Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ein und zwanzigste Capitel.
ist unterschiedliche mahl abgebrannt. Jm
Jahre 1729 den 6 September kamen die Heu-
schrecken dahin, die gantze Luft und Erde war
derselben voll, frassen alles Getreyde weg und
thaten überaus grossen Schaden, sie waren
eines Fingers lang, theils grau, theils gelbe.
Jm Jahre 1740 den 1 Februar hat Andreas
Mitasch von Burgk Ehe-Weib 3 lebendige
Söhne auf einmahl gebohren, welche in der
Heiligen Tauffe die Namen, Paul, Mat-
thai, Martin erhalten, sie sind aber nach der
Tauffe in zweyen Tagen gestorben, und alle
3 in einen Sarg geleget worden, und ist zu
mercken, daß es nicht völlig ein Jahr gewe-
sen, da sie eine Tochter gebohren, und also
in einem Jahre 4 lebendige Kinder gezeuget.

Burghammer, wendisch gleiches Namens,
lieget an der Spreu 1 starcke Meile von der
Stadt, ist ein erblicher Eisen-Hammer, von
welchem es auch seinen Namen hat, muß der
Herrschaft jährlich etliche Centner Eisen zin-
sen, der Hammer-Meister mag das Bier vor
sich und seine Arbeiter nehmen wo er will, je-
doch muß er vor jedes Viertel der Herrschaft
1 Gr. Zapfen-Geld geben, den Eisen-Stein
mag er in der Herrschaft graben wo er will
und wo er ihn finden kan, wovor er mehr
nicht als eine Schaar oder Seege entrichtet.
Der Hammer gehöret mit den Arbeits-Leuten

ordent-

Das ein und zwanzigſte Capitel.
iſt unterſchiedliche mahl abgebrannt. Jm
Jahre 1729 den 6 September kamen die Heu-
ſchrecken dahin, die gantze Luft und Erde war
derſelben voll, fraſſen alles Getreyde weg und
thaten uͤberaus groſſen Schaden, ſie waren
eines Fingers lang, theils grau, theils gelbe.
Jm Jahre 1740 den 1 Februar hat Andreas
Mitaſch von Burgk Ehe-Weib 3 lebendige
Soͤhne auf einmahl gebohren, welche in der
Heiligen Tauffe die Namen, Paul, Mat-
thai, Martin erhalten, ſie ſind aber nach der
Tauffe in zweyen Tagen geſtorben, und alle
3 in einen Sarg geleget worden, und iſt zu
mercken, daß es nicht voͤllig ein Jahr gewe-
ſen, da ſie eine Tochter gebohren, und alſo
in einem Jahre 4 lebendige Kinder gezeuget.

Burghammer, wendiſch gleiches Namens,
lieget an der Spreu 1 ſtarcke Meile von der
Stadt, iſt ein erblicher Eiſen-Hammer, von
welchem es auch ſeinen Namen hat, muß der
Herrſchaft jaͤhrlich etliche Centner Eiſen zin-
ſen, der Hammer-Meiſter mag das Bier vor
ſich und ſeine Arbeiter nehmen wo er will, je-
doch muß er vor jedes Viertel der Herrſchaft
1 Gr. Zapfen-Geld geben, den Eiſen-Stein
mag er in der Herrſchaft graben wo er will
und wo er ihn finden kan, wovor er mehr
nicht als eine Schaar oder Seege entrichtet.
Der Hammer gehoͤret mit den Arbeits-Leuten

