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Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.

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gestörten Reihenfolge ihrer successiven Entstehung über ein-
ander lagernd beobachtet werden könnten. Da man aber
eine solche Oertlichkeit vergebens suchen möchte, so bleiben
außer der gedachten Reihenfolge, so weit sie theilweise irgend-
wo auftritt, zur Bestimmung des relativen Alters einer Ge-
birgsschicht nur die derselben eigenthümlichen, individuellen
Merkmale übrig, -- und diese Merkmale vor Allem sind
die darin eingeschlossenen Versteinerungen. Führen Gebirgs-
arten, auch wenn sie räumlich noch so weit getrennt und
stofflich verschieden sind, dieselben Arten von Versteine-
rungen, so sind sie von demselben geologischen Alter, d. h.
so stammen sie gemeinschaftlich aus einer Zeit, wo für die
betreffenden Punkte der Erdoberfläche im Allgemeinen gleiche
Bedingungen für das Thier- und Pflanzenleben herrschten.
Solche in ihren Versteinerungen übereinstimmenden Gebirgs-
arten werden von den Geologen eine Formation genannt,
eine Reihe von Formationen aber, die durch gewisse Charak-
tere unter sich näher verwandt sind, werden in eine Pe-
riode
und mehrere Perioden endlich in eine sogenannte
geologische Epoche zusammengefaßt. Es begreift sich
leicht, daß sich durch eine Gliederung der Gebirge in diesem
Sinne eine Uebersicht über die Structurverhältnisse der festen
Erdrinde gewinnen läßt, die uns in ähnlicher Weise That-
sachen aus der Vergangenheit der Erde vergegenwärtigt, wie
eine Geschichtstabelle die Vergangenheit eines Volkes; es
versteht sich aber auch, daß auf beiden Gebieten zu einem
annähernd klaren Bilde von irgend einer Periode der Ver-
gangenheit bloße Zeitbestimmungen und ein Paar Namen
nicht ausreichen, daß die wahre Bedeutung solcher Uebersich-
ten und der damit zusammenhängenden Ermittelungen viel-
mehr in den Specialkenntnissen bewährter Fachmänner zu
suchen ist. Jch werde Sie mit der Uebersicht bekannt ma-

geſtörten Reihenfolge ihrer ſucceſſiven Entſtehung über ein-
ander lagernd beobachtet werden könnten. Da man aber
eine ſolche Oertlichkeit vergebens ſuchen möchte, ſo bleiben
außer der gedachten Reihenfolge, ſo weit ſie theilweiſe irgend-
wo auftritt, zur Beſtimmung des relativen Alters einer Ge-
birgsſchicht nur die derſelben eigenthümlichen, individuellen
Merkmale übrig, — und dieſe Merkmale vor Allem ſind
die darin eingeſchloſſenen Verſteinerungen. Führen Gebirgs-
arten, auch wenn ſie räumlich noch ſo weit getrennt und
ſtofflich verſchieden ſind, dieſelben Arten von Verſteine-
rungen, ſo ſind ſie von demſelben geologiſchen Alter, d. h.
ſo ſtammen ſie gemeinſchaftlich aus einer Zeit, wo für die
betreffenden Punkte der Erdoberfläche im Allgemeinen gleiche
Bedingungen für das Thier- und Pflanzenleben herrſchten.
Solche in ihren Verſteinerungen übereinſtimmenden Gebirgs-
arten werden von den Geologen eine Formation genannt,
eine Reihe von Formationen aber, die durch gewiſſe Charak-
tere unter ſich näher verwandt ſind, werden in eine Pe-
riode
und mehrere Perioden endlich in eine ſogenannte
geologiſche Epoche zuſammengefaßt. Es begreift ſich
leicht, daß ſich durch eine Gliederung der Gebirge in dieſem
Sinne eine Ueberſicht über die Structurverhältniſſe der feſten
Erdrinde gewinnen läßt, die uns in ähnlicher Weiſe That-
ſachen aus der Vergangenheit der Erde vergegenwärtigt, wie
eine Geſchichtstabelle die Vergangenheit eines Volkes; es
verſteht ſich aber auch, daß auf beiden Gebieten zu einem
annähernd klaren Bilde von irgend einer Periode der Ver-
gangenheit bloße Zeitbeſtimmungen und ein Paar Namen
nicht ausreichen, daß die wahre Bedeutung ſolcher Ueberſich-
ten und der damit zuſammenhängenden Ermittelungen viel-
mehr in den Specialkenntniſſen bewährter Fachmänner zu
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[15/0019] geſtörten Reihenfolge ihrer ſucceſſiven Entſtehung über ein- ander lagernd beobachtet werden könnten. Da man aber eine ſolche Oertlichkeit vergebens ſuchen möchte, ſo bleiben außer der gedachten Reihenfolge, ſo weit ſie theilweiſe irgend- wo auftritt, zur Beſtimmung des relativen Alters einer Ge- birgsſchicht nur die derſelben eigenthümlichen, individuellen Merkmale übrig, — und dieſe Merkmale vor Allem ſind die darin eingeſchloſſenen Verſteinerungen. Führen Gebirgs- arten, auch wenn ſie räumlich noch ſo weit getrennt und ſtofflich verſchieden ſind, dieſelben Arten von Verſteine- rungen, ſo ſind ſie von demſelben geologiſchen Alter, d. h. ſo ſtammen ſie gemeinſchaftlich aus einer Zeit, wo für die betreffenden Punkte der Erdoberfläche im Allgemeinen gleiche Bedingungen für das Thier- und Pflanzenleben herrſchten. Solche in ihren Verſteinerungen übereinſtimmenden Gebirgs- arten werden von den Geologen eine Formation genannt, eine Reihe von Formationen aber, die durch gewiſſe Charak- tere unter ſich näher verwandt ſind, werden in eine Pe- riode und mehrere Perioden endlich in eine ſogenannte geologiſche Epoche zuſammengefaßt. Es begreift ſich leicht, daß ſich durch eine Gliederung der Gebirge in dieſem Sinne eine Ueberſicht über die Structurverhältniſſe der feſten Erdrinde gewinnen läßt, die uns in ähnlicher Weiſe That- ſachen aus der Vergangenheit der Erde vergegenwärtigt, wie eine Geſchichtstabelle die Vergangenheit eines Volkes; es verſteht ſich aber auch, daß auf beiden Gebieten zu einem annähernd klaren Bilde von irgend einer Periode der Ver- gangenheit bloße Zeitbeſtimmungen und ein Paar Namen nicht ausreichen, daß die wahre Bedeutung ſolcher Ueberſich- ten und der damit zuſammenhängenden Ermittelungen viel- mehr in den Specialkenntniſſen bewährter Fachmänner zu ſuchen iſt. Jch werde Sie mit der Ueberſicht bekannt ma-

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Zitationshilfe: Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuhlrott_neanderthaler_1865/19>, abgerufen am 21.11.2024.