Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.ser freien Staaten. Gebe das Schicksal Gedei- Mit stiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht ſer freien Staaten. Gebe das Schickſal Gedei- Mit ſtiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="34"/> ſer freien Staaten. Gebe das Schickſal Gedei-<lb/> hen! die Saat iſt vollwichtig, die Saͤemaͤnner<lb/> ſind voll redlichen Eifers und nur der Sonnen-<lb/> ſchein des Friedens iſt noth. Das Hagelwet-<lb/> ter welches juͤngſt voruͤber geflogen, hat vieles<lb/> zerſtoͤrt. Prachtvolle Gebaͤude ſtehen dachlos<lb/> und ausgebrannt, und der Mond ſcheint ver-<lb/> wundert in die leeren Raͤume hinab zu blik-<lb/> ken. Die Saͤulen des Kapitols ſind beſchaͤdigt<lb/> von dem feindlichen Geſchuͤtz, aber die Saͤulen<lb/> der Republik trotzen jedem Anfall, hier wird<lb/> ſich die Macht des neuen Karthago brechen.<lb/> Unter Kaͤmpfen ward hier das Rieſenkind der<lb/> Freiheit gebohren, Kaͤmpfe und Gefahren ſtaͤr-<lb/> ken ſeine Kraͤfte, und ziehen es groß, wie die<lb/> junge Eiche mitten unter Stuͤrmen empor waͤchſt.</p><lb/> <p>Mit ſtiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht<lb/> ganz vollendete Denkmahl des großen Mannes<lb/> beſucht, deſſen Nahme, durch die Stadt ſelbſt,<lb/> der ſpaͤten Nachwelt uͤberliefert wird, und deſſen<lb/> Andenken in dem Herzen jedes Amerikaners<lb/> lebt. Wahrlich, ein beneidenswerther Sterbli-<lb/> cher, den ſelbſt ſeine Gegner nicht zu verun-<lb/> glimpfen wagen! Die einfachen Sitten ſeines<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0042]
ſer freien Staaten. Gebe das Schickſal Gedei-
hen! die Saat iſt vollwichtig, die Saͤemaͤnner
ſind voll redlichen Eifers und nur der Sonnen-
ſchein des Friedens iſt noth. Das Hagelwet-
ter welches juͤngſt voruͤber geflogen, hat vieles
zerſtoͤrt. Prachtvolle Gebaͤude ſtehen dachlos
und ausgebrannt, und der Mond ſcheint ver-
wundert in die leeren Raͤume hinab zu blik-
ken. Die Saͤulen des Kapitols ſind beſchaͤdigt
von dem feindlichen Geſchuͤtz, aber die Saͤulen
der Republik trotzen jedem Anfall, hier wird
ſich die Macht des neuen Karthago brechen.
Unter Kaͤmpfen ward hier das Rieſenkind der
Freiheit gebohren, Kaͤmpfe und Gefahren ſtaͤr-
ken ſeine Kraͤfte, und ziehen es groß, wie die
junge Eiche mitten unter Stuͤrmen empor waͤchſt.
Mit ſtiller Ehrfurcht habe ich das noch nicht
ganz vollendete Denkmahl des großen Mannes
beſucht, deſſen Nahme, durch die Stadt ſelbſt,
der ſpaͤten Nachwelt uͤberliefert wird, und deſſen
Andenken in dem Herzen jedes Amerikaners
lebt. Wahrlich, ein beneidenswerther Sterbli-
cher, den ſelbſt ſeine Gegner nicht zu verun-
glimpfen wagen! Die einfachen Sitten ſeines
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