Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669.Mantissa II. und allein die zu der Meisterschafft zugelassen würden/ die erbars gutenwandels/ auch ihres Handwercks kundig und erfahren/ auf daß männi- glich mit tauglicher und gerechter Arbeit fürstehen seyn möcht. So befind sich aber in erfahrung/ daß angeregtes altes und löbliches herkommen/ al- lenthalben im Landt bey den Handwercken größlich mißbraucht werdet/ auch sonsten allerhand mißbrauch bey den Handwercks Zünften eingerissen/ und obwoln alle dieselbige mißbräuch welche bey jedem Handwerck inson/ derheit sich ereignen/ in dieser unser Policey Ordnung nit künden erzehlti und abgestelt werden/ sonder wir mit Rath unserer Landschafft ein durch- gehende Visitation und Reformation bey allen Handwerckern und dersel- ben Ordnungen fürzunehmen/ und solche/ wovon nöthen/ zuverbessern ent- schlossen/ So befinden wir doch für ein Notturft daß etliche gemeine miß- breuch/ so fast bey allen Handwergern in gemein/ an vielen orthen im schwung seyn/ in dieser unserer Policey Ordnung/ wie hernach in unter- schiedlichen Articuln zu sehen/ abzustellen. Und gebieten darauf allen und jeden Obrigkeiten/ darunder obbemelte Handwercks Zunften seyn/ daß sie auf dieselben sonder gut achtung und anfmercken haben/ endlich daran seyn und verfügen/ damit obbemelte und andere mißbreuch wo und wie die- selben jedes orths erfundeu/ gentzlich und alsbald abgethan aufgehebt und fürohin solche Satzung und Ordnung für genommen werden/ wie die jedes orths gemeinem Nutz zum förderlichsten/ erbarer guter Policey am dien- lichsten/ und dem armen Handwercksman ertreglich und leidentlich seyn mögen/ und wir nicht ursach haben bey vorstehender ob angeregter general Visitation den unfleiß eines oder andernorths Obrigkeit mit ungnaden zu ahnden. Der ander Artickul Von den Lehrjungen und wie die sollen be- schaffen seyn. NAch deme die Handwercker unterschiedlich/ etliche fürnehmere/ als von
Mantiſſa II. und allein die zu der Meiſterſchafft zugelaſſen wuͤrden/ die erbars gutenwandels/ auch ihres Handwercks kundig und erfahren/ auf daß maͤnni- glich mit tauglicher und gerechter Arbeit fuͤrſtehen ſeyn moͤcht. So befind ſich aber in erfahrung/ daß angeregtes altes und loͤbliches herkommen/ al- lenthalben im Landt bey den Handwercken groͤßlich mißbraucht werdet/ auch ſonſten allerhand mißbrauch bey den Handwercks Zuͤnften eingeriſſẽ/ und obwoln alle dieſelbige mißbraͤuch welche bey jedem Handwerck inſon/ derheit ſich ereignen/ in dieſer unſer Policey Ordnung nit kuͤnden erzehlti und abgeſtelt werden/ ſonder wir mit Rath unſerer Landſchafft ein durch- gehende Viſitation und Reformation bey allen Handwerckern und derſel- ben Ordnungen fuͤrzunehmen/ und ſolche/ wovon noͤthen/ zuverbeſſern ent- ſchloſſen/ So befinden wir doch fuͤr ein Notturft daß etliche gemeine miß- breuch/ ſo faſt bey allen Handwergern in gemein/ an vielen orthen im ſchwung ſeyn/ in dieſer unſerer Policey Ordnung/ wie hernach in unter- ſchiedlichen Articuln zu ſehen/ abzuſtellen. Und gebieten darauf allen und jeden Obrigkeiten/ darunder obbemelte Handwercks Zunften ſeyn/ daß ſie auf dieſelben ſonder gut achtung und anfmercken haben/ endlich daran ſeyn und verfuͤgen/ damit obbemelte und andere mißbreuch wo und wie die- ſelben jedes orths erfundeu/ gentzlich und alsbald abgethan aufgehebt und fuͤrohin ſolche Satzung und Ordnung fuͤr genommen werden/ wie die jedes orths gemeinem Nutz zum foͤrderlichſten/ erbarer guter Policey am dien- lichſten/ und dem armen Handwercksman ertreglich und leidentlich ſeyn moͤgen/ und wir nicht urſach haben bey vorſtehender ob angeregter general Viſitation den unfleiß eines oder andernorths Obrigkeit mit ungnaden zu ahnden. Der ander Artickul Von den Lehrjungen und wie die ſollen be- ſchaffen ſeyn. NAch deme die Handwercker unterſchiedlich/ etliche fuͤrnehmere/ als von
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Mantiſſa II.
und allein die zu der Meiſterſchafft zugelaſſen wuͤrden/ die erbars guten
wandels/ auch ihres Handwercks kundig und erfahren/ auf daß maͤnni-
glich mit tauglicher und gerechter Arbeit fuͤrſtehen ſeyn moͤcht. So befind
ſich aber in erfahrung/ daß angeregtes altes und loͤbliches herkommen/ al-
lenthalben im Landt bey den Handwercken groͤßlich mißbraucht werdet/
auch ſonſten allerhand mißbrauch bey den Handwercks Zuͤnften eingeriſſẽ/
und obwoln alle dieſelbige mißbraͤuch welche bey jedem Handwerck inſon/
derheit ſich ereignen/ in dieſer unſer Policey Ordnung nit kuͤnden erzehlti
und abgeſtelt werden/ ſonder wir mit Rath unſerer Landſchafft ein durch-
gehende Viſitation und Reformation bey allen Handwerckern und derſel-
ben Ordnungen fuͤrzunehmen/ und ſolche/ wovon noͤthen/ zuverbeſſern ent-
ſchloſſen/ So befinden wir doch fuͤr ein Notturft daß etliche gemeine miß-
breuch/ ſo faſt bey allen Handwergern in gemein/ an vielen orthen im
ſchwung ſeyn/ in dieſer unſerer Policey Ordnung/ wie hernach in unter-
ſchiedlichen Articuln zu ſehen/ abzuſtellen. Und gebieten darauf allen und
jeden Obrigkeiten/ darunder obbemelte Handwercks Zunften ſeyn/ daß ſie
auf dieſelben ſonder gut achtung und anfmercken haben/ endlich daran
ſeyn und verfuͤgen/ damit obbemelte und andere mißbreuch wo und wie die-
ſelben jedes orths erfundeu/ gentzlich und alsbald abgethan aufgehebt und
fuͤrohin ſolche Satzung und Ordnung fuͤr genommen werden/ wie die jedes
orths gemeinem Nutz zum foͤrderlichſten/ erbarer guter Policey am dien-
lichſten/ und dem armen Handwercksman ertreglich und leidentlich ſeyn
moͤgen/ und wir nicht urſach haben bey vorſtehender ob angeregter general
Viſitation den unfleiß eines oder andernorths Obrigkeit mit ungnaden zu
anden.
Der ander Artickul
Von den Lehrjungen und wie die ſollen be-
ſchaffen ſeyn.
NAch deme die Handwercker unterſchiedlich/ etliche fuͤrnehmere/ als
andere/ die man geſchenckte Handwercker nennet/ ſollen die Lehr-
jungen bey denſelben nicht aufgenommen noch gelernet werden/ ſie
ſeyn dann rechter ehrlicher gebuhrt/ welche aber unehrlicher/ doch nicht
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