Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.gemeine Wohl, und rastloser als einer arbeitete So kam der Julius heran, dieser so oft gemeine Wohl, und raſtloſer als einer arbeitete So kam der Julius heran, dieſer ſo oft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0050" n="42"/> gemeine Wohl, und raſtloſer als einer arbeitete<lb/> er, an der neuen Organiſation.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>So kam der Julius heran, dieſer ſo oft<lb/> beſchriebene, und in der Weltgeſchichte ewig<lb/> merkwuͤrdige Monat. Meine Mutter wurde<lb/> von all dem Treiben um ſie her, nur ſehr we-<lb/> nig gewahr, ihr tiefer Kummer machte ſie un-<lb/> empfaͤnglich fuͤr die Außenwelt. Sie hoͤrte es<lb/> kaum, wenn man ſie bedauerte, und Voruͤber-<lb/> gehende ſie laut ein Opfer der Tyrannei nann-<lb/> ten. Tief in ſich gekehrt ging ſie auch am<lb/> 14ten Julius Mittags auf ihrem gewoͤhnlichen<lb/> Spaziergange auf und nieder, und es dauerte<lb/> lange, ehe das Herbeiſtroͤmen einer zahlloſen<lb/> Volksmenge ſie aufmerkſam machte. Man um-<lb/> ringt ſie, Weiber und Maͤdchen umwinden ſie<lb/> mit dreifarbigen Baͤndern „auch Du ſollſt ge-<lb/> raͤcht werden!‟ rufen ſie. Das Getuͤmmel nimmt<lb/> zu. Von allen Seiten das Geſchrei: „Nieder<lb/> mit der Baſtille, nieder!‟ Kanonen werden<lb/> aufgepflanzt, die Thuͤrme vom Zeughauſe und<lb/> vom Garten werden eingeſtoßen, Loͤcher in die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0050]
gemeine Wohl, und raſtloſer als einer arbeitete
er, an der neuen Organiſation.
So kam der Julius heran, dieſer ſo oft
beſchriebene, und in der Weltgeſchichte ewig
merkwuͤrdige Monat. Meine Mutter wurde
von all dem Treiben um ſie her, nur ſehr we-
nig gewahr, ihr tiefer Kummer machte ſie un-
empfaͤnglich fuͤr die Außenwelt. Sie hoͤrte es
kaum, wenn man ſie bedauerte, und Voruͤber-
gehende ſie laut ein Opfer der Tyrannei nann-
ten. Tief in ſich gekehrt ging ſie auch am
14ten Julius Mittags auf ihrem gewoͤhnlichen
Spaziergange auf und nieder, und es dauerte
lange, ehe das Herbeiſtroͤmen einer zahlloſen
Volksmenge ſie aufmerkſam machte. Man um-
ringt ſie, Weiber und Maͤdchen umwinden ſie
mit dreifarbigen Baͤndern „auch Du ſollſt ge-
raͤcht werden!‟ rufen ſie. Das Getuͤmmel nimmt
zu. Von allen Seiten das Geſchrei: „Nieder
mit der Baſtille, nieder!‟ Kanonen werden
aufgepflanzt, die Thuͤrme vom Zeughauſe und
vom Garten werden eingeſtoßen, Loͤcher in die
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