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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

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Das neunzehende Capitel.
Fluth-Belte nach Wassenburg zu gefunden,
von einem stummen Mann, noch gantz un-
versehrt, ausser daß die Augen ausgefressen
waren, er war ein grausamer Flucher und
Säuffer, und ward darauf in aller Stille auf
den GOttes-Acker begraben.

Jm Jahre 1720 den 16 Mertz erhing sich
ein Bürger aus Armuth, ward in aller Stil-
le abgenommen und auf den Kirchhof begra-
ben, in seiner Jugend hatte er 400 Thaler
liederlich durchgebracht.

Jm Jahre 1721 den 22 Mertz ward bey
denen Mühl-Steigen im Wasser ein Kind ge-
funden, die böse Mutter, welche es hinein ge-
worfen, war einer Beckerin Schwester, und
hat 2 Männer gehabt, aber von beyden aus
Bosheit entlauffen, sie ward darauf den 27
Junii, auf dem Marckte mit dem Schwerdte
hingerichtet und gieng wohl bereit zum Tode.

Jn eben diesem Jahre den 1 Julii ward
ein Kind todt im Wasser gefunden, es war et-
liche Tage zuvor mit seinem Vater auf die
Wiese gegangen, weil nun der Vater auf sel-
biges nicht recht acht hatte, so war es ohne
allen Zweifel von der langen Banck herunter
gefallen und also ertruncken, der Vater war
ein Tagelöhner.

Eben dieses Jahr den 19 December ist

dem

Das neunzehende Capitel.
Fluth-Belte nach Waſſenburg zu gefunden,
von einem ſtummen Mann, noch gantz un-
verſehrt, auſſer daß die Augen ausgefreſſen
waren, er war ein grauſamer Flucher und
Saͤuffer, und ward darauf in aller Stille auf
den GOttes-Acker begraben.

Jm Jahre 1720 den 16 Mertz erhing ſich
ein Buͤrger aus Armuth, ward in aller Stil-
le abgenommen und auf den Kirchhof begra-
ben, in ſeiner Jugend hatte er 400 Thaler
liederlich durchgebracht.

Jm Jahre 1721 den 22 Mertz ward bey
denen Muͤhl-Steigen im Waſſer ein Kind ge-
funden, die boͤſe Mutter, welche es hinein ge-
worfen, war einer Beckerin Schweſter, und
hat 2 Maͤnner gehabt, aber von beyden aus
Bosheit entlauffen, ſie ward darauf den 27
Junii, auf dem Marckte mit dem Schwerdte
hingerichtet und gieng wohl bereit zum Tode.

Jn eben dieſem Jahre den 1 Julii ward
ein Kind todt im Waſſer gefunden, es war et-
liche Tage zuvor mit ſeinem Vater auf die
Wieſe gegangen, weil nun der Vater auf ſel-
biges nicht recht acht hatte, ſo war es ohne
allen Zweifel von der langen Banck herunter
gefallen und alſo ertruncken, der Vater war
ein Tageloͤhner.

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[174/0192] Das neunzehende Capitel. Fluth-Belte nach Waſſenburg zu gefunden, von einem ſtummen Mann, noch gantz un- verſehrt, auſſer daß die Augen ausgefreſſen waren, er war ein grauſamer Flucher und Saͤuffer, und ward darauf in aller Stille auf den GOttes-Acker begraben. Jm Jahre 1720 den 16 Mertz erhing ſich ein Buͤrger aus Armuth, ward in aller Stil- le abgenommen und auf den Kirchhof begra- ben, in ſeiner Jugend hatte er 400 Thaler liederlich durchgebracht. Jm Jahre 1721 den 22 Mertz ward bey denen Muͤhl-Steigen im Waſſer ein Kind ge- funden, die boͤſe Mutter, welche es hinein ge- worfen, war einer Beckerin Schweſter, und hat 2 Maͤnner gehabt, aber von beyden aus Bosheit entlauffen, ſie ward darauf den 27 Junii, auf dem Marckte mit dem Schwerdte hingerichtet und gieng wohl bereit zum Tode. Jn eben dieſem Jahre den 1 Julii ward ein Kind todt im Waſſer gefunden, es war et- liche Tage zuvor mit ſeinem Vater auf die Wieſe gegangen, weil nun der Vater auf ſel- biges nicht recht acht hatte, ſo war es ohne allen Zweifel von der langen Banck herunter gefallen und alſo ertruncken, der Vater war ein Tageloͤhner. Eben dieſes Jahr den 19 December iſt dem

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Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/192>, abgerufen am 04.12.2024.