welche Dir wirklich, in manchen Stücken, vergli- chen werden kann. Auch sind es diese Aehnlich- keiten welche mich zuerst zu dem lieben Mädchen hin zogen.
Wir leben hier ein seliges, obwohl erwar- tungsvolles Leben, und sehnen uns von allen Seiten nach Williams Ankunft, die Mutter weil sie für ihn fürchtet, wir andern weil wir auf ihn hoffen. Gewiß wird seine Gegenwart die Spannung lösen, welche man jetzt nur zu verbergen sucht. Philippine und Pinelli schei- nen heimlich auf seine Verwendung zu rechnen. Jhre Wünsche stehn leserlich in ihren Mienen geschrieben, aber die Aeltern geben sich das An- sehn, sie nicht zu verstehen; zu reden wagt nie- mand, Philippine ist stumm, aus Schüchternheit, wir Fremden schweigen, aus Mangel an Recht. -- Die Freunde haben die Bekanntschaft zweier trefflichen Männer gemacht, eines Schweizers und eines Deutschen Nahmens Stauffach, und Walter, und auch diese bei uns eingeführt; beide gefallen uns sehr. Der erste ist ein jun-
welche Dir wirklich, in manchen Stuͤcken, vergli- chen werden kann. Auch ſind es dieſe Aehnlich- keiten welche mich zuerſt zu dem lieben Maͤdchen hin zogen.
Wir leben hier ein ſeliges, obwohl erwar- tungsvolles Leben, und ſehnen uns von allen Seiten nach Williams Ankunft, die Mutter weil ſie fuͤr ihn fuͤrchtet, wir andern weil wir auf ihn hoffen. Gewiß wird ſeine Gegenwart die Spannung loͤſen, welche man jetzt nur zu verbergen ſucht. Philippine und Pinelli ſchei- nen heimlich auf ſeine Verwendung zu rechnen. Jhre Wuͤnſche ſtehn leſerlich in ihren Mienen geſchrieben, aber die Aeltern geben ſich das An- ſehn, ſie nicht zu verſtehen; zu reden wagt nie- mand, Philippine iſt ſtumm, aus Schuͤchternheit, wir Fremden ſchweigen, aus Mangel an Recht. — Die Freunde haben die Bekanntſchaft zweier trefflichen Maͤnner gemacht, eines Schweizers und eines Deutſchen Nahmens Stauffach, und Walter, und auch dieſe bei uns eingefuͤhrt; beide gefallen uns ſehr. Der erſte iſt ein jun-
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welche Dir wirklich, in manchen Stuͤcken, vergli-
chen werden kann. Auch ſind es dieſe Aehnlich-
keiten welche mich zuerſt zu dem lieben Maͤdchen
hin zogen.
Wir leben hier ein ſeliges, obwohl erwar-
tungsvolles Leben, und ſehnen uns von allen
Seiten nach Williams Ankunft, die Mutter
weil ſie fuͤr ihn fuͤrchtet, wir andern weil wir
auf ihn hoffen. Gewiß wird ſeine Gegenwart
die Spannung loͤſen, welche man jetzt nur zu
verbergen ſucht. Philippine und Pinelli ſchei-
nen heimlich auf ſeine Verwendung zu rechnen.
Jhre Wuͤnſche ſtehn leſerlich in ihren Mienen
geſchrieben, aber die Aeltern geben ſich das An-
ſehn, ſie nicht zu verſtehen; zu reden wagt nie-
mand, Philippine iſt ſtumm, aus Schuͤchternheit,
wir Fremden ſchweigen, aus Mangel an Recht.
— Die Freunde haben die Bekanntſchaft zweier
trefflichen Maͤnner gemacht, eines Schweizers
und eines Deutſchen Nahmens Stauffach, und
Walter, und auch dieſe bei uns eingefuͤhrt;
beide gefallen uns ſehr. Der erſte iſt ein jun-
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/82>, abgerufen am 30.07.2024.
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