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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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Vorrede.

Vor allem ist es billig und nothwendig, daß
sowohl der Arzt als der Philosoph richtige Begrif-
fe von einem belebten Mechanismus, und von der
Natur des Menschen zu erhalten suchen. Dieses
ist der Gegenstand des 1 Kapitels dieses 1 Ban-
des. Schon Hippokrates behauptete, daß we-
der der Weltweise noch der Gesetzgeber etwas
Richtiges ohne Beyhilfe der Arzneywissenschaft
von der Natur des Menschen erkennen könne;
so wie von der andern Seite immer diejenigen
die gr[ö]sten Aerzte geworden sind, welche zu-
gleich grosse Philosophen waren. Die ganze
Abhandlung kann als eine medizinische Psycho-
logie angesehen werden. Die ersten 28 Seiten
sind um der angeführten Hypothesen willen et-
was schwer. Wem indessen an den Hypothe-
sen nichts gelegen ist, dem ist eine flüchtige
Uebersicht zur Verständniß des Folgenden hin-
reichend.

Im zweyten Kapitel werden die Heilan-
zeigen, welche man durchgängig in allen Krank-

heiten
Vorrede.

Vor allem iſt es billig und nothwendig, daß
ſowohl der Arzt als der Philoſoph richtige Begrif-
fe von einem belebten Mechanismus, und von der
Natur des Menſchen zu erhalten ſuchen. Dieſes
iſt der Gegenſtand des 1 Kapitels dieſes 1 Ban-
des. Schon Hippokrates behauptete, daß we-
der der Weltweiſe noch der Geſetzgeber etwas
Richtiges ohne Beyhilfe der Arzneywiſſenſchaft
von der Natur des Menſchen erkennen koͤnne;
ſo wie von der andern Seite immer diejenigen
die gr[oͤ]ſten Aerzte geworden ſind, welche zu-
gleich groſſe Philoſophen waren. Die ganze
Abhandlung kann als eine mediziniſche Pſycho-
logie angeſehen werden. Die erſten 28 Seiten
ſind um der angefuͤhrten Hypotheſen willen et-
was ſchwer. Wem indeſſen an den Hypothe-
ſen nichts gelegen iſt, dem iſt eine fluͤchtige
Ueberſicht zur Verſtaͤndniß des Folgenden hin-
reichend.

Im zweyten Kapitel werden die Heilan-
zeigen, welche man durchgaͤngig in allen Krank-

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[IX/0014] Vorrede. Vor allem iſt es billig und nothwendig, daß ſowohl der Arzt als der Philoſoph richtige Begrif- fe von einem belebten Mechanismus, und von der Natur des Menſchen zu erhalten ſuchen. Dieſes iſt der Gegenſtand des 1 Kapitels dieſes 1 Ban- des. Schon Hippokrates behauptete, daß we- der der Weltweiſe noch der Geſetzgeber etwas Richtiges ohne Beyhilfe der Arzneywiſſenſchaft von der Natur des Menſchen erkennen koͤnne; ſo wie von der andern Seite immer diejenigen die groͤſten Aerzte geworden ſind, welche zu- gleich groſſe Philoſophen waren. Die ganze Abhandlung kann als eine mediziniſche Pſycho- logie angeſehen werden. Die erſten 28 Seiten ſind um der angefuͤhrten Hypotheſen willen et- was ſchwer. Wem indeſſen an den Hypothe- ſen nichts gelegen iſt, dem iſt eine fluͤchtige Ueberſicht zur Verſtaͤndniß des Folgenden hin- reichend. Im zweyten Kapitel werden die Heilan- zeigen, welche man durchgaͤngig in allen Krank- heiten

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/14>, abgerufen am 21.11.2024.