einen Anfang vorzustellen, weil wir immer eine aus der andern entspringen sehen, oder doch den Ursprung der einen aus der andern folgern dör- fen; noch weniger können wir von ihrem Regen- ten einen Anfang denken. Denn die Wirklichkeit der jetzigen Natur beruht in ihrer vorigen Mög- lichkeit, und dieses in dem unendlichen Verstande und Allmacht ihres Meisters. Wie kann man da einen Anfang denken? nichts, als Ewigkeit, und folglich auch eine ewige Allmacht.
§. 191.
Vermag endlich die ewige Allmacht, auch die Möglichkeiten, sowohl der Zeit, als dem Raume nach, überall ewig hinaus fortzudenken, und liegen alle Möglichkeiten in den gegenwärtigen wirkli- chen Dingen, oder in der Natur, wegen der Ver- knüpfung, verborgen; so kann auch die Natur nach Zeit und Raume, so weit als alle Möglich- keiten, welche die ewige Allmacht denkt, hinaus gehen.
§. 192.
einen Anfang vorzuſtellen, weil wir immer eine aus der andern entſpringen ſehen, oder doch den Urſprung der einen aus der andern folgern doͤr- fen; noch weniger koͤnnen wir von ihrem Regen- ten einen Anfang denken. Denn die Wirklichkeit der jetzigen Natur beruht in ihrer vorigen Moͤg- lichkeit, und dieſes in dem unendlichen Verſtande und Allmacht ihres Meiſters. Wie kann man da einen Anfang denken? nichts, als Ewigkeit, und folglich auch eine ewige Allmacht.
§. 191.
Vermag endlich die ewige Allmacht, auch die Moͤglichkeiten, ſowohl der Zeit, als dem Raume nach, uͤberall ewig hinaus fortzudenken, und liegen alle Moͤglichkeiten in den gegenwaͤrtigen wirkli- chen Dingen, oder in der Natur, wegen der Ver- knuͤpfung, verborgen; ſo kann auch die Natur nach Zeit und Raume, ſo weit als alle Moͤglich- keiten, welche die ewige Allmacht denkt, hinaus gehen.
§. 192.
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einen Anfang vorzuſtellen, weil wir immer eine
aus der andern entſpringen ſehen, oder doch den
Urſprung der einen aus der andern folgern doͤr-
fen; noch weniger koͤnnen wir von ihrem Regen-
ten einen Anfang denken. Denn die Wirklichkeit
der jetzigen Natur beruht in ihrer vorigen Moͤg-
lichkeit, und dieſes in dem unendlichen Verſtande
und Allmacht ihres Meiſters. Wie kann man
da einen Anfang denken? nichts, als Ewigkeit,
und folglich auch eine ewige Allmacht.
§. 191.
Vermag endlich die ewige Allmacht, auch die
Moͤglichkeiten, ſowohl der Zeit, als dem Raume
nach, uͤberall ewig hinaus fortzudenken, und liegen
alle Moͤglichkeiten in den gegenwaͤrtigen wirkli-
chen Dingen, oder in der Natur, wegen der Ver-
knuͤpfung, verborgen; ſo kann auch die Natur
nach Zeit und Raume, ſo weit als alle Moͤglich-
keiten, welche die ewige Allmacht denkt, hinaus
gehen.
§. 192.
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/152>, abgerufen am 23.11.2024.
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