Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

natürlich geschriebene ansieht, betrachtet, und dar-
nach als Gegenmuster mit der streitigen Auslegung
der ältesten Urkunden, verglichen werden.

§. 71.

Daher wäre es wohl am besten, wenn ich mei-
ne Betrachtung gleich bey der jetzigen Zeit an-
fienge, und von da immer weiter zurück gienge.
Wenn sich nun in der natürlichen Menschenkennt-
niß der bekannten vorigen Zeit, keine Abweichun-
gen finden, wird man auch gegen diese Menschen-
kunde so billig seyn, und ihr nicht etwa aus der
streitigen ältesten Zeit, unnatürliche Wunder ent-
gegen stellen wollen, sondern sie vielmehr für im-
mer gleich richtig fort gelten lassen.

§. 72.

Doch eben hier merke ich, daß diejenigen, wel-
che so wohl von den Pflanzen, als Thieren Lehrge-
bäude aufgeführet, und alles nach ihren Geschlech-
ten, Arten und Gattungen geordnet, auch ihre
Merkmale deutlich unterschieden haben, bey den

Menschen
D 4

natuͤrlich geſchriebene anſieht, betrachtet, und dar-
nach als Gegenmuſter mit der ſtreitigen Auslegung
der aͤlteſten Urkunden, verglichen werden.

§. 71.

Daher waͤre es wohl am beſten, wenn ich mei-
ne Betrachtung gleich bey der jetzigen Zeit an-
fienge, und von da immer weiter zuruͤck gienge.
Wenn ſich nun in der natuͤrlichen Menſchenkennt-
niß der bekannten vorigen Zeit, keine Abweichun-
gen finden, wird man auch gegen dieſe Menſchen-
kunde ſo billig ſeyn, und ihr nicht etwa aus der
ſtreitigen aͤlteſten Zeit, unnatuͤrliche Wunder ent-
gegen ſtellen wollen, ſondern ſie vielmehr fuͤr im-
mer gleich richtig fort gelten laſſen.

§. 72.

Doch eben hier merke ich, daß diejenigen, wel-
che ſo wohl von den Pflanzen, als Thieren Lehrge-
baͤude aufgefuͤhret, und alles nach ihren Geſchlech-
ten, Arten und Gattungen geordnet, auch ihre
Merkmale deutlich unterſchieden haben, bey den

Menſchen
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0067" n="55"/>
natu&#x0364;rlich ge&#x017F;chriebene an&#x017F;ieht, betrachtet, und dar-<lb/>
nach als Gegenmu&#x017F;ter mit der &#x017F;treitigen Auslegung<lb/>
der a&#x0364;lte&#x017F;ten Urkunden, verglichen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 71.</head><lb/>
          <p>Daher wa&#x0364;re es wohl am be&#x017F;ten, wenn ich mei-<lb/>
ne Betrachtung gleich bey der jetzigen Zeit an-<lb/>
fienge, und von da immer weiter zuru&#x0364;ck gienge.<lb/>
Wenn &#x017F;ich nun in der natu&#x0364;rlichen Men&#x017F;chenkennt-<lb/>
niß der bekannten vorigen Zeit, keine Abweichun-<lb/>
gen finden, wird man auch gegen die&#x017F;e Men&#x017F;chen-<lb/>
kunde &#x017F;o billig &#x017F;eyn, und ihr nicht etwa aus der<lb/>
&#x017F;treitigen a&#x0364;lte&#x017F;ten Zeit, unnatu&#x0364;rliche Wunder ent-<lb/>
gegen &#x017F;tellen wollen, &#x017F;ondern &#x017F;ie vielmehr fu&#x0364;r im-<lb/>
mer gleich richtig fort gelten la&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 72.</head><lb/>
          <p>Doch eben hier merke ich, daß diejenigen, wel-<lb/>
che &#x017F;o wohl von den Pflanzen, als Thieren Lehrge-<lb/>
ba&#x0364;ude aufgefu&#x0364;hret, und alles nach ihren Ge&#x017F;chlech-<lb/>
ten, Arten und Gattungen geordnet, auch ihre<lb/>
Merkmale deutlich unter&#x017F;chieden haben, bey den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Men&#x017F;chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0067] natuͤrlich geſchriebene anſieht, betrachtet, und dar- nach als Gegenmuſter mit der ſtreitigen Auslegung der aͤlteſten Urkunden, verglichen werden. §. 71. Daher waͤre es wohl am beſten, wenn ich mei- ne Betrachtung gleich bey der jetzigen Zeit an- fienge, und von da immer weiter zuruͤck gienge. Wenn ſich nun in der natuͤrlichen Menſchenkennt- niß der bekannten vorigen Zeit, keine Abweichun- gen finden, wird man auch gegen dieſe Menſchen- kunde ſo billig ſeyn, und ihr nicht etwa aus der ſtreitigen aͤlteſten Zeit, unnatuͤrliche Wunder ent- gegen ſtellen wollen, ſondern ſie vielmehr fuͤr im- mer gleich richtig fort gelten laſſen. §. 72. Doch eben hier merke ich, daß diejenigen, wel- che ſo wohl von den Pflanzen, als Thieren Lehrge- baͤude aufgefuͤhret, und alles nach ihren Geſchlech- ten, Arten und Gattungen geordnet, auch ihre Merkmale deutlich unterſchieden haben, bey den Menſchen D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/67
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/67>, abgerufen am 23.11.2024.