Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Früchte sind eingesammelt, die Trauben
gekeltert, die Bienenkörbe verschnitten, wir ha-
ben das Herbsfest gefeiert, und dem Ewigen
gedankt für seinen reichen Segen. Jetzt ma-
chen sich John und Humphry bereit, um den
Ueberfluß unsrer Erzeugnisse, den Ohio hinauf,
nach Louisville zu führen. Sie bringen dage-
gen die wenigen Bedürfnisse zurück, welche uns
Anfängern für jetzt noch fehlen; der Ueberschuß
an Geld wird dort in einem Handlungshause
nieder gelegt. Es ist eins der Grundgesetze un-
srer Republik, daß im Umkreise ihres Gebie-
tes, kein Geld umläuft. Dieses unselige Me-
tall, welches drei Viertheile des Erdkreises verbin-
det und entzweit, soll bei uns keinen Einfluß er-
langen. Was von Ellisons und meinem ehma-
ligen Vermögen übrig geblieben ist, steht in der
fortgeführten Handlung des Vaters Ellison
welche dem treuen Buchhalter übergeben wor-
den ist, und bleibt, wie die Summe welche
jährlich sich in Louisville sammeln wird, für
ein etwaniges künftiges Bedürfniß der Kolonie,
unberührt. Es ist das Gemeingut derselben,
und nur mit Zustimmung aller Mitglieder,

Die Fruͤchte ſind eingeſammelt, die Trauben
gekeltert, die Bienenkoͤrbe verſchnitten, wir ha-
ben das Herbsfeſt gefeiert, und dem Ewigen
gedankt fuͤr ſeinen reichen Segen. Jetzt ma-
chen ſich John und Humphry bereit, um den
Ueberfluß unſrer Erzeugniſſe, den Ohio hinauf,
nach Louisville zu fuͤhren. Sie bringen dage-
gen die wenigen Beduͤrfniſſe zuruͤck, welche uns
Anfaͤngern fuͤr jetzt noch fehlen; der Ueberſchuß
an Geld wird dort in einem Handlungshauſe
nieder gelegt. Es iſt eins der Grundgeſetze un-
ſrer Republik, daß im Umkreiſe ihres Gebie-
tes, kein Geld umlaͤuft. Dieſes unſelige Me-
tall, welches drei Viertheile des Erdkreiſes verbin-
det und entzweit, ſoll bei uns keinen Einfluß er-
langen. Was von Elliſons und meinem ehma-
ligen Vermoͤgen uͤbrig geblieben iſt, ſteht in der
fortgefuͤhrten Handlung des Vaters Elliſon
welche dem treuen Buchhalter uͤbergeben wor-
den iſt, und bleibt, wie die Summe welche
jaͤhrlich ſich in Louisville ſammeln wird, fuͤr
ein etwaniges kuͤnftiges Beduͤrfniß der Kolonie,
unberuͤhrt. Es iſt das Gemeingut derſelben,
und nur mit Zuſtimmung aller Mitglieder,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0132" n="122"/>
          <p>Die Fru&#x0364;chte &#x017F;ind einge&#x017F;ammelt, die Trauben<lb/>
gekeltert, die Bienenko&#x0364;rbe ver&#x017F;chnitten, wir ha-<lb/>
ben das Herbsfe&#x017F;t gefeiert, und dem Ewigen<lb/>
gedankt fu&#x0364;r &#x017F;einen reichen Segen. Jetzt ma-<lb/>
chen &#x017F;ich John und Humphry bereit, um den<lb/>
Ueberfluß un&#x017F;rer Erzeugni&#x017F;&#x017F;e, den Ohio hinauf,<lb/>
nach Louisville zu fu&#x0364;hren. Sie bringen dage-<lb/>
gen die wenigen Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e zuru&#x0364;ck, welche uns<lb/>
Anfa&#x0364;ngern fu&#x0364;r jetzt noch fehlen; der Ueber&#x017F;chuß<lb/>
an Geld wird dort in einem Handlungshau&#x017F;e<lb/>
nieder gelegt. Es i&#x017F;t eins der Grundge&#x017F;etze un-<lb/>
&#x017F;rer Republik, daß im Umkrei&#x017F;e ihres Gebie-<lb/>
tes, kein Geld umla&#x0364;uft. Die&#x017F;es un&#x017F;elige Me-<lb/>
tall, welches drei Viertheile des Erdkrei&#x017F;es verbin-<lb/>
det und entzweit, &#x017F;oll bei uns keinen Einfluß er-<lb/>
langen. Was von Elli&#x017F;ons und meinem ehma-<lb/>
ligen Vermo&#x0364;gen u&#x0364;brig geblieben i&#x017F;t, &#x017F;teht in der<lb/>
fortgefu&#x0364;hrten Handlung des Vaters Elli&#x017F;on<lb/>
welche dem treuen Buchhalter u&#x0364;bergeben wor-<lb/>
den i&#x017F;t, und bleibt, wie die Summe welche<lb/>
ja&#x0364;hrlich &#x017F;ich in Louisville &#x017F;ammeln wird, fu&#x0364;r<lb/>
ein etwaniges ku&#x0364;nftiges Bedu&#x0364;rfniß der Kolonie,<lb/>
unberu&#x0364;hrt. Es i&#x017F;t das Gemeingut der&#x017F;elben,<lb/>
und nur mit Zu&#x017F;timmung aller Mitglieder,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0132] Die Fruͤchte ſind eingeſammelt, die Trauben gekeltert, die Bienenkoͤrbe verſchnitten, wir ha- ben das Herbsfeſt gefeiert, und dem Ewigen gedankt fuͤr ſeinen reichen Segen. Jetzt ma- chen ſich John und Humphry bereit, um den Ueberfluß unſrer Erzeugniſſe, den Ohio hinauf, nach Louisville zu fuͤhren. Sie bringen dage- gen die wenigen Beduͤrfniſſe zuruͤck, welche uns Anfaͤngern fuͤr jetzt noch fehlen; der Ueberſchuß an Geld wird dort in einem Handlungshauſe nieder gelegt. Es iſt eins der Grundgeſetze un- ſrer Republik, daß im Umkreiſe ihres Gebie- tes, kein Geld umlaͤuft. Dieſes unſelige Me- tall, welches drei Viertheile des Erdkreiſes verbin- det und entzweit, ſoll bei uns keinen Einfluß er- langen. Was von Elliſons und meinem ehma- ligen Vermoͤgen uͤbrig geblieben iſt, ſteht in der fortgefuͤhrten Handlung des Vaters Elliſon welche dem treuen Buchhalter uͤbergeben wor- den iſt, und bleibt, wie die Summe welche jaͤhrlich ſich in Louisville ſammeln wird, fuͤr ein etwaniges kuͤnftiges Beduͤrfniß der Kolonie, unberuͤhrt. Es iſt das Gemeingut derſelben, und nur mit Zuſtimmung aller Mitglieder,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/132
Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/132>, abgerufen am 21.11.2024.