Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ein und zwanzigste Capitel.
nach diesen Schäfer, daß er sollte kommen
und ihm den Ort zeigen; der aber war gleich
mit den Schafen in der Heyde, zu dem ge-
het sein Schwieger-Sohn, vermeldets ihm
nebst der Vermahnung, er sollte gehen und
nicht mehr sagen als er wüste, dieser aber gab
zur Antwort, er gienge nicht hin, was hätte
er in Geyerswalde zu thun, gieng aber doch
von der Heerde weg, daß niemand konte er-
fahren wo er geblieben, bis er angeknüpft ge-
funden wurde. Jm Jahre 1709 den 15 A-
pril, wurde die Helfte von der alten Kirche
abgetragen und noch einmahl so groß gebauet.
Jm Jahre 1702 den 2 August schlug das
Wetter in den mittlern Teich. Jm Jahre
1715 den 11 August gieng George Medzak in
die Kirche, sein dreyjähriges Söhnlein wolte
mit ihm gehen, muste aber zu Hause bleiben,
da nun der Vater fort war, und die Mutter
sich auch zur Kirche anzog, so rufte sie das
Kind, aber vergebens, funde solches auch
nicht, ob sie es gleich im Garten und beym
Nachbar suchte, da sie aber bey ihrem Brun-
nen vorbey gieng, und das Wasser in demsel-
ben trübe sahe, fuhr sie mit dem Rechen hin-
ein, und da kam das Kind todt aus dem Grun-
de in die Höhe geschwummen. Jm Jahre
1716 den 24 Junii als am Tage Joh. Baptistae
gieng Matthei Woßnick nach Geyerswalde

in

Das ein und zwanzigſte Capitel.
nach dieſen Schaͤfer, daß er ſollte kommen
und ihm den Ort zeigen; der aber war gleich
mit den Schafen in der Heyde, zu dem ge-
het ſein Schwieger-Sohn, vermeldets ihm
nebſt der Vermahnung, er ſollte gehen und
nicht mehr ſagen als er wuͤſte, dieſer aber gab
zur Antwort, er gienge nicht hin, was haͤtte
er in Geyerswalde zu thun, gieng aber doch
von der Heerde weg, daß niemand konte er-
fahren wo er geblieben, bis er angeknuͤpft ge-
funden wurde. Jm Jahre 1709 den 15 A-
pril, wurde die Helfte von der alten Kirche
abgetragen und noch einmahl ſo groß gebauet.
Jm Jahre 1702 den 2 Auguſt ſchlug das
Wetter in den mittlern Teich. Jm Jahre
1715 den 11 Auguſt gieng George Medzak in
die Kirche, ſein dreyjaͤhriges Soͤhnlein wolte
mit ihm gehen, muſte aber zu Hauſe bleiben,
da nun der Vater fort war, und die Mutter
ſich auch zur Kirche anzog, ſo rufte ſie das
Kind, aber vergebens, funde ſolches auch
nicht, ob ſie es gleich im Garten und beym
Nachbar ſuchte, da ſie aber bey ihrem Brun-
nen vorbey gieng, und das Waſſer in demſel-
ben truͤbe ſahe, fuhr ſie mit dem Rechen hin-
ein, und da kam das Kind todt aus dem Grun-
de in die Hoͤhe geſchwummen. Jm Jahre
1716 den 24 Junii als am Tage Joh. Baptiſtæ
gieng Matthei Woßnick nach Geyerswalde

