Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.Meinen Vater hast Du gekannt, den schö- Erster Theil. [2]
Meinen Vater haſt Du gekannt, den ſchoͤ- Erſter Theil. [2]
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Meinen Vater haſt Du gekannt, den ſchoͤ-
nen, herrlichen Mann. Du erinnerſt Dich noch
ſeines hohen maͤnnlichen Wuchſes, ſeiner ſtol-
zen Stirn, ſeiner Adlernaſe, der ſanften gro-
ßen blauen Augen, des freundlichen Mundes.
Du weißt noch, wie ernſt und feſt, wie wild
und freundlich er zu gleicher Zeit war. Als
juͤngerer Sohn des Ritters von Montorin, fuͤr
die Rechtsgelehrſamkeit beſtimmt, ſtudierte er
auf dem Kollegium zu Aix — als der Freiheits-
kampf in Amerika alle Herzen der europaͤiſchen
Jugend in Bewegung ſetzte. Sein aͤlterer Bru-
der, ſchon fruͤher im Militaͤr angeſtellt, wußte es
dahin zu bringen, daß er zu einem Regimente
verſetzt wurde, welches, im Laufe des Krieges, zur
Verſtaͤrkung der franzoͤſiſchen Huͤlfstruppen ein-
geſchifft werden ſollte. Lange hatte ſich ein
Oheim, deſſen Erbe er war, dieſem Wunſche
auf das lebhafteſte wiederſetzt. Der jugendliche
Enthuſiasmus ſiegte. Vor ſeiner Einſchiffung
muͤnſchte der aͤltere den juͤngern Bruder noch
zu ſehen, und nahm einen kleinen Umweg uͤber
Aix. Hier ergriff nun meinen Vater das un-
widerſtehliche Verlangen, den geliebten Bruder
Erſter Theil. [2]
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