Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.hoffte er den Ruhm und die Freiheit seines Jch drückte heftig das blutbefleckte Andenken Jch ermannte mich auf einen Augenblick, hoffte er den Ruhm und die Freiheit ſeines Jch druͤckte heftig das blutbefleckte Andenken Jch ermannte mich auf einen Augenblick, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0185" n="175"/> hoffte er den Ruhm und die Freiheit ſeines<lb/> Vaterlandes erkaͤmpft zu haben. Es iſt vorbei!</p><lb/> <p>Jch druͤckte heftig das blutbefleckte Andenken<lb/> an meinen Mund, und ſank vor Schmerz zu-<lb/> ſammen. Die Frauen eilten mir zur Huͤlfe.<lb/> Auf ihre Fragen erfuhren wir, ach nur zu fruͤh!<lb/> die fernern Begebenheiten. Man hatte ſchimpf-<lb/> lich kapitulirt. Frankreichs Ehre und die Kaiſer-<lb/> krone wankten; ſo viel vernahm ich. Mein Fraͤu-<lb/> lein rief der junge Pohle und druͤckte meine kalte<lb/> Hand an ſeine Bruſt, ich war ſehr kuͤhn, und<lb/> hegte eine große Hoffnung! Ein Tranm er war<lb/> zu ſchoͤn! ich bin herabgeſtuͤrzt aus allen meinen<lb/> Himmeln. Verlaſſen muß ich die kaum Gefun-<lb/> dene, zu ihm ruft mich die Pflicht, er bleibt<lb/> mein Herr, ihn waͤhlte ich mir zum Stern! der<lb/> Tod nur trennt mein Schickſal von dem ſeinen.</p><lb/> <p>Jch ermannte mich auf einen Augenblick,<lb/> das Feuer des Juͤnglings regte meine Lebens-<lb/> kraft ein wenig auf. Gehen ſie, ſagte ich, gehen<lb/> ſie, wohin Pflicht und Ehre ſie rufen, meine<lb/> Achtung begleitet ſie. Jch neigte mich zu ihm<lb/> nieder, er druͤckte mich leidenſchaftlich an ſeine<lb/> Bruſt. Jch gehe um ihrer werth zu bleiben,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0185]
hoffte er den Ruhm und die Freiheit ſeines
Vaterlandes erkaͤmpft zu haben. Es iſt vorbei!
Jch druͤckte heftig das blutbefleckte Andenken
an meinen Mund, und ſank vor Schmerz zu-
ſammen. Die Frauen eilten mir zur Huͤlfe.
Auf ihre Fragen erfuhren wir, ach nur zu fruͤh!
die fernern Begebenheiten. Man hatte ſchimpf-
lich kapitulirt. Frankreichs Ehre und die Kaiſer-
krone wankten; ſo viel vernahm ich. Mein Fraͤu-
lein rief der junge Pohle und druͤckte meine kalte
Hand an ſeine Bruſt, ich war ſehr kuͤhn, und
hegte eine große Hoffnung! Ein Tranm er war
zu ſchoͤn! ich bin herabgeſtuͤrzt aus allen meinen
Himmeln. Verlaſſen muß ich die kaum Gefun-
dene, zu ihm ruft mich die Pflicht, er bleibt
mein Herr, ihn waͤhlte ich mir zum Stern! der
Tod nur trennt mein Schickſal von dem ſeinen.
Jch ermannte mich auf einen Augenblick,
das Feuer des Juͤnglings regte meine Lebens-
kraft ein wenig auf. Gehen ſie, ſagte ich, gehen
ſie, wohin Pflicht und Ehre ſie rufen, meine
Achtung begleitet ſie. Jch neigte mich zu ihm
nieder, er druͤckte mich leidenſchaftlich an ſeine
Bruſt. Jch gehe um ihrer werth zu bleiben,
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