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0292" n="274"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ein und zwanzig&#x017F;te Capitel.</hi></fw><lb/>
nach die&#x017F;en Scha&#x0364;fer, daß er &#x017F;ollte kommen<lb/>
und ihm den Ort zeigen; der aber war gleich<lb/>
mit den Schafen in der Heyde, zu dem ge-<lb/>
het &#x017F;ein Schwieger-Sohn, vermeldets ihm<lb/>
neb&#x017F;t der Vermahnung, er &#x017F;ollte gehen und<lb/>
nicht mehr &#x017F;agen als er wu&#x0364;&#x017F;te, die&#x017F;er aber gab<lb/>
zur Antwort, er gienge nicht hin, was ha&#x0364;tte<lb/>
er in Geyerswalde zu thun, gieng aber doch<lb/>
von der Heerde weg, daß niemand konte er-<lb/>
fahren wo er geblieben, bis er angeknu&#x0364;pft ge-<lb/>
funden wurde. Jm Jahre 1709 den 15 A-<lb/>
pril, wurde die Helfte von der alten Kirche<lb/>
abgetragen und noch einmahl &#x017F;o groß gebauet.<lb/>
Jm Jahre 1702 den 2 Augu&#x017F;t &#x017F;chlug das<lb/>
Wetter in den mittlern Teich. Jm Jahre<lb/>
1715 den 11 Augu&#x017F;t gieng George Medzak in<lb/>
die Kirche, &#x017F;ein dreyja&#x0364;hriges So&#x0364;hnlein wolte<lb/>
mit ihm gehen, mu&#x017F;te aber zu Hau&#x017F;e bleiben,<lb/>
da nun der Vater fort war, und die Mutter<lb/>
&#x017F;ich auch zur Kirche anzog, &#x017F;o rufte &#x017F;ie das<lb/>
Kind, aber vergebens, funde &#x017F;olches auch<lb/>
nicht, ob &#x017F;ie es gleich im Garten und beym<lb/>
Nachbar &#x017F;uchte, da &#x017F;ie aber bey ihrem Brun-<lb/>
nen vorbey gieng, und das Wa&#x017F;&#x017F;er in dem&#x017F;el-<lb/>
ben tru&#x0364;be &#x017F;ahe, fuhr &#x017F;ie mit dem Rechen hin-<lb/>
ein, und da kam das Kind todt aus dem Grun-<lb/>
de in die Ho&#x0364;he ge&#x017F;chwummen. Jm Jahre<lb/>
1716 den 24 Junii als am Tage <hi rendition="#aq">Joh. Bapti&#x017F;</hi><lb/>
gieng Matthei Woßnick nach Geyerswalde<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0292] Das ein und zwanzigſte Capitel. nach dieſen Schaͤfer, daß er ſollte kommen und ihm den Ort zeigen; der aber war gleich mit den Schafen in der Heyde, zu dem ge- het ſein Schwieger-Sohn, vermeldets ihm nebſt der Vermahnung, er ſollte gehen und nicht mehr ſagen als er wuͤſte, dieſer aber gab zur Antwort, er gienge nicht hin, was haͤtte er in Geyerswalde zu thun, gieng aber doch von der Heerde weg, daß niemand konte er- fahren wo er geblieben, bis er angeknuͤpft ge- funden wurde. Jm Jahre 1709 den 15 A- pril, wurde die Helfte von der alten Kirche abgetragen und noch einmahl ſo groß gebauet. Jm Jahre 1702 den 2 Auguſt ſchlug das Wetter in den mittlern Teich. Jm Jahre 1715 den 11 Auguſt gieng George Medzak in die Kirche, ſein dreyjaͤhriges Soͤhnlein wolte mit ihm gehen, muſte aber zu Hauſe bleiben, da nun der Vater fort war, und die Mutter ſich auch zur Kirche anzog, ſo rufte ſie das Kind, aber vergebens, funde ſolches auch nicht, ob ſie es gleich im Garten und beym Nachbar ſuchte, da ſie aber bey ihrem Brun- nen vorbey gieng, und das Waſſer in demſel- ben truͤbe ſahe, fuhr ſie mit dem Rechen hin- ein, und da kam das Kind todt aus dem Grun- de in die Hoͤhe geſchwummen. Jm Jahre 1716 den 24 Junii als am Tage Joh. Baptiſtæ gieng Matthei Woßnick nach Geyerswalde in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/292
Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/292>, abgerufen am 05.12.2024.