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Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669.

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Mantissa II.
mässig Lerngeld fordern/ sondern auch den Lehr Jungen mit unziemlichen
aufding gelt/ auch Zehrungen beschweren/ dardurch dann oftermahls taug-
liche geschickte Knaben solcher übernamb halben von den Handwerckern
abgehalten werden. So ist demnach unser ernstlicher befehl/ will und
meinung/ daß die Obrigkeit jedes orths bey den Handwerckern/ da man
sonsten Lerngeld giebt/ ein leidenlichs und gebührlichs Lern und Aufding
geld bestimmen/ aber die Zehrung bey aufdingung oder ledig Zehlung bey
unnachläßlicher Straff gantz und gar abschaffen/ solche auch nicht gestat-
ten sollen/ ob gleich der Lehr Jung seine Eltern oder Vormünder dieselb un-
erfordert theten anbieten.

Der Viert Artickul.
Von den Lernjungen so das bestimbte Lern
geld nicht vermögen

WEil auch bey Städt und Marckten und auf dem Land viel Knaben
die zu den Handwerckern sehr tauglich unvermögens halber das
Lerngeld nicht bezahlen könten/ So wollen wir demnach jedes orths
Obrigkeiten ermahnt haben/ daß sie dannoch so viel immer müglich der-
gleichen taugliche Knaben zu lernung der Handwerck auf doppelte Jahr/
oder wie man es pfleget zu nennen ein Jahr umbs ander befürdern/ wann
aber solche Lernung gegen doppelten Jahren darumben fast in unbrauch
kommen/ daß man einen Meister nicht vergönnen wollen/ wan er derglei-
chen auf doppelte Jahr ohne Lerngeld angenommen Lehr Jungen still halten
sollen/ Alß wollen wir solche Hinderung hiemit aufgehebt und zugelassen
haben/ wann ein Meister einen auf doppelte Jahr angenommenen Lehr-
Jungen so lang gelernet/ alß sonsten die ordentliche Lernjahr seyn/ daß er
alßdann wohl einen andern Lehr Jungen aufdingen möge.

Es mag auch ein solcher Armer Lehr Jung mit dieser maß und ge-
ding auf die ordentliche Lehrjahr angenommen werden/ daß nach en-
dung derselben er feinen Meister so lang Gesellen weiß zu arbeiten/ und
sich also zuverschreiben schuldig seyn solle/ biß er ihme das gewöhnlich
und gesehte Lerngeldt abgedient/ oder daßelb ihme sonsten verstattet hat.

Der

Mantiſſa II.
maͤſſig Lerngeld fordern/ ſondern auch den Lehr Jungen mit unziemlichen
aufding gelt/ auch Zehrungen beſchweren/ dardurch dañ oftermahls taug-
liche geſchickte Knaben ſolcher uͤbernamb halben von den Handwerckern
abgehalten werden. So iſt demnach unſer ernſtlicher befehl/ will und
meinung/ daß die Obrigkeit jedes orths bey den Handwerckern/ da man
ſonſten Lerngeld giebt/ ein leidenlichs und gebuͤhrlichs Lern und Aufding
geld beſtimmen/ aber die Zehrung bey aufdingung oder ledig Zehlung bey
unnachlaͤßlicher Straff gantz und gar abſchaffen/ ſolche auch nicht geſtat-
ten ſollen/ ob gleich der Lehr Jung ſeine Eltern oder Vormuͤnder dieſelb un-
erfordert theten anbieten.

