ſchlieffe, wandte ihn um, fand aber, daß er
todt war, das Halstuch war etwas blutig, oh-
ne daß man ſehen kunte, woher das Blut war.
Auf Amts-Befehl ward er gleich durch den Ge-
richts-Diener aus dem Wege geſchaſt, und den
andern Tag darauf, durch den Nachrichter un-
ter den Galgen begraben. Man gab vor, er
waͤre nicht recht bey Sinnen geweſen, ander-
ſagten, wie er vor kurtzer Zeit bey einem Kirchen-
Rau-
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