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Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865.

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begreifen, daß das Alter jener nordischen Bevölkerung mit
10,000 Jahren sicher nicht überschätzt worden ist.

Weit höher indeß berechnet sich das Alter des Men-
schen nach den Thatsachen, die man durch Bohrversuche und
andere Untersuchungen des Bodens im Nildelta und im
Delta des Mississippi bei New-Orleans in Nordamerika
ermittelt hat. Ueber diese letzteren will ich wegen ihrer Ana-
logie mit den dänischen Torfmooren zuerst berichten.

Die Anschwemmungen des Mississippi müssen seit un-
denklicher Zeit in derselben Weise, wie heute, vor sich gegangen
sein, während sich das Niveau des Bodens periodisch gesenkt
und wieder gehoben hat. Die Ebene, in der New-Orleans
liegt, erhebt sich gegenwärtig nur 9 Fuß über das Niveau
des Meeres. Bohrversuche, die man in der Nähe der Stadt
bis zu einer Tiefe von 600 Fuß niedergetrieben, haben
den geologisch älteren Grund, worauf die dortigen Schwemm-
gebilde liegen, nicht erreicht. Die periodisch wiederholte Sen-
kung und Hebung des Bodens aber ergiebt sich daraus, daß
man bei Ausgrabungen, die zu baulichen Zwecken unternom-
men wurden, mehrere Waldbestände der americanischen Cy-
presse (Taxodium distichum) vorfand, die in verschiedener
Tiefe auf einander folgten. Man mußte die Erdarbeiter
entlassen und durch Holzhacker ersetzen, welche sich den Weg
nach unten durch 4 über einander liegende Bestände aus-
hieben, wovon der unterste so alt war, daß das Holz sich
wie Käse zerschneiden ließ. Jn anderen der Beobachtung
zugänglichen Gegenden Luisiana's sind 10 solcher Cypressen-
bestände nachgewiesen worden, die in zunehmender Tiefe
unter der jetzigen Oberfläche auf einander folgen. Jn der
Tiefe von 16 Fuß fanden die Arbeiter angebranntes Holz,
und in gleicher Tiefe das Skelet eines Menschen, wovon
die übrigen Knochen beim Herausnehmen zerfielen, während

begreifen, daß das Alter jener nordiſchen Bevölkerung mit
10,000 Jahren ſicher nicht überſchätzt worden iſt.

Weit höher indeß berechnet ſich das Alter des Men-
ſchen nach den Thatſachen, die man durch Bohrverſuche und
andere Unterſuchungen des Bodens im Nildelta und im
Delta des Miſſiſſippi bei New-Orleans in Nordamerika
ermittelt hat. Ueber dieſe letzteren will ich wegen ihrer Ana-
logie mit den däniſchen Torfmooren zuerſt berichten.

Die Anſchwemmungen des Miſſiſſippi müſſen ſeit un-
denklicher Zeit in derſelben Weiſe, wie heute, vor ſich gegangen
ſein, während ſich das Niveau des Bodens periodiſch geſenkt
und wieder gehoben hat. Die Ebene, in der New-Orleans
liegt, erhebt ſich gegenwärtig nur 9 Fuß über das Niveau
des Meeres. Bohrverſuche, die man in der Nähe der Stadt
bis zu einer Tiefe von 600 Fuß niedergetrieben, haben
den geologiſch älteren Grund, worauf die dortigen Schwemm-
gebilde liegen, nicht erreicht. Die periodiſch wiederholte Sen-
kung und Hebung des Bodens aber ergiebt ſich daraus, daß
man bei Ausgrabungen, die zu baulichen Zwecken unternom-
men wurden, mehrere Waldbeſtände der americaniſchen Cy-
preſſe (Taxodium distichum) vorfand, die in verſchiedener
Tiefe auf einander folgten. Man mußte die Erdarbeiter
entlaſſen und durch Holzhacker erſetzen, welche ſich den Weg
nach unten durch 4 über einander liegende Beſtände aus-
hieben, wovon der unterſte ſo alt war, daß das Holz ſich
wie Käſe zerſchneiden ließ. Jn anderen der Beobachtung
zugänglichen Gegenden Luiſiana's ſind 10 ſolcher Cypreſſen-
beſtände nachgewieſen worden, die in zunehmender Tiefe
unter der jetzigen Oberfläche auf einander folgen. Jn der
Tiefe von 16 Fuß fanden die Arbeiter angebranntes Holz,
und in gleicher Tiefe das Skelet eines Menſchen, wovon
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[37/0041] begreifen, daß das Alter jener nordiſchen Bevölkerung mit 10,000 Jahren ſicher nicht überſchätzt worden iſt. Weit höher indeß berechnet ſich das Alter des Men- ſchen nach den Thatſachen, die man durch Bohrverſuche und andere Unterſuchungen des Bodens im Nildelta und im Delta des Miſſiſſippi bei New-Orleans in Nordamerika ermittelt hat. Ueber dieſe letzteren will ich wegen ihrer Ana- logie mit den däniſchen Torfmooren zuerſt berichten. Die Anſchwemmungen des Miſſiſſippi müſſen ſeit un- denklicher Zeit in derſelben Weiſe, wie heute, vor ſich gegangen ſein, während ſich das Niveau des Bodens periodiſch geſenkt und wieder gehoben hat. Die Ebene, in der New-Orleans liegt, erhebt ſich gegenwärtig nur 9 Fuß über das Niveau des Meeres. Bohrverſuche, die man in der Nähe der Stadt bis zu einer Tiefe von 600 Fuß niedergetrieben, haben den geologiſch älteren Grund, worauf die dortigen Schwemm- gebilde liegen, nicht erreicht. Die periodiſch wiederholte Sen- kung und Hebung des Bodens aber ergiebt ſich daraus, daß man bei Ausgrabungen, die zu baulichen Zwecken unternom- men wurden, mehrere Waldbeſtände der americaniſchen Cy- preſſe (Taxodium distichum) vorfand, die in verſchiedener Tiefe auf einander folgten. Man mußte die Erdarbeiter entlaſſen und durch Holzhacker erſetzen, welche ſich den Weg nach unten durch 4 über einander liegende Beſtände aus- hieben, wovon der unterſte ſo alt war, daß das Holz ſich wie Käſe zerſchneiden ließ. Jn anderen der Beobachtung zugänglichen Gegenden Luiſiana's ſind 10 ſolcher Cypreſſen- beſtände nachgewieſen worden, die in zunehmender Tiefe unter der jetzigen Oberfläche auf einander folgen. Jn der Tiefe von 16 Fuß fanden die Arbeiter angebranntes Holz, und in gleicher Tiefe das Skelet eines Menſchen, wovon die übrigen Knochen beim Herausnehmen zerfielen, während

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Zitationshilfe: Fuhlrott, Carl: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, 1865, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuhlrott_neanderthaler_1865/41>, abgerufen am 23.11.2024.