Der Viert Artickul.
Von den Lernjungen ſo das beſtimbte Lern
geld nicht vermoͤgen

WEil auch bey Staͤdt und Marckten und auf dem Land viel Knaben
die zu den Handwerckern ſehr tauglich unvermoͤgens halber das
Lerngeld nicht bezahlen koͤnten/ So wollen wir demnach jedes orths
Obrigkeiten ermahnt haben/ daß ſie dannoch ſo viel immer muͤglich der-
gleichen taugliche Knaben zu lernung der Handwerck auf doppelte Jahr/
oder wie man es pfleget zu nennen ein Jahr umbs ander befuͤrdern/ wann
aber ſolche Lernung gegen doppelten Jahren darumben faſt in unbrauch
kommen/ daß man einen Meiſter nicht vergoͤnnen wollen/ wan er derglei-
chen auf doppelte Jahr ohne Lerngeld angenommen Lehr Jungen ſtill haltẽ
ſollen/ Alß wollen wir ſolche Hinderung hiemit aufgehebt und zugelaſſen
haben/ wann ein Meiſter einen auf doppelte Jahr angenommenen Lehr-
Jungen ſo lang gelernet/ alß ſonſten die ordentliche Lernjahr ſeyn/ daß er
alßdann wohl einen andern Lehr Jungen aufdingen moͤge.

Es mag auch ein ſolcher Armer Lehr Jung mit dieſer maß und ge-
ding auf die ordentliche Lehrjahr angenommen werden/ daß nach en-
dung derſelben er feinen Meiſter ſo lang Geſellen weiß zu arbeiten/ und
ſich alſo zuverſchreiben ſchuldig ſeyn ſolle/ biß er ihme das gewoͤhnlich
und geſehte Lerngeldt abgedient/ oder daßelb ihme ſonſten verſtattet hat.

Der
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[148/0158] Mantiſſa II. maͤſſig Lerngeld fordern/ ſondern auch den Lehr Jungen mit unziemlichen aufding gelt/ auch Zehrungen beſchweren/ dardurch dañ oftermahls taug- liche geſchickte Knaben ſolcher uͤbernamb halben von den Handwerckern abgehalten werden. So iſt demnach unſer ernſtlicher befehl/ will und meinung/ daß die Obrigkeit jedes orths bey den Handwerckern/ da man ſonſten Lerngeld giebt/ ein leidenlichs und gebuͤhrlichs Lern und Aufding geld beſtimmen/ aber die Zehrung bey aufdingung oder ledig Zehlung bey unnachlaͤßlicher Straff gantz und gar abſchaffen/ ſolche auch nicht geſtat- ten ſollen/ ob gleich der Lehr Jung ſeine Eltern oder Vormuͤnder dieſelb un- erfordert theten anbieten. Der Viert Artickul. Von den Lernjungen ſo das beſtimbte Lern geld nicht vermoͤgen WEil auch bey Staͤdt und Marckten und auf dem Land viel Knaben die zu den Handwerckern ſehr tauglich unvermoͤgens halber das Lerngeld nicht bezahlen koͤnten/ So wollen wir demnach jedes orths Obrigkeiten ermahnt haben/ daß ſie dannoch ſo viel immer muͤglich der- gleichen taugliche Knaben zu lernung der Handwerck auf doppelte Jahr/ oder wie man es pfleget zu nennen ein Jahr umbs ander befuͤrdern/ wann aber ſolche Lernung gegen doppelten Jahren darumben faſt in unbrauch kommen/ daß man einen Meiſter nicht vergoͤnnen wollen/ wan er derglei- chen auf doppelte Jahr ohne Lerngeld angenommen Lehr Jungen ſtill haltẽ ſollen/ Alß wollen wir ſolche Hinderung hiemit aufgehebt und zugelaſſen haben/ wann ein Meiſter einen auf doppelte Jahr angenommenen Lehr- Jungen ſo lang gelernet/ alß ſonſten die ordentliche Lernjahr ſeyn/ daß er alßdann wohl einen andern Lehr Jungen aufdingen moͤge. Es mag auch ein ſolcher Armer Lehr Jung mit dieſer maß und ge- ding auf die ordentliche Lehrjahr angenommen werden/ daß nach en- dung derſelben er feinen Meiſter ſo lang Geſellen weiß zu arbeiten/ und ſich alſo zuverſchreiben ſchuldig ſeyn ſolle/ biß er ihme das gewoͤhnlich und geſehte Lerngeldt abgedient/ oder daßelb ihme ſonſten verſtattet hat. Der

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Zitationshilfe: Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fritsch_tractatus_1669/158>, abgerufen am 21.11.2024.