Friedrich II., König von Preußen: Über die deutsche Literatur. Übers. v. Christian Konrad Wilhelm Dohm. Berlin, 1780.suchen, um ihre Gattungen genau zu kennen. Diese Um kurz zu seyn, übergehe ich die Botanik, die eine
ſuchen, um ihre Gattungen genau zu kennen. Dieſe Um kurz zu ſeyn, uͤbergehe ich die Botanik, die eine
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="43"/> ſuchen, um ihre Gattungen genau zu kennen. Dieſe<lb/> Symptomen ſind ein ſchneller oder ſchwacher, ein ſtar-<lb/> ker oder heftiger oder unterbrochner Puls; Trockenheit<lb/> der Zunge; Beſchaffenheit der Augen: die Natur der<lb/> Ausduͤnſtung; und alle Arten von Abſonderungen, ſowohl<lb/> durch den Urin als den Stuhlgang. Hieraus zieht der<lb/> Arzt Folgen, nach denen er mit einiger Sicherheit die<lb/> Art des Maraſmus beſtimmen kann, welcher die Krank-<lb/> heit verurſacht, und nach dieſen Kenntniſſen waͤhlt er als-<lb/> dann die ſicherſten Mittel ſie zu heilen. Der Lehrer der<lb/> Arzneykunſt muß auch beſonders ſich Muͤhe geben, ſeinen<lb/> Schuͤlern die ausnehmende Verſchiedenheit der Tem-<lb/> peramente und die Aufmerkſamkeit, die ſie erfordern,<lb/> zu zeigen. Er muß ihnen deutlich machen, wie dieſel-<lb/> be Krankheit bey jedem Temperament ganz verſchieden<lb/> ſich aͤuſere, und wie nothwendig es daher ſey, die Arz-<lb/> neymittel auch in derſelben Krankheit auf das genaue-<lb/> ſte nach der Conſtitution des Patienten, abzumeſſen.<lb/> Nach allen dieſem Unterricht wage ich es doch nicht zu<lb/> hoffen, daß unſere junge Aeſculape Wunder thun wer-<lb/> den; aber das Publikum wird doch den Vortheil da-<lb/> von haben, daß die Unwiſſenheit oder Traͤgheit der<lb/> Aerzte kuͤnftig einige Buͤrger des Staats weniger toͤd-<lb/> ten werden.</p><lb/> <p>Um kurz zu ſeyn, uͤbergehe ich die Botanik, die<lb/> Chimie und Experimental-Phyſik, und komme daher de-<lb/> ſto eher zu dem Herrn Profeſſor der Rechte, der mir<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0049]
ſuchen, um ihre Gattungen genau zu kennen. Dieſe
Symptomen ſind ein ſchneller oder ſchwacher, ein ſtar-
ker oder heftiger oder unterbrochner Puls; Trockenheit
der Zunge; Beſchaffenheit der Augen: die Natur der
Ausduͤnſtung; und alle Arten von Abſonderungen, ſowohl
durch den Urin als den Stuhlgang. Hieraus zieht der
Arzt Folgen, nach denen er mit einiger Sicherheit die
Art des Maraſmus beſtimmen kann, welcher die Krank-
heit verurſacht, und nach dieſen Kenntniſſen waͤhlt er als-
dann die ſicherſten Mittel ſie zu heilen. Der Lehrer der
Arzneykunſt muß auch beſonders ſich Muͤhe geben, ſeinen
Schuͤlern die ausnehmende Verſchiedenheit der Tem-
peramente und die Aufmerkſamkeit, die ſie erfordern,
zu zeigen. Er muß ihnen deutlich machen, wie dieſel-
be Krankheit bey jedem Temperament ganz verſchieden
ſich aͤuſere, und wie nothwendig es daher ſey, die Arz-
neymittel auch in derſelben Krankheit auf das genaue-
ſte nach der Conſtitution des Patienten, abzumeſſen.
Nach allen dieſem Unterricht wage ich es doch nicht zu
hoffen, daß unſere junge Aeſculape Wunder thun wer-
den; aber das Publikum wird doch den Vortheil da-
von haben, daß die Unwiſſenheit oder Traͤgheit der
Aerzte kuͤnftig einige Buͤrger des Staats weniger toͤd-
ten werden.
Um kurz zu ſeyn, uͤbergehe ich die Botanik, die
Chimie und Experimental-Phyſik, und komme daher de-
ſto eher zu dem Herrn Profeſſor der Rechte, der mir
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