Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.Anhang. theils ausgefroren, und die Fische erstickt,daß sie hernach auch sehr theuer, und der Cent- ner Karpfen vor 6 Thlr. 12 Gr. bezahlet wur- de, hierauf kam groß Wasser, welches an vie- len Orten überaus grossen Schaden that, die- ses Wasser brachte sonderlich in hiesiger Herr- schaft in denen Flüssen so viel Fische vornehm- lich Hechte mit sich, daß auch die allerältesten Leute nicht gedencken konten, so viel gesehen zu haben. Was den starcken Winter 1740 anbelanget, so übertrift derselbe alle andere, er fing sich in dem vorigen Jahr 1739. 4 Wo- chen nach Michael an, und daurete bis 1740 Ostern, die Kälte war penetrant, und der Schnee groß, es sind hier und da viele Men- schen erfroren, unter dem Vieh war wegen Mangel des Futters grosse Noth, das Futter war theuer und noch nicht einmahl ums Geld zu bekommen, vieles Vieh crepirete vor Hun- ger, sonderlich ist es sehr über die Schafe ge- gangen, daß auch fast gantze Schäfereyen an manchen Orten ausgestorben, in Wäldern vieles Wild umgefallen, und ist nicht zu be- schreiben, was für Noth unter Menschen und Vieh gewesen, auch das Getreyde auf den Feldern hat grossen Schaden gelitten, indem es verdorben, so daß gantze Stücke wüste wa- ren, welches grosse Theurung verursachte. §. 6.
Anhang. theils ausgefroren, und die Fiſche erſtickt,daß ſie hernach auch ſehr theuer, und der Cent- ner Karpfen vor 6 Thlr. 12 Gr. bezahlet wur- de, hierauf kam groß Waſſer, welches an vie- len Orten uͤberaus groſſen Schaden that, die- ſes Waſſer brachte ſonderlich in hieſiger Herr- ſchaft in denen Fluͤſſen ſo viel Fiſche vornehm- lich Hechte mit ſich, daß auch die alleraͤlteſten Leute nicht gedencken konten, ſo viel geſehen zu haben. Was den ſtarcken Winter 1740 anbelanget, ſo uͤbertrift derſelbe alle andere, er fing ſich in dem vorigen Jahr 1739. 4 Wo- chen nach Michael an, und daurete bis 1740 Oſtern, die Kaͤlte war penetrant, und der Schnee groß, es ſind hier und da viele Men- ſchen erfroren, unter dem Vieh war wegen Mangel des Futters groſſe Noth, das Futter war theuer und noch nicht einmahl ums Geld zu bekommen, vieles Vieh crepirete vor Hun- ger, ſonderlich iſt es ſehr uͤber die Schafe ge- gangen, daß auch faſt gantze Schaͤfereyen an manchen Orten ausgeſtorben, in Waͤldern vieles Wild umgefallen, und iſt nicht zu be- ſchreiben, was fuͤr Noth unter Menſchen und Vieh geweſen, auch das Getreyde auf den Feldern hat groſſen Schaden gelitten, indem es verdorben, ſo daß gantze Stuͤcke wuͤſte wa- ren, welches groſſe Theurung verurſachte. §. 6.
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theils ausgefroren, und die Fiſche erſtickt,
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ner Karpfen vor 6 Thlr. 12 Gr. bezahlet wur-
de, hierauf kam groß Waſſer, welches an vie-
len Orten uͤberaus groſſen Schaden that, die-
ſes Waſſer brachte ſonderlich in hieſiger Herr-
ſchaft in denen Fluͤſſen ſo viel Fiſche vornehm-
lich Hechte mit ſich, daß auch die alleraͤlteſten
Leute nicht gedencken konten, ſo viel geſehen
zu haben. Was den ſtarcken Winter 1740
anbelanget, ſo uͤbertrift derſelbe alle andere,
er fing ſich in dem vorigen Jahr 1739. 4 Wo-
chen nach Michael an, und daurete bis 1740
Oſtern, die Kaͤlte war penetrant, und der
Schnee groß, es ſind hier und da viele Men-
ſchen erfroren, unter dem Vieh war wegen
Mangel des Futters groſſe Noth, das Futter
war theuer und noch nicht einmahl ums Geld
zu bekommen, vieles Vieh crepirete vor Hun-
ger, ſonderlich iſt es ſehr uͤber die Schafe ge-
gangen, daß auch faſt gantze Schaͤfereyen an
manchen Orten ausgeſtorben, in Waͤldern
vieles Wild umgefallen, und iſt nicht zu be-
ſchreiben, was fuͤr Noth unter Menſchen und
Vieh geweſen, auch das Getreyde auf den
Feldern hat groſſen Schaden gelitten, indem
es verdorben, ſo daß gantze Stuͤcke wuͤſte wa-
ren, welches groſſe Theurung verurſachte.
§. 6.
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