ordent-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0218" n="200"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ein und zwanzig&#x017F;te Capitel.</hi></fw><lb/>
i&#x017F;t unter&#x017F;chiedliche mahl abgebrannt. Jm<lb/>
Jahre 1729 den 6 September kamen die Heu-<lb/>
&#x017F;chrecken dahin, die gantze Luft und Erde war<lb/>
der&#x017F;elben voll, fra&#x017F;&#x017F;en alles Getreyde weg und<lb/>
thaten u&#x0364;beraus gro&#x017F;&#x017F;en Schaden, &#x017F;ie waren<lb/>
eines Fingers lang, theils grau, theils gelbe.<lb/>
Jm Jahre 1740 den 1 Februar hat Andreas<lb/>
Mita&#x017F;ch von Burgk Ehe-Weib 3 lebendige<lb/>
So&#x0364;hne auf einmahl gebohren, welche in der<lb/>
Heiligen Tauffe die Namen, Paul, Mat-<lb/>
thai, Martin erhalten, &#x017F;ie &#x017F;ind aber nach der<lb/>
Tauffe in zweyen Tagen ge&#x017F;torben, und alle<lb/>
3 in einen Sarg geleget worden, und i&#x017F;t zu<lb/>
mercken, daß es nicht vo&#x0364;llig ein Jahr gewe-<lb/>
&#x017F;en, da &#x017F;ie eine Tochter gebohren, und al&#x017F;o<lb/>
in einem Jahre 4 lebendige Kinder gezeuget.</p><lb/>
        <p>Burghammer, wendi&#x017F;ch gleiches Namens,<lb/>
lieget an der Spreu 1 &#x017F;tarcke Meile von der<lb/>
Stadt, i&#x017F;t ein erblicher Ei&#x017F;en-Hammer, von<lb/>
welchem es auch &#x017F;einen Namen hat, muß der<lb/>
Herr&#x017F;chaft ja&#x0364;hrlich etliche Centner Ei&#x017F;en zin-<lb/>
&#x017F;en, der Hammer-Mei&#x017F;ter mag das Bier vor<lb/>
&#x017F;ich und &#x017F;eine Arbeiter nehmen wo er will, je-<lb/>
doch muß er vor jedes Viertel der Herr&#x017F;chaft<lb/>
1 Gr. Zapfen-Geld geben, den Ei&#x017F;en-Stein<lb/>
mag er in der Herr&#x017F;chaft graben wo er will<lb/>
und wo er ihn finden kan, wovor er mehr<lb/>
nicht als eine Schaar oder Seege entrichtet.<lb/>
Der Hammer geho&#x0364;ret mit den Arbeits-Leuten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ordent-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0218] Das ein und zwanzigſte Capitel. iſt unterſchiedliche mahl abgebrannt. Jm Jahre 1729 den 6 September kamen die Heu- ſchrecken dahin, die gantze Luft und Erde war derſelben voll, fraſſen alles Getreyde weg und thaten uͤberaus groſſen Schaden, ſie waren eines Fingers lang, theils grau, theils gelbe. Jm Jahre 1740 den 1 Februar hat Andreas Mitaſch von Burgk Ehe-Weib 3 lebendige Soͤhne auf einmahl gebohren, welche in der Heiligen Tauffe die Namen, Paul, Mat- thai, Martin erhalten, ſie ſind aber nach der Tauffe in zweyen Tagen geſtorben, und alle 3 in einen Sarg geleget worden, und iſt zu mercken, daß es nicht voͤllig ein Jahr gewe- ſen, da ſie eine Tochter gebohren, und alſo in einem Jahre 4 lebendige Kinder gezeuget. Burghammer, wendiſch gleiches Namens, lieget an der Spreu 1 ſtarcke Meile von der Stadt, iſt ein erblicher Eiſen-Hammer, von welchem es auch ſeinen Namen hat, muß der Herrſchaft jaͤhrlich etliche Centner Eiſen zin- ſen, der Hammer-Meiſter mag das Bier vor ſich und ſeine Arbeiter nehmen wo er will, je- doch muß er vor jedes Viertel der Herrſchaft 1 Gr. Zapfen-Geld geben, den Eiſen-Stein mag er in der Herrſchaft graben wo er will und wo er ihn finden kan, wovor er mehr nicht als eine Schaar oder Seege entrichtet. Der Hammer gehoͤret mit den Arbeits-Leuten ordent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/218
Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/218>, abgerufen am 04.12.2024.