shington, eine Reise zu den Wasserfällen zu un- ternehmen. Sie durchstrichen lange die umlie- genden Gegenden. Mucius konnte sich nicht wieder losreißen von dieser wildromantischen Natur, und hier, wo er nur Nahrung für seinen Schmerz suchte, fand er die Heilung desselben.
Laut dankte ich Gott, nach Endigung jener Erzählung, für seine väterliche Führung; nächst ihm dem treuen Pinelli, denn ohne ihn, den Schutzgeist meines Mucius, hätte ich diesen nicht wieder gesehen. O, wie unendlich theuer muß dieser neue Freund mir seyn! Aber, auch ohne diese Rücksicht, muß man den Mann lieb gewinnen. Er lebt nur für seine Freunde, und hegt ein gefühlvolles Herz für die ganze Welt. Seine gute Laune ist unerschöpflich, je- der Unanehmlichkeit weiß er eine heitere Seite ab zu gewinnen. Von unserer Reisegesellschaft wird er allgemein geliebt. Er unterhält sich mit Humphry, läßt sich von ihm über Amerika belehren, und bewundert seine Kenntniße; John
ſhington, eine Reiſe zu den Waſſerfaͤllen zu un- ternehmen. Sie durchſtrichen lange die umlie- genden Gegenden. Mucius konnte ſich nicht wieder losreißen von dieſer wildromantiſchen Natur, und hier, wo er nur Nahrung fuͤr ſeinen Schmerz ſuchte, fand er die Heilung deſſelben.
Laut dankte ich Gott, nach Endigung jener Erzaͤhlung, fuͤr ſeine vaͤterliche Fuͤhrung; naͤchſt ihm dem treuen Pinelli, denn ohne ihn, den Schutzgeiſt meines Mucius, haͤtte ich dieſen nicht wieder geſehen. O, wie unendlich theuer muß dieſer neue Freund mir ſeyn! Aber, auch ohne dieſe Ruͤckſicht, muß man den Mann lieb gewinnen. Er lebt nur fuͤr ſeine Freunde, und hegt ein gefuͤhlvolles Herz fuͤr die ganze Welt. Seine gute Laune iſt unerſchoͤpflich, je- der Unanehmlichkeit weiß er eine heitere Seite ab zu gewinnen. Von unſerer Reiſegeſellſchaft wird er allgemein geliebt. Er unterhaͤlt ſich mit Humphry, laͤßt ſich von ihm uͤber Amerika belehren, und bewundert ſeine Kenntniße; John
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ſhington, eine Reiſe zu den Waſſerfaͤllen zu un-
ternehmen. Sie durchſtrichen lange die umlie-
genden Gegenden. Mucius konnte ſich nicht
wieder losreißen von dieſer wildromantiſchen
Natur, und hier, wo er nur Nahrung fuͤr ſeinen
Schmerz ſuchte, fand er die Heilung deſſelben.
Laut dankte ich Gott, nach Endigung jener
Erzaͤhlung, fuͤr ſeine vaͤterliche Fuͤhrung; naͤchſt
ihm dem treuen Pinelli, denn ohne ihn, den
Schutzgeiſt meines Mucius, haͤtte ich dieſen
nicht wieder geſehen. O, wie unendlich theuer
muß dieſer neue Freund mir ſeyn! Aber, auch
ohne dieſe Ruͤckſicht, muß man den Mann lieb
gewinnen. Er lebt nur fuͤr ſeine Freunde,
und hegt ein gefuͤhlvolles Herz fuͤr die ganze
Welt. Seine gute Laune iſt unerſchoͤpflich, je-
der Unanehmlichkeit weiß er eine heitere Seite
ab zu gewinnen. Von unſerer Reiſegeſellſchaft
wird er allgemein geliebt. Er unterhaͤlt ſich
mit Humphry, laͤßt ſich von ihm uͤber Amerika
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/73>, abgerufen am 29.07.2024